Inhalt:
Dieser Roman der auf einem
Berghof hoch oben in den italienischen Alpen spielt, wurde letzten
Sonntag im Literaturfoyer vorgestellt und ich kann die
Begeisterung nur teilen. In einer wunderbaren, poetischen, fast
altertümlichen Sprache erzählt er über die Alltagswelt der
Bergbäuerin Severina, die seit einem Jahr schweigt und zwar seit
dem Tag als ihr Mann Massimo sie wegen einer jungen Mailänderin
verlassen hat. - Severina wartet auf ihren Mann und erinnert sich
an die vergangene Liebe. Sie wartet so lange bis sie Massimo zurück
kommen sieht, den langen, hohen Bergpfad hinauf. Doch als er dann
vor ihr steht, ist nicht mehr wie zuvor. Sie weiß mit einem Mal
nicht mehr, ob ihre Liebe das lange Schweigen überlebt hat.
Um euch einen Eindruck von der poetischen, zur Langsamkeit
mahnenden Sprache zu geben hier nun ein Auszug:
"Was verspürt sie jetzt in diesem Augenblick, da er von
Serpentine zu Serpentine größer wird und näher kommt? Was ist
in ihr? Angst, Beklemmung, Wut, Freude, Freude!? Ja, sie
erschrickt, denn es ist Freude, die ihr Herz höher schlagen läßt,
eine Freude vor der sie sich gefürchtet hat, in den einsamen Nächten,
nur mit dem Säuseln der silbrigen Blätter, der Bäume im Hof.
Diese Freude droht jetzt alle Verzweiflungen dieses Jahres
wegzuwischen. Nein, das darf nicht sein. Das Leiden, das
Schweigen, die Einsamkeit, die sie um sich geschaffen hat, ihr
Verstummen und der lautlose Krieg mit der Alten (Anmerkung, ihre
Schwiegermutter mit der sie zusammen lebt), die kalten Nächte,
die Sehnsüchte und die Erinnerungen an bessere Zeiten und die
heimlichen Hoffnungen dürfen nicht an seinem fröhlichen Hier bin
ich wieder zerschellen, wie eine Seifenblase, die man mit den
Fingern berührt, zerplatzen in ein Nichts, in ein als-wäre-nichts-gewesen.
Nein!" Hier ist kein Platz mehr für einen, der nach einem
Jahr einfach so wiederkommt, um sich hinzusetzen Wein zu trinken,
Brot und Salami zu essen, die Reste in den Kamin zu werfen,
Geschichten von unten zu erzählen, zu lachen über ihre Gutgläubigkeit,
mit der harten rissigen Hand über ihr Gesicht zu fahren, sie an
sich zu ziehen. Nein."
Das sollte reichen um euch zu überzeugen *g*, so hoffe ich. Für
mich jedenfalls ein ganz besonderes Juwel von Buch! (Doris H.)
Hinweis: Bernd Schroeder ist
der Ehemann von Elke Heidenreich!!!
Bewertung: **** (Vier
Sterne Buch, das so hoffe ich von vielen gelesen wird)
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: geb. 205 Seiten / 2001 /
35.00DM / Hanser Verlag
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