Herrlich liebe Maria.
Am Freitag durfte ich Tingler ja nun endlich einmal live erleben. Gemeinsam mit Elke Heidenreich sprachen sie über ihre Lesebiografien und auch darüber, was Literatur von "normalen" Büchern unterscheidet und welche persönlichen Vorlieben sie haben.
Es war ein toller, lehrreicher und amüsanter Abend, an dem EH eine sehr gute und sympathische Figur machte. Tingler wirkte zwar locker, aber auch sehr kontrolliert hatte ich manchesmal den Eindruck.
Seine Sicht auf Literatur finde ich gut und auch ich sehe es ähnlich. Er sagt zum Beispiel, dass erst die Qualität der Sprache einen Inhalt zur Literatur werden lässt. Zerstörerisch sind für ihn vor allem Klischees und alle klischeehaften Darstellungen.
EH ist der Meinung, dass beides Inhalt (dieser vor allem) und Sprache gemeinsam dafür sorgen, dass Bücher zur Literatur werden.
Tingler sprach u.a. über Thomas Mann:
Tonio Kröger und Gustave Flaubert:
Madame Bovary (
...geistig einfach gestrickte Menschen sollten nicht zu viel lesen, da dies fatale Folgen haben kann...)
Elke Heidenreich sprach u.a. über Christa Wolfs Buch
Kein Ort. Nirgends. Hier geht es um eine fiktives Treffen und einen fiktiven Sparziergang zwischen Karoline von Günderrode und Heinrich von Kleist. Interessant der Gedanke, dass sich beide, wenn sie sich getroffen hätten, vielleicht hätten vor dem Selbsttod bewahren und retten können.
Tingler sieht seine Aufgabe zum Beispiel auch darin, Menschen vom Schreiben abzuhalten. Für ihn sind zu viele Menschen unterwegs, die glauben, schreiben zu müssen, es aber nicht können.
Tja, leider hat Tingler dann aus seinem neusten Roman vorgelesen. Das hätte er besser gelassen, da er damit leider vieles von dem, was er vorher sagte, nun ad absurdum führte und sich selbst zu dem degradierte, was er nicht für Literatur hält.
Ich bin mit dem Wissen nach Hause gegangen, einen tollen literarischen Abend genossen zu haben und zwei Bücher demnächst zu lesen: Madame Bovary (steht in meinem Manesse SUB) und Christa Wolfs Buch über Karoline von Günderrode und Heinrich von Kleist.