Inhalt / Meine Meinung:

Andreas Maier, mehrfach ausgezeichneter Autor von "Wäldchestag" und "Klausen", der immer etwas nach Thomas Bernhard klingt, lässt auch in "Kirillow" sein Personal gegen den Weltekel anreden und auf Sinnsuche gehen.
Angelehnt an eine Figur aus Dostojewskis "Dämonen" - hier wie dort ein Russe, der sich mit dem Selbstmord beschäftigt - gelangt Kirrilows Manifest über den Weltzustand auf Umwegen zu Julian, einem 22jährigen Studenten.

Julian Nagel studiert in Frankfurt am Main, ebenso sein Freund Frank Kober, der mit Julians Schwester Anja zusammen ist. Die beiden, sowie weitere Freunde, führen schier endlose Gespräche auf ihrer Suche nach dem Sinn, drehen sich in ihren Gedanken jedoch eher im Kreis, als dass sie auf Lösungen stoßen würden. Viele Gedanken werden nicht zu Ende gedacht, dennoch scheint alles aussichtslos, scheint es, als könne man dem Kollektiv nicht entkommen. Julian sagt, das Entscheidende sei, es nicht auszuhalten. 
Nur dann sei man nämlich ein Mensch, wenn man es nicht aushalte. Was nur eine Möglichkeit als Ausweg offeriere: den Selbstmord. Denn, so Julian, es gebe nur eine Tat auf dieser Welt, die einzig mögliche: Man müsse sich töten.

Allein der Blocksatz ohne jegliche Absätze macht das Buch schwer lesbar.
Auch viele äußerst langatmige Passagen fordern den Leser, wenngleich die geäußerten Ideen oft höchst interessant sind. Doch Maier bringt es nicht auf den Punkt. Er lässt seine Figuren herumtaumeln und den Leser ebenso. 
Womit er allerdings exakt den Zeitgeist schildert, das Geschwätz heutiger junger Intellektueller sowie ihre Problematik, sich im Kreis zu drehen, nicht zu wissen, wohin sie zu steuern haben mit ihrem Gedankengut. Somit eine hochaktuelle Lektüre. (Christa Roßmann)

Bewertung: **/***

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)