Inhalt:
Georg Polger, knappe 30, lebt in
einem kleinen Städtchen in Südfrankreich. Eigentlich schlägt er
sich mehr schlecht als recht als Übersetzer durch, träumt davon,
eines Tages selbst ein Buch zu schreiben. Nach 2 Jahren fühlt er
sich dort zugehörig, auch noch, nachdem seine Freundin ihn
verlassen hatte.
Doch nun scheint Georg das Glück
auf seiner Seite zu haben: von Monsieur Bulnakoff erhält er einen
großen, gutbezahlten Übersetzungsauftrag, den er zur größten
Zufriedenheit ausführt, und auch gleich bei einer Konferenz
dolmetschen soll - begleitet von Francoises, Bulnakoffs Sekretärin,
in die er sich während dieser Tage verliebt.
Er kann auch das Übersetzungsbüro
seines früheren Arbeitgebers übernehmen, der auf mysteriöse Art
und Weise ums Leben gekommen ist, und er erhält auch dessen Aufträge
weiterhin - Übersetzung der Konstruktionspläne von
Kampfhubschraubern.
Alles perfekt also. Bis Georg
bemerkt, daß Francoise heimlich diese Pläne kopiert - in
Bulnakoffs Auftrag. Ihr Bruder wäre in Polen in Gefahr, wenn sie
damit aufhören würde, erzählt sie ihm. Doch Georg will das
Spiel nicht mitspielen - und wird dafür bestraft, Francoise
verschwindet, er wird überfallen, sein Leben im Städtchen unmöglich.
Doch am meisten vermißt er
Francoise. Auf dem einzigen Bild, das er von ihr hat, ist auch
eine Kirche abgebildet - in Warschau, hat sie ihm erzählt. Doch
ein Freund erkennt darin eine Kathedrale in New York. So macht
Georg sich auf den Weg dorthin, Francoise zu suchen.
Die Kirche findet er rasch - von
Francoise keine Spur, doch ihm ist man wohl auf den Fersen, überall
sieht er diesen Rotschopf auftauchen. Er forscht nach - und findet
heraus, daß tatsächlich Bulnakoff dahintersteckt, der sich nun
Benton nennt. Auch Francoise entdeckt er - bei ihr versteckt er
sich, als Bulnakoff ihm den Aufenthalt in den USA unmöglich
macht.
Langsam erkennt er die Zusammenhänge
- und beschließt, das Spiel nun nach seinen Regeln ablaufen zu
lassen.....
Meine Meinung:
Wer die beiden Selb-Krimis oder
"Der Vorleser" kennt, wird vielleicht etwas überrascht
sein von diesem Buch. Deutschland und die Nazi-Zeit bleiben
diesmal völlig außen vor, es handelt sich um einen klassischen
Krimi-Plot.
Der erste Teil des Buchs, der in
Frankreich spielt, hat mir am besten gefallen. Die Personen sind
sehr anschaulich beschrieben, man lebt förmlich mit, kann sich
gut in diese Gesellschaft der halb und ganz-Aussteiger
hineinversetzen.
New York war mir dann schon etwas
zu verworren - eine Situation, die sich in San Francisco noch
gesteigert hat.
Es war zwar kein schlechter
Krimi, aber für mich trotzdem das Buch von Schlink, das mir am
wenigsten zugesagt hat.
Für mich waren einige Punkte
sehr unklar:
warum konnte Bulnakoff ihm das
soziale Leben in Frankreich so derartig vermiesen, was steckte
hier eigentlich dahinter..
Wenn ein Mensch beschattet wird..
Dann wählt man doch nicht jemanden aus, der so absolut auffällig
ist wie dieser Rotschopf? Außerdem ist im Part in New York das
Ziel, das Bulnakoff / Benton verfolgt, immer unklarer. Woher
sollte der denn wissen, daß Georg nun in New York war?
Die Geschichte fand ich ganz
einfach etwas zu konstruiert. (Daniela)
Bewertung: **
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 221 Seiten, Taschenbuch,
Diogenes Verlag, erschienen 1988, ISBN: 3-257-2168-8
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