Inhalt:
Was macht ein Softie, der plötzlich
feststellen muss, dass er megaout ist?
Clemens Schlehmann,
Anatomielehrer, treusorgender Ehemann, Vater zweier äußerst
aufgeweckter Kinder und Hobbykoch aus Leidenschaft ist einer jenen
sympathischen Anfangsvierziger, die sich selbst in den achtziger
Jahren zu einer Sorte von friedliebenden unsportlichen Softmännern
entwickelt haben. Kochen, Kinderbücher vorlesen und die Teilnahme
an Geburtsvorbereitungskursen war für diese Sorte Mann etwas
selbstverständliches.
Das bei seiner Frau Maria nach fünfzehn
Ehejahren seine Talente nicht mehr gefragt sind scheint für
Clemens zunächst unvorstellbar. Seine Ehefrau interessiert sich
auf einmal für großspurige Supermachos. Mit dem
Hochzeittagsgeschenk für Maria, einen Kursus in
"Frauenpower" im alternativem Bildungszentrum, bringt
Clemens das Faß zum überlaufen. Maria überrascht ihn mit dem
Hauptgewinn eines Preisausschreibens, der Teilnahme an einer
Survival Tour, der Stoneheaert Tour 2000, die von einem
Zigarettenkonzern gesponsert wird. Doch damit geht es bei
Schlehmanns erst richtig los. Erstens glaubt Clemens schon nach
kurzer Zeit Grund zur Eifersucht zu haben und zwar auf den
frauenbetörenden Kursleiter Dr. Frank (genannt "Fräänk")
Benjamin, einen großspurigen Supermacho.
Jedenfalls scheint sich Marias Leben plötzlich nur noch um das
Zentrum zu drehen und alle Äußerungen ihres hochgelobten
Dozenten werden zum Heiligtum erklärt.
Zweitens muß sich Clemens unter
kritischen Augen seiner Kinder einem Training unterziehen, um bei
der bevorstehenden Stoneheaert Tour nicht schlapp zu machen und er
ersinnt mit einem Leidensgenossen einen Plan, um seine Frau zurückzugewinnen.
Aber Clemens ist gewillt, weder vor dem Supermacho Fräänk , noch
vor seinem eigenen alter Ego zu kapitulieren. Nach und nach
verwandelt Clemens sich in einen Super-Macho erster Klasse und
nicht nur Maria ist erstaunt über den "Neuen Mann". Das
veränderte Image führt zu haarsträubenden Szenen.
Uwe Arndt, Jahrgang 1959,
lebt in der Nähe von Kassel und arbeitet als Lehrer. "Einmal
Macho und zurück" ist sein erster Roman.
Meine Meinung:
Genau das richtige für eine
unterhaltsame Wochenend- oder Urlaubslektüre. Uwe Arndt leuchtet
hier auf unterhaltsame Weise das allseits beliebte Thema
"Geschlechterkampf" neu auf. Zwar ist das Thema nicht
neu, aber im Zuge von "Warum Männer nicht zuhören und
Frauen schlecht einparken können", macht es Spaß wenn man
es schafft, die Probleme der heutigen Zeit nicht ganz zu ernst zu
nehmen.
Den Autor als männliche Antwort
auf Hera Lind und Konsortien zu beschreiben, ist sicher falsch.
Arndt hat seinen ganz eigenen Stil, nicht so schwarz-humorig und
ironisch, wie seine weiblichen Kolleginnen. Er erzählt die Story
aus der Sicht eines Mannes mit einer Leichtigkeit und Wortwahl, daß
man versucht ist, einige Sätze laut zu lesen um zu hören, wie
sie klingen. Der Autor spielt mit den Worten und läßt Bilder im
Kopf des Lesers entstehen, die uns die trüben Wetter vergessen
lassen. Die fast perfekt gesetzte Situationskomik läßt bei mir
schon eine Verfilmung des Stoffes denken.
Ein Buch, in dem sich jeder Mann,
ob Softie oder Macho, wiederfindet und jede Frau merkt, daß es
eben die Mischung macht.
Wenn man nach Schwächen sucht,
muß man wohl erwähnen, daß einige Szenen schon sehr gezwungen
komisch wirken und etwas mehr Tiefgang der Story nicht geschadet hätte.
Aber wer will bei einem
Roman dieser Länge und mit diesem Thema schon Tiefenpsychologie?
Fazit: Witzig, spritzige
Beschreibung über die "Mannwerdung im mittleren Alter".
(Tara)
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: Taschenbuch - 318 Seiten -
Fischer-TB.-Vlg., EUR 8,13/ DM 15,90
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