Zurück zu neuere Bücher Zurück zu Buchbesprechungen Oktober 2001
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Kumpfmüller, Michael
Hampels Fluchten:
Inhalt (Klappentext):
Er ist ein Spieler, ein Filou, ein Frauenheld und genialer Händler, der immer wieder auf
die Beine kommt, aber am Ende vor die Hunde geht: Michael Kumpfmüllers Geschichte vom
Bettenverkäufer Heinrich Hampel ist ein pralles und ebenso kraftvoll wie feinfühlig
erzähltes Buch über Politik und Liebe und die Betten im geteilten Deutschland, die
Kumpanei mit der Macht, die Kunst der Verführung und die Weigerung, erwachsen zu werden.
Heinrich Hampel wird im Jena der 30er Jahre geboren, verbringt seine Jugend in der
Sowjetunion, flieht Anfang der 50er Jahre in den Westen und setzt sich aus Angst vor
seinen Gläubigern kurz nach dem Mauerbau in die DDR ab. Er ist ein begnadeter Verkäufer
und phantasievoller Liebhaber, anpassungsfähig und aufmerksam, in der Liebe nicht weniger
als im Leben. Hinreißende Frauen kreuzen den Weg dieses Helden, der am Ende seiner Suche
nach dem Glück lernen muß, daß es irgendwann keinen neuen Anfang mehr gibt.
Mit Michael Kumpfmüller meldet sich ein neuer Erzähler zu Wort, der mit dem Lebens- und
Liebeskünstler Heinrich Hampel einen Helden geschaffen hat, den wir nicht mehr vergessen
werden. Sein Roman vom Verführer in den Betten zwischen Ost und West ist die Erzählung
eines Lebens, das den Stempel der deutschen Geschichte trägt.
Meine Meinung:
Mein Interesse an dem Buch wurde geweckt durch das Thema "geteiltes
Deutschland". Es ist ein geschichtlicher Streifzug vom zweiten Weltkrieg bis zum
Leben in der DDR, geschildert anhand der Familie Hampel. Heinrich Hampel würde ich nicht
als einen Helden bezeichnen. Für mich war er eher ein verantwortungsloser Mensch, der
sich überall nur irgendwie durchschlängelt ohne Rücksicht auf die Familie und
Mitmenschen. Heinrich war hinter jedem Rock her, führte sogar Tage- buch über die Frauen
in seinem Leben. Die Rücksichtslosigkeit rächte sich dann aber wenige Jahre vor seinem
Tod, als er nur noch alt, krank und einsam auf dieser Welt war. Im Großen und Ganzen war
es interessant zu verfolgen, wie die gesam- te Familie Hampel die Zeit während und nach
dem Krieg und in der neu gegründeten DDR meisterten. Dies war das Lesenswerte an dem
Buch.
Der Erzählstil des Autors hat mir gar nicht gefallen. Für mich war es sehr mühsam, das
Buch bis zum Ende zu lesen. Die Stationen im Leben des Heinrich Hampel wurden, meiner
Ansicht nach, wild durcheinander erzählt. Ich habe keine sinnvolle Reihenfolge erkennen
können. Schade. Die Story an sich war sehr gut. Leider nicht die Art, es dem Leser zu
übermitteln. (Dorit)
Bewertung: * * *
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)
Infos zum Buch:
Verlag Kiepenheuer & Witsch, 494 Seiten, Jahr 2000, HC, ISBN 3-462-02927-4