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Tolkien, J.R.R.

Herr der Ringe:

Teil 1: Die Gefährten
Teil 2: Die zwei Türme
Teil 3: Die Rückkehr des Königs

 

Inhalt:  

60 Jahre nach den Ereignissen des „Kleinen Hobbits" beschließt der Hobbit Bilbo Beutlin, an seinem einhundertelfzigsten Geburtstag noch einmal aufzubrechen und das Auenland zu verlassen, um in Mittelerde auf Wanderschaft zu gehen. Seinem Adoptivsohn Frodo vererbt er nicht nur seine Hobbithöhle und sein Geld, sondern auch den Zauberring, den er auf seiner früheren Reise gefunden hatte.

Von seinem Freund, dem Zauberer Gandalf, erfährt Frodo, dass der Ring mehr ist als nur ein Zauberring, der seinen Träger unsichtbar werden lässt. Es ist der Eine Ring - die Machtgrundlage von Sauron, dem Dunklen Herrscher des Landes Mordor. Dieser will nicht nur den Ring zurück, um seine Macht zu stärken, sondern mit seiner Hilfe auch ganz Mittelerde unterwerfen. Es gibt nur eine Rettung: Der Ring muss in die Schicksalsklüfte des Feurigen Berges geworfen werden. Nur so kann man ihn zerstören. Unglücklicherweise liegt dieser Berg jedoch in Mordor, direkt vor der „Haustür" des Dunklen Herrschers.

Und so machen sich Frodo, Gandalf und sieben weitere Gefährten auf, um den Ring zu vernichten. Sie erleben riskante Abenteuer und blutige Schlachten, lernen aber auch die Schönheit und die Geheimnisse vieler Länder Mittelerdes kennen. Sie werden voneinander getrennt, doch kämpfen Sie verbissen weiter, um Saurons Pläne zu durchkreuzen. Auf ihrer langen Reise haben sie aber nicht nur mit den unterschiedlichsten Dienern Saurons zu tun, die immer wieder versuchen, sie zu vernichten. Sie finden sie auch Freunde und Verbündete, die sie unterstützen - sei es durch Gastfreundschaft oder im Kampf. Schließlich kommt es zur entscheidenden Schlacht des Großen Ringkrieges. Es scheint fast, als wären alle Mühen umsonst gewesen, denn der Himmel verdunkelt sich, und Saurons Truppen rücken immer weiter vor. Jetzt kann nur noch Frodo die völlige Zerstörung abwenden.

 

Meine Meinung:

Zunächst einmal muss ich zugeben: Die Trilogie ist zu Recht ein Klassiker. Detaillierte Beschreibungen der Landschaften und Völker des Tolkienschen Fantasiekontinents Mittelerde wechseln sich ab mit dramatischen Kampfszenen und spannend erzählten Abenteuern der Gemeinschaft um Frodo und Gandalf. Die Bücher haben einige Längen. Besonders am Anfang wartet man begierig darauf, dass es endlich „losgeht". Doch der Rest des Lesestoffs macht dies wieder wett. Einige andere Passagen, besonders gegen Ende des dritten Bandes, hätten für meinen Geschmack dagegen durchaus ein wenig ausführlicher ausfallen können. Diese Teile lesen sich eher wie ein noch recht grob skizziertes Gerüst, das noch ausgeschmückt werden soll. Dem Verständnis und der Vollständigkeit der Handlung tut dies jedoch keinen Abbruch.

Wer sich bisher noch nicht mit der Fantasiewelt Tolkiens beschäftigt oder lediglich den „Kleinen Hobbit" gelesen hat, sollte die drei Bände möglichst in einem Zug „durcharbeiten". Um alles verstehen und genießen zu können, benötigt man nämlich ein gutes Gedächtnis. Fast jede Person, jeder Ort und jedes Land haben mindestens zwei, wenn nicht sogar noch mehr Namen - je nachdem, in welcher Sprache Mittelerdes sie genannt werden. Außerdem lässt der Autor in Form von Sagen, Geschichten, Liedern und Erzählungen eine Menge von der Geschichte der einzelnen Länder und Königreiche Mittelerdes einfließen. Besonders Abstammungen und Erbfolgen sind für das Verständnis der Handlung äußerst wichtig.

Zum Glück gibt es diverse Zusatzliteratur, die genau diese Wissens- oder Gedächtnis Lücken füllen soll. (Eine gute Übersicht findet man z. B. unter www.elbenwald.de - „Der Herr der Ringe Online Shop".) Als allgemeines Nachschlagewerk empfiehlt sich „Der Herr der Ringe - Anhänge und Register" (Klett-Cotta Verlag, ISBN 3-608-93224-0, 180 Seiten). Auch „Frodos Reisen - Der Tolkien-Atlas" (Klett-Cotta Verlag, ISBN 3-608-95006-0, 110 Seiten) hat mir beim Lesen sehr geholfen. Auf 50 Karten zeichnet darin die Autorin Barbara Strachey, teilweise bis auf Stunden genau, die Reisen Frodos und seiner Gefährten durch Mittelerde nach. Die zeitliche Orientierung ist auch deswegen besonders hilfreich, weil sich die Gemeinschaft am Ende des ersten Buches trennt. Danach passieren bis zu vier unterschiedliche Handlungsstränge gleichzeitig. Da Tolkien jedoch immer ein paar Kapitel lang bei einer der kleinen Gruppen bleibt, kommt es vor, dass sich beim Durchlesen Zeitsprünge ergeben. Mit Hilfe der genauen Datumsangaben in den Karten des „Tolkien-Atlasses" behält man trotzdem den Überblick, wer zu welcher Zeit was wo tut.

Wichtig für uns deutsche Leser ist auch die Frage nach der Übersetzung. Ich persönlich habe die über 30 Jahre alte und sehr epische Übersetzung von Margaret Carroux gelesen. Im Jahr 2000 stellte der Klett-Cotta Verlag jedoch eine neue Übersetzung vor. Wolfgang Krege, Klett-Cottas Hausübersetzer für Tolkien, hatte sich das Ziel gesetzt, bestimmten Figuren ein zeitgemäßes Deutsch in den Mund zu legen. Doch die Fans protestierten (siehe beispielsweise HIER). „Brutal verstümmelt" und „lieblos" sei die Neuübersetzung. Ob es in das Szenario einer mittelalterlich anmutenden Welt passt, dass Charaktere als „Penner" beschimpft oder mit „Dalli Dalli" angefeuert werden, mag jeder selbst entscheiden. Auch die Tatsache, dass sich die Figuren nun siezen (statt der altertümlichen Anrede „Ihr"), wird so manchem Leser etwas seltsam vorkommen. Mir persönlich gefällt die alte Übersetzug in jedem Fall besser. Ich kann deswegen nur jedem Interessierten raten, sich Leseproben der beiden Übersetzungen aufmerksam durchzulesen und danach selbst zu entscheiden. Die Geschmäcker sind ja bekanntlich sehr verschieden. Leseproben gibt’s z. B. bei der Deutschen Tolkien Gesellschaft:

Ich bin jedenfalls auf den Geschmack gekommen und habe vor, auch den Rest von Tolkiens Werken zu lesen. Denn der „Herrn der Ringe" ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Geschichte Mittelerdes. (blacklibra)

 

Meine Meinung:

Nicht umsonst wird dieses Buch oft, als Buch des Jahrtausends bezeichnet. (Martin Teppan)

 

Bewertung: * * * (Michael)

Bewertung: * * * * (Martin Teppan)

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

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Infos zum Buch: