Banner Buecher4um
Button Home Button Rezensionen Button Neuigkeiten Button Diskussionsforum
Rezension

linie1.jpg (1098 Byte)


Inhalt:

„Annahme verweigert“ oder „Empfänger“ unbekannt: Arbeitsalltag für Nan Megratta. Seit drei Monaten arbeitet die junge Frau für die „Wunderabteilung“ der königlichen Post in Glasgow und bearbeitet unzustellbare Briefsendungen. Eine Stelle eigentlich unter dem Niveau der leidenschaftlichen Köchin, die gerade erst in ihre Heimatstadt zurückgekehrt ist. Die tägliche Routine wird bald durchbrochen. Ein tintenverschmierter Umschlag entpuppt sich als Erpresserschreiben. Drei Personen kommen als mögliche Adressaten in Frage: Ein zwielichtiger Szene-Gastronom, ein Designeranzüge tragender, promiskuitiver Labour-Abgeordneter sowie eine ehedem feministische Publizistin, die inzwischen zur Briefkastentante mutiert ist. Alle schleppen sie ein gerüttelt Maß an Geheimnissen mit sich herum, alle weisen sie aber den Verdacht, Opfer einer Erpressung zu sein, weit von sich.

Meine Meinung:

Der Roman hält nicht, was er zu versprechen scheint. Und das im positiven Sinne. Die Heldin ist keine moderne Miss Marple, die Suche nach Erpresser und Opfer ist zweitrangig. Immer tiefer gerät sie statt dessen in das Beziehungsgeflecht jener drei Menschen hinein. Zentrales Thema des Romans ist Schuld, die auch Nan auf sich geladen hat und der zu stellen sie allmählich die innere Souveränität zurück erlangt.

Schuld ist wie Liebe, sie frisst Dein Leben auf. Nur das zählt. Schau den Leuten ins Gesicht, die auf der Strasse an Dir vorbeigehen. Es könnte jeder sein, jederzeit. Du bist als nächstes dran. Die Abrechnung kommt. Wie Du zahlst, liegt an Dir.

Wenn man denn überhaupt zahlt. Betrachtet man das Ende des Romans, so sind erhebliche Zweifel an der „Lebensweisheit“ des Erpressers angebracht. Gewöhnungsbedürftig ist die Vorliebe der Autorin für das Erzählen im Präsens, wunderbar jedoch ihre unbarmherzige, messerscharfe Metaphorik sowie ihr gnadenloser Blick auf menschliche Lebenslügen. Close vermittelt ein düsteres Bild des heutigen Glasgow, einer Stadt, „deren soziale Mitte in der Thatcher-Ära zerfetzt worden ist“ („Die Zeit“ 17/1999). Regennass und rußverschmiert, einige oben, die anderen unten. (© Fevvers)

Bewertung: ***

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: dtv 2001. ISBN: 3423128577

[Home] [Rezensionen] [Neuigkeiten] [Specials] [Autorenberichte] [Interviews] [Events]
[Tipp des Monats] [Taras Literatur-Film-Tipps] [Dykes Ohrenleser-Tipps] [Diskussionsforum] [Chat]
[Gästebuch] [Links] [Über mich] [Pressespiegel] [AGB] [Impressum/Kontakt] [Disclaimer]
© 1998 Buecher4um, erstellt am 18.06.2003, letzte Änderung am 18.06.2003, Layout by abrakan