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Markaris, Petros

Nachtfalter:

 

Inhalt: 

Kostas Charitos, Leiter der Mordkommission in Athen, macht Urlaub. Jedoch nicht lange, denn selbst dort auf der ruhigen Insel ist ihm kein Ruhe vergönnt. Ein Erdbeben sucht dieses Fleckchen Erde heim und fördert einen Toten an die Oberfläche, den man wohlweislich verscharrt hatte. Andere bringen Souveniers aus dem Urlaub mit, Charitos eine Leiche, deren Tod es aufzuklären gilt. Dies ist nicht so einfach, da der Tote zunächst nicht identifiziert werden kann.

Wie gerufen, damit keine Langeweile in Charitos Leben aufkommt, gesellt sich ein zweiter unaufgeklärter Mordfall hinzu. Dinos Kousts, stadtbekannter Rotlicht-Baron, wurde auf offener Straße erschossen. Auch dieser Fall gestaltet sich nicht einfach, denn Kousta kannten zuviele. Bei näherem Hinsehen hatte er mehr Feinde als Freunde. Inmitten des ganzen Troubels bekommt Charitos einen Herzanfall und muss ins Krankenhaus, was ihm gar nicht behagt. Und auch hier ist ihm keine Erholung gegönnt - einerseits wegen seiner Frau, die ihn nervt, andererseits weil sich bald darauf die Ereignisse überschlagen...

 

Meine Meinung: 

Charitos ist ein ungehobelter Klotz! Wer es nach dem ersten Band noch nicht wusste oder nicht wahrhaben wollte, kann nach diesem 2. Fall des Athener Kommissars die Augen nicht mehr davor verschließen. Auch seine frustrierende Ehe liefert keine Entschuldigung mehr, denn er tut für eine Besserung der Situation wirklich nichts. Aber eben dies macht ihn so besonders: Er ist halt wie er ist und das mit Überzeugung! Die Figur des Charitos ist sehr glaubhaft gezeichnet. Und hat man bei anderen Helden das Gefühl nach einem Buch sich von einem guten Freund für eine Weile zu verabschieden, so ist man bei Charitos froh, dass man ihn erst mal für eine Weile quitt ist! Aber die Zeit mit ihm, dem eigentümlichen "Helden" möchte man sich nicht nehmen lassen!

Manch einem werden einige Passagen im Buch rassistisch erscheinen, ich denke jedoch, hier wird ebenfalls Realismus wiedergespiegelt anstatt etwas rosarot zu färben. Beim "Helden" wird es schon nicht versucht und bei Problemes des Landes auch nicht. Ein interessanter Einblick - so habe ich es empfunden, auch wenn man bei manchen Passagen schon schluckt. Letztendlich ist mir ein ehrlicher Umgang mit solchen Themen jedoch lieber als die ewige Schönfärberei, die LEIDER mit der Realität oft nicht viel zu tun hat.

Der 2. Fall ist gut er- und durchdacht. Die Umsetzung ebenso gelungen. Trotz recht komplizierter Zusammenhänge verliert man nicht den Durchblick und misstraut mit Charitos einigen zwielichtigen Figuren, mit andern wiederum verbündet man scih im Einvernehmen mit ihm. Die vielen griechischen Namen brauchen einen auch nicht schrecken, denn hinten im Anhang des Buches findet man ein Personenregister. (Petra)

Hier Pfeil2.gif (871 Byte) geht es zum Sonderbericht über Petros Markaris und seinem Kommissar Kostas Charitos!!!

 

Bewertung: * * * *

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

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Info: 552 Seiten, gebunden, Diogenes Verlag, 46,90 DM (23,90 EUR)