Inhalt:
Seit
dem Tode ihres Mannes hat das Leben keinerlei Sinn mehr für
Rebecca. Sie hat sich in das Ferienhaus in Frankreich zurück
gezogen und ist bereit ihrem Leben ein Ende zu setzen.
Doch
da schneit ein alter Freund herein, im Schlepptau hat er das
junges Tramperpärchen Inga und Marius, und die günstige
Gelegenheit ist vorüber.
Verantwortung
drängt sich zurück in ihr Leben. Als Marius nach einer
Bootsfahrt auch noch verschwunden ist, kann Rebecca Inga nicht
sich selbst überlassen, verletzt und eingeschüchtert, wie sie
ist.
Karen
lebt mit ihrer Familie in der Vorortsiedlung. Ihr Selbstwertgefühl
ist langsam aber sicher abhanden gekommen, das Leben erscheint
sinn- und trostlos. Sie ist nur noch Familienmutti und hat zu
funktionieren.
Sie
hätte doch daran denken müssen, dass es auch auf ihren Mann zurück
fällt, wenn sie die Leichen der Nachbarn findet. Rücksichtslos
und dumm sei sie, weil sie sich in ‚sowas’ einmische. Karen
sieht sich gezwungen eine Entscheidung zu treffen.
Anonyme
Briefe bei ehemaligen Angestellten diverse
Jugendhilfeorganisationen, sorgen für fehlenden Schlaf. Was
steckt dahinter? Wer droht hier – und warum? Die Frauen sind
verunsichert und stellen nur langsam eine Beziehung zur aktuellen
Berichterstattung in der Presse her.
Was
haben diese Handlungsstränge miteinander zu tun? Charlotte Link
spinnt daraus einen spannenden Krimi.
Meine
Meinung:
Spannung
aufbauen, das kann sie. Alle ihre Krimis haben mich bisher fesseln
können. Ein Wochenende, länger konnte ich noch nie warten um
heraus zu finden, wie die verschiedenen Handlungsstränge ihrer
Romane zusammen hängen. Auch bei ‚Der fremde Gast’ war es so.
Spannung bis zum Ende. Immer noch eine Wendung, an die ich noch
nicht gedacht hatte. Klasse!
LeserInnen,
die sich über Frauen ohne Antrieb, voller Selbstzweifel und ohne
Selbstbewusstsein ärgern, werden mit diesem Krimi eventuell
Probleme haben. Die Frauen, die von vornherein tough sind, findet
man hier weniger. Umso treffender sind die Mechanismen
geschildert, mit denen Frauen immer wieder in die Falle gehen,
manipulierbar werden und nur noch ein Schatten ihrer Selbst sind.
Ihre Entwicklung und Entfaltung zu beobachten machte mir Freude.
Kleine persönliche Siege sind für mich lesenswert.
Langsam
entwickelt sich die Geschichte, wie in ‚Die Täuschung’ zerrt
Link an den Nerven der Leser, indem sie die einzelnen Handlungsstränge
in der Luft hängen lässt und die Szenerie wechselt. Auch erahnte
ich schnell, wer der Täter war, aber auch hier bleibt es bis zum
Schluss spannend, das ‚Warum’ zu erfahren.
Die
Hintergründe der Tat werden durch falsche Fährten immer wieder
in einem anderen Licht gezeigt, die Perspektiven werden
ausgeleuchtet, das hat mir gut gefallen.
Die
Spannung um das ‚Warum’ ist bis zum Schluss vorhanden und ich
konnte das Buch kaum aus der Hand legen, bis ich den letzen Satz
gelesen hatte.
Ein
typischer Link-Krimi – Lesenswert! (Binchen, April 2005)
Bewertung: ***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 480
Seiten, Goldmann – Platin Edition mit magnetischem Lesezeichen …
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