Dass der Mutter der Vater nicht viel
bedeutet, wurde dem Leser schon in Der Geliebte der Mutter klar.
So verwundert es nicht weiter, dass die Mutter das Buch, das der
Vater einst traditionell in Kindertagen erhalten hat um dort sein
Leben festzuhalten, nach seinem Tod wegwirft. So schreibt sein
Sohn das Leben des Vaters erneut auf...
Meine Meinung:
Dies ist das Pendant zu Der Geliebte
der Mutter (Rezension zu diesem Buch siehe unten). Der Sohn,
der auch schon die Geschichte der Mutter erzählt hat, erzählt
hier die Geschichte des Vaters. Somit ergibt sich manch eine
Überschneidung der beiden Erzählungen, was sich höchst
interessant gestaltet.
Aber auch einzeln durchaus wertvolle
Bücher, die Einblick in das Leben zweier Menschen geben, die
zusammengefunden und doch nie so recht zusammen gehört haben. So
jedenfalls der mir verbleibende Nachgeschmack der beiden
Schilderungen.
Auch bei Das Buch des Vaters bleibt
fraglich wie viel aus dem Leben von Urs Widmers Familie hier
eingeflossen ist. Auffällig ist auch die Covergestaltung. Das
darauf abgebildete Portrait zeigt Walter Widmer, der Vater des
Autors.
Doch davon abgesehen, dass das ein
interessanter Aspekt ist, ist es für das bessere Verständnis der
beiden Bücher nicht von Bedeutung.
Widmer findet auch für diesen Band eine
wunderschöne Sprache. Noch schöner als im ersten, wie ich finde.
Die Geschichte des Vaters ist gespickt mit herrlichen Passagen.
Vielleicht mutet diese Geschichte leichtfüßiger an, weil der
Vater lebensfroher und unbeschwerter scheint wie die Mutter? Der
Gedanke liegt jedenfalls nahe, dass das jeweilige Lebensgefühl
der Hauptfigur im Ton der Erzählung wiedergespiegelt wird.
Widmer zu empfehlen ist ein schwieriges
Unterfangen. Denn er fordert von seinen Lesern schon eine hohe
Aufmerksamkeit. Nicht geeignet um es eben mal zwischendurch zu
lesen. Man muss sich auf Urs Widmers Erzählweise einlassen
können, um die Geschichten zu genießen. Es lohnt aber auf jeden
Fall, denn die beiden Geschichten hallen nach. (Petra)
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