1ADIMD5.gif (12828 Byte) Zurück zu neuere Bücher          Zurück zu Buchbesprechungen Dezember 2001    _______________________________________________________________________

 

Ulfkotte, Udo

Gencode J:

 

Inhaltsangabe: 

Adam Meir, Geheimdienstchef des Mossad in Europa ist nicht zimperlich, wenn es darum geht, Israel gegen Feinde zu verteidigen. In seinem wahnhaften Haß gegen die arabische Welt ist er bereit, bis zum äußersten zu gehen: dem Einsatz einer  sogenannten ethischen Bombe, einem Pesterreger, der angeblich nur nicht-jüdische Personen befällt. Um dieses Vorhaben zu realisieren versucht er unter allen Umständen eine deutsche Industriefirma aufzukaufen, die ein Dechiffrierungsprogramm entwickelt hat, das seinen Plänen entgegensteht. Doch der Industrielle will zu keinem Preis verkaufen und gerät dadurch auf die Todesliste des europäischen Mossadchefs. Als sein Plan jedoch schief geht, wird er selbst aufs politische Abstellgleis geschoben. In diesem Moment läuft Abraham Meier endgültig Amok und versucht seinen teuflischen Plan in die Tat umzusetzen.

 

Meine Meinung:

Ulfkotte scheint ein ausgezeichnetes Gespür für die aktuelle politische Lage zu besitzen, beziehungsweise ist ein Kenner des Nahost-Konfliktes. Das alles tut dem Roman mehr als gut und verleiht ihm eine (nicht erst seit dem 11.9.) erschreckende Brisanz. Interessant sind die von ihm ausgedachten Fiktionen, die von der Wirklichkeit inzwischen eingeholt oder seit einigen Tagen bereits überholt sind. So bombardieren in einer Szene die Amerikaner eine Stellung der herrschenden Taliban in Afghanistan; in einer anderen nutzt ein von Meier benutzter Luftwaffenoffizier der israelischjen Armee seinen Kampfjet, um in einem Selbstmordattentat ein Massaker unter arabischen Gläubigen anzurichten(!!!)

Auch verleiht Ulfkotte dem Roman überraschende Wendungen, was das Lesevergnügen steigt.

Weniger gelungen ist hingegen das Fehlen einer Hauptfigur, mit der sich der Leser identifizieren kann. Es tauchen einfach zu viele Personen auf, aus deren Blickwinkel erzählt wird. Ein richtiger Sympathieträger fehlt komplett der kommt zu kurz. Außerdem fehlten mir richtige Spannungselemente, die einem zum Weiterlesen zwingen. Zwar kann man diese Buch in einem Rutsch durchlesen, aber nur weil durch die ständig wechselnden Perspektiven eine gewisse Erzähldynamik erreicht wird.

Und auch das Ende hat mich nicht wirklich überzeugt.

Trotzdem gebe ich dem Buch 3 Sterne: 2 für die Erzählung selbst plus einen Stern für die darin enthaltene Realitätsbezüge. (Marcus Hünnebeck)

 

Bewertung: * * *

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

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Infos: Eichborn Verlag, 356 Seiten, Hardcover, 39,80 DM