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Márai, Sándor

Ein Hund mit Charakter:

 

Inhalt / Meine Meinung:  

Es handelt sich um ein weiteres im Piper neu verlegtes Buch des ungarischen Autors Sándor Márai, der 1999 mit "Die Glut" wieder entdeckt wurde, nachdem seine Bücher nach seiner Emigration 1948 mehr als ein halbes Jahrhundert in Vergessenheit geraten sind. Wie schon bei dem im letzten Jahr erschienen Buch "Die Rebellen" handelt es sich bei "Ein Hund mit Charakter" um ein stark autobiografisch geprägtes Werk und überdies erstaunlicherweise um einen Hunderoman. Der Autor selbst beschreibt in seinem Vorwort äußerst humorvoll, welche inneren Hürden er überwinden musste, um über etwas so im Grunde Nebensächliches wie einen Hund zu schreiben. Doch natürlich gelingt Márai sein Vorhaben letztlich so ausgezeichnet, dass der Roman sehr viel mehr beinhaltet, als die ausgesprochen drolligen Beschreibungen eines Haustieres: Es geht ebenso um die Menschen in der Geschichte, um ihre Fähigkeit und Unfähigkeit, mit dem Außergewöhnlichen umzugehen. Denn Tschutora, der  vier Wochen alte Mischlingswelpe, den sich der Herr am Weihnachtsabend ins Haus holt, ist ein besonderes Tier. Es fesselt ihn wie noch kein Hund zuvor und besticht durch seinen ausgeprägten Willen, durch sein ungestümes Wesen, so dass sich der Herr immer wieder fragt, worin die Faszination des Hundes besteht, was mit ihm selbst vorgegangen ist, dass so ein kleines Tier eine so große Wirkung auf ihn auszuüben vermag. Auch die Dame des Hauses ist sofort angetan von dem neuen Familienmitglied und schließt es, wie alle Hausbewohner, schnell ins Herz. Doch das Blatt wendet sich - und über das schockierende und erschütternde Ende mag sich jeder Leser sein eigenes Urteil bilden. (Harald Kloth)

 

Bewertung: * * * *

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

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Infos zum Buch: München: Piper, 2001