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Rezension

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Inhalt:

Lorke, Schwengel, Zinken, Bandsalat: Viele wohlklingenden Wörter hört man immer seltener. Ungeachtet ihrer Schönheit sind sie vom Aussterben bedroht. Höchste Zeit zum Handeln, denn noch ist es nicht zu spät. Bodo Mrozek hat aus Kostbarkeiten der deutschen Sprache einen Wortschatz wider das Verschwinden zusammengetragen. Ein amüsantes Alphabet des Artenschutzes in kleinen Wort-Geschichten.

Meine Meinung:

Hier musste ich mich ausnahmsweise des Klappentextes bedienen, denn er trifft es sehr schön. Doch möchte ich ihn noch ergänzen: nicht nur amüsant liest sich dieser Nachruf auf Wörter, die ihren Sinn und somit ihre Existenzberechtigung verloren haben, sondern auch hochinteressant!

Allem voran, weil er mit diesen kleinen Wort-Geschichten deutlich macht, wozu die Sprache dient: um etwas auszudrücken. Fällt etwas aus unser aller Leben weg, ist auch das Wort dafür überflüssig. Das wird einem richtig bewusst, wenn man Bodo Mrozeks Zusammenstellung der bedrohten Wörter liest – auch weist er selbst in seinem Vorwort drauf hin, dass Sprache etwas lebendiges ist. 

Es lädt zunächst zum losen blättern und verweilen ein. Hier bleibt man an einem Wort hängen, dort an einem anderen. Einige überschlägt man einfach, weil man denkt "sagt mir nichts" oder "zu veraltet". Doch auch um diese Worte kommt man nicht drum herum. Denn Bodo Mrozek verweist in seinen Erklärungen der Worte, ihrer Geschichte, ihres Ursprungs, ihrer einstigen Aktualität und Wichtigkeit auf weitere vom aussterben bedrohte Wörter, die plötzlich doch interessant werden, um die Erklärung des anderen zu vertiefen. So kann man sich in diesem Nachschlagewerk verlieren und erhält einen ganz anderen Blick auf unsere moderne Zeit und die Epochen, die ihr vorausgegangen sind. Oft nicht einmal lange her, und doch schon überholt.

Treffend beobachtet ist von Bodo Mrozek so manches überdies. Seine Wort-Geschichte über die Spaßgesellschaft z. B. gestaltete sich für mich sehr amüsant, aber auch sehr bezeichnend. Nicht zuletzt, weil er mich durch Verweise auf andere bedrohte Worte auf eine kleine Zeitreise in die jüngere politische Geschichte, aber auch in die 50er Jahre schickte. Begriffe und ihre Bedeutung offenbarten sich mir, von denen ich keine Ahnung hatte, dass sie existierten. Und beinahe hätte ich von ihnen nie erfahren, wenn Mrozek nicht dieses Lexikon zusammengestellt hätte. Sind diese Worte erst einmal vollends ausgestorben, wird sich ihrer kaum mehr einer erinnern.

Dass Bodo Mrozek ausgesprochen pointiert schreiben kann, steigert dieses hochinteressante und amüsante Nachschlagewerk zu einem wahren Lesevergnügen! Ideal für alle, die sich für Sprache, ihren Gebrauch und ihre Benutzer interessieren - volle Punktzahl!

Ein kleines Geschenk fügte der Autor noch bei, in Form eines so treffenden Gedichts von Joachim Ringelnatz. Da liebt einer die Sprache, die Wörter - wer seine Liebe teilt, kann nicht anders, als an diesem Buch die helle Freude zu haben! (Petra)

Bewertung: ***/****

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: 219 Seiten, Taschenbuch-Ausgabe, Rowohlt Verlag, 8,90 €

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 15.01.2006, letzte Änderung am 21.02.2006, Layout by abrakan