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Rezension

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Inhalt:

Eigentlich müsste Celia Nolan eine glückliche Frau sein. Sie hat einen wundervollen Sohn und einen Mann, der sie nicht nur vergöttert, sondern auch noch reich ist. Wenige Frauen dürften wie sie zum 34. Geburtstag ein großes Haus in einem beschaulichen Städtchen, nicht weit von New York, geschenkt bekommen. Stattdessen wird dieser Tag für sie zum Albtraum. Alles bricht über ihr zusammen, als das dunkelste Kapitel ihrer Vergangenheit ans Licht gezerrt wird. Wie es der Zufall will, ist ihr neues Haus ihr altes Elternhaus, in dem sich Schreckliches ereignete. Als kleines Kind hatte Liza, wie sie eigentlich heißt, bei einem Unfall ihre Mutter erschossen und den gewalttätigen Stiefvater verletzt. Für die Sensationspresse war sie damals das kleine Monster, das aus Eifersucht tötete. Der Stiefvater wurde von jeder Schuld freigesprochen und erbte das gesamte Vermögen. Liza änderte ihren Namen und nannte sich fortan Celia.
24 Jahre später treffen sie die Erinnerungen wie eine Keule: Da ist der Teppich, auf dem die Mutter lag, da das Schlafzimmer, aus dem sie die Waffe holte. Währenddessen scheint sich in der Vorortidylle wenig verändert zu haben, und so begegnet sie -- ohne selbst erkannt zu werden -- den bekannten Gesichtern aus ihrer Kindheit: Sergeant Earley, den damals ermittelnden Polizeibeamten, oder die tratschsüchtige Nachbarin Marcella Williams, die sie im Gerichtsprozess seinerzeit bezichtigte. Für Celia steht fest: Sie muss herausfinden, was damals wirklich geschehen ist, und ihre eigene Unschuld beweisen.

Meine Meinung:

Verwöhnt durch die letzten Romane der Autorin hatte ich viel erhofft und wurde starke enttäuscht. Für mich ist "Hab acht auf meine Schritte" einer der schwächsten Romane der Autorin. So viele Schwächen in den Personen, der Handlung und dem gesamten Aufbau habe ich bei einer Spitzenautorin wie ihr einfach nicht erwatet.
Schon die Hauptperson Liza ist eine unselbstständige Frau, die besonders in Hinblick auf ihre Vergangenheit völlig irrational reagiert, nicht nachvollziehbare Entscheidungen trifft und immer in den falschen Momenten das Falsche tut. Dies läßt sie für mich nicht glaubwürdig erscheinen und damit verliert die Handlung sowohl an Dramatik, wie Spannung. Ihr Mann ist so blaß, unsympathisch und selten an der Handlung beteiligt, daß man sich als Leser nicht nur fragt, warum sie so auf ihn setzt, sondern auch, weshalb sie sich nach ihrem ersten (anscheinend perfekten Mann) ihn als Ehemann ausgesucht hat.
Nahezu alle Nebencharaktere sind entweder sooo übertrieben böse dargestellt, daß sie von vornherein durchs Verdächtigenraster fallen oder so überzeichnet dumm (Polizei, Bürger der Stadt), daß es mich auf Dauer nur noch genervt hat.

Die Idee die Handlung um das besonderes Gesetz zu gestalten, daß besagt, daß Immobilienmarker ihre Kundschaft darauf aufmerksam machen müssen, wenn das Haus "einen schlechten Ruf" (aus welchen Gründen auch immer) hat, ist ein netter Einfall und sicher einmal etwas Ungewöhnliches. Aber was daraus gemacht wird, entspricht so gar nicht dem Talent der Autorin. Die Story ist nicht nur für geübte MHC Leser schrecklich vorhersehbar, sondern die Frage nach dem Täter sollte bereits nach 20 Seiten kein Thema mehr sein. Dabei ist das eine der Stärken von MCH, ihr Geschick Verwirrung zu stiften, gekonnt falsche Fährten zu legen und beim Leser bis zuletzt die Spannung nach dem wahren Täter zu erhalten. Und wie oft konnte sie mit einer raffinierten Lösung aufwarten! Aber was hier geboten wird ist beinahe zäh. Ich habe mich ehrlich gesagt ziemlich durch das Buch gequält, obwohl ich jedes Jahr dem Erscheinen ihres Romans entgegen fiebere.
Ein weiterer Punkt, der mir unangenehm aufgefallen ist, war der Ausdruck und Stil. Ich kann nicht beurteilen, ob es an der Übersetzung liegt, aber mir fehlte die gekonnte Satzkonstruktion der Autorin. Ihre Art zu beginn in langen Schachtelsätzen zu schreiben und zum Ende der Auflösungen immer mehr kurze und prägnante Sätze einzubauen. Ihre wörtlichen Reden sind diesmal sehr lebensfremd und bisweilen stolperte ich beim Lesen über die Ausdrucksweise. Es ist schwer, die Aussage an konkreten Beispielen fest zu machen, aber wenn man wie ich all ihre Romane mehrmals gelesen hat, wirkt der Stil diesmal unausgegoren, ja fast etwas dilettantisch.

Ich bin selbst überrascht, dass ich das Buch so schlecht fand, obwohl MHC sonst eindeutig immer noch zu meinen "Must-Have"-Autorinnen gehört. Aber ich hoffe, daß die Autorin es wieder einmal schaffen wird, mich mit ihrem nächsten Roman eines besseren zu belehren!
Fazit: Ermüdend! (Tara)

Button gibt es nähere Informationen zur Autorin.

Bewertung: *

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: 432 Seiten, gebunden, Heyne Verlag, 19,90 €, ISBN 3453013255

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 27.02.2006, letzte Änderung am 05.03.2006, Layout by abrakan