Zurück zu neuere Bücher Zurück zu Buchbesprechungen September 2002
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Puhlfürst, Claudia
Kind vermisst:
Inhaltsangabe:
"Kind vermißt" handelt von einem Psychopathen, der Kinder entführt.
An einem warmen Sommertag verschwindet die achtjährige Annie auf ihrem Heimweg von der
Schule spurlos. Die sofort eingeleitete Suchaktion und die ausführliche Berichterstattung
in den Medien bleiben ohne Ergebnis. Das Kind scheint wie vom Erdboden verschluckt.
Kurze Zeit darauf verschwindet in der benachbarten Stadt ein weiteres Mädchen im gleichen
Alter, als ein Pilzsammler Annies Leiche in einem undurchdringlichen Waldstück findet.
Zwei Privatdetektive machen sich mit Hilfe eines befreundeten Profilers auf die
fieberhafte Jagd nach dem Täter, indes sich dieser bereits auf dem Weg zur jüngeren
Schwester des ersten Opfers befindet, um auch diese zu entführen.
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
In diesem Psychothriller wird eine zunehmend bedrohliche Atmosphäre erzeugt, so dass der
Leser das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Der außergewöhnliche Schreibstil ist
durch die plastischen und visuellen Schilderungen einzigartig und hebt sich wohltuend vom
Krimi- Einheitsbrei ab.
Meine Meinung:
Das ist eine erfreuliche Neuerscheinung auf dem deutschen Buchmarkt!
Endlich schafft es eine deutsche Autorin, einen Psycho- Thriller zu schreiben, der den
Büchern berühmter englischsprachiger AutorInnen nahe kommt. Man kann gar nicht wieder
aufhören zu lesen. Bemerkenswert und verstörend finde ich die Kapitel aus der Sicht des
Täters. Man befindet sich quasi in seinem Kopf, während er die Taten plant und
durchführt. Am Ende ist der Leser traurig, dass es derzeit leider noch keine Folgeromane
von dieser begabten Schriftstellerin auf dem Markt gibt.
Auf den ersten Blick faszinierend sind die Bilder, welche die Autorin benutzt, um eine
Situation zu schildern. Das Gefühl, sich in der Szene zu befinden, wird durch
anschauliche Beschreibungen erzeugt, und förmlich spürt man die drückende Schwüle im
Sommer dieses Buches.
Flüssig und in einem sehr angenehmen, wunderbar beschreibenden Stil leicht zu lesen
erscheint die Handlung zwingend logisch. Das psychologische Profil des Täters ist
äußerst genau beobachtet und absolut schlüssig im Verlauf der Handlungen. Die Detektive
Doro und Norbert sind sympathisch und glaubwürdig.
Man hat den Eindruck, man könnte diese beiden Detektive auf der Straße vor dem Haus oder
beim Einkauf im Laden nebenan jederzeit treffen. Ihre Gedankengänge sind nachvollziehbar,
der Intuition des Lesers bleibt jedoch genügend Spielraum gegeben. Ein spannendes Buch,
das man bis zum Ende nicht mehr aus der Hand legen möchte. (Olga Lösche)
Bewertung: * * * *
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)
Infos: Hardcover; 390 Seiten; Manfred- Lies- Verlag; 15,-