Inhalt:
Die Mutter der 13jährigen Alison
Carter meldet ihre Tochter vermisst, als diese nach einem
Spaziergang mit ihrem Hund nicht nach Hause zurückkehrt.
Inspektor George Bennett, jung und noch neu im Dienst, wird der
Fall übertragen. Mit Feuereifer stürzt er sich in die
Ermittlungen, stößt jedoch bei den Einwohnern des kleinen Ortes
Scardale, aus dem Alison stammt, nur auf Schweigen und Mißtrauen.
Aber nach wochenlanger hartnäckiger
Suche und allmählicher Unterstüzung und Hilfe der Dorfgemeinde,
findet Bennett Spuren und Beweise, das Alison brutal ermordet
wurde - ihre Leiche bleibt jedoch auch weiterhin verschwunden.
Trotzdem kann der Mörder anhand der aufgetauchten Indizien
zweifelsfrei überführt werden und es findet ein aufwühlender
Prozess statt. Obwohl der Täter bis zum Schluß seine Unschuld
beteuert, erhält er für sein Verbrechen die Todesstrafe und wird
gehängt. George Bennett legt den Fall zu den Akten, obwohl noch
mehr Fragen offen sind, als ihm lieb ist.
35 Jahre später : Die junge und engagierte Journalistin Catherine
Heathcote bittet George Bennett um seine Mithilfe. Sie möchte ein
Buch über den berühmten "Mordfall ohne Leiche"
schreiben, der inzwischen sogar als Präzedenzfall für das
britische Recht gilt. Bennett willigt zunächst ein, als jedoch
das Manuskript abgeschlossen ist, verbietet er überraschend die
Veröffentlichung. Catherine reagiert zuerst wütend, beginnt dann
jedoch aus Neugier eigenständig zu ermitteln. Mit
unvorhersehbaren Konsequenzen, denn sie deckt mit ihrem Handeln
eine lange und sehr gut verborgene Wahrheit auf ...
Meine Meinung:
Val McDermid ist mit " Ein
Ort für die Ewigkeit " ein klassischer englischer
Kriminalroman gelungen der sich deutlich von den üblichen Krimis
abhebt. Für mich ist er definitiv der beste Roman, den ich bisher
von ihr gelesen habe. Sie verzichtet vollkommen auf bis ins
kleinste Detail beschriebene Horrorszenarien, die man aus ihren
anderen Romanen (Das Lied der Sirenen, Schlußblende) kennt.
Trotzdem gelingt es ihr , es eine
Hochspannung mit einer beklemmenden Atmosphäre zu schaffen (ähnlich
den alten Schwarz/Weiß- Verfilmungen von Krimis) der man sich unmöglich
entziehen kann. Ihr ist ein wunderbar faszinierendes Porträt
einer altmodischen Dorfgemeinschaft in einem 30-Seelen-Ort in
Nordengland gelungen, mit Menschen, die in ihrem Miteinander und
auch Füreinander- Leben, einen eigenen Gerechtigkeitssinn
entwickelt haben. Scardale ist detailliert und realistisch
dargestellt in seiner Abgeschiedenheit, und man kann gut
nachvollziehen, das die Einwohner in ihrer Isolation ein Mißtrauen
gegen Fremde entwickelt haben. Wer " Ein Ort für die
Ewigkeit " noch nicht gelesen hat, sollte dies schleunigst
nachholen - es ist ein Buch, das einen bis zum Schluß vollkommen
in seinen Bann schlägt, das man es am liebsten gar nicht mehr aus
der Hand legen mag. (Kerstin)
Meine Meinung:
"Ein Ort für die
Ewigkeit" war ein Roman, der mich selbst lange Zeit nach
seinem Ende nicht los gelassen hat.
Ich mußte mich zuerst etwas an
die detailverliebte und ausschweifende Erzählweise der Autorin
gewöhnen und die ersten 50 Seiten zogen sich etwas zäh dahin.
Doch dann begann, ohne daß ich es zuerst bemerkte, die
beklemmende Atmosphäre des kleinen abgeschiedenen Dorfes um 1963
mich in den Bann zu ziehen.
Die Darstellung des englischen
Dorfes, die eingeschworene Gemeinschaft, in der jeder irgendwie
mit jedem verwandt ist, die Verschlossenheit und das Mißtrauen
gegenüber Fremden erzeugt bei dem Leser ein Unbehagen und
teilweise Unverständnis, wo es doch um das Leben eines Kindes zu
gehen scheint. Langsam schloß ich Detective Inspektor Bennett ins
Herz und konnte auch seine Verbissenheit in den Fall
nachvollziehen, die sich durch die (zugegeben passende)
Schwangerschaft seiner Frau noch verstärkte.
Die Intensität, mit der Val
McDermid die Situation in Scardale skizziert, ist nach den anfänglichen
Längen, einfach phantastisch gelungen. Die Charaktere sind bis
ins Detail ausgearbeitet, so daß nie der Eindruck einer
Nebenperson entsteht.
Die Stimmung eines klassischen
Kriminalromans und die minutiöse Schilderung einer polizeilichen
Ermittlung im Jahre 1963 haben mich den ersten Teil des Romans
durchweg gefesselt und neugierig auf das weitere Geschehen
gemacht. Denn was, fragte ich mich, kann es bei diesem Fall 35
Jahre später noch zu erzählen geben?!
Der zweite Teil erscheint
manchmal, wie von einer anderen Autorin und unterstreicht so die
Tatsache, das sich die Handlung nun über 30 Jahre später
abspielt. Der Leser erlebt die Veränderung, die in der
Abgeschiedenheit des Ortes stattgefunden hat, sowie die veränderten
Einstellungen zur Todesstrafe (obwohl diese nie im Mittelpunkt
steht) und die inzwischen akzeptierten kriminal-psychologischen
Ermittlungsweisen. McDermid ist es gelungen eine authentische
Atmosphäre der beiden Zeitebenen zu vermitteln.
Die Lösung kündigt sich dem
erfahrenen Leser schon früh im zweiten Teil an. Für mich hat
dies der Spannung aber keinen Abbruch getan. Überhaupt handelt es
sich hier um eine eher unterschwellige Spannung, die ihren
Ursprung in den kleinen Rätseln, in der Frage nach dem Warum und
nicht dem Wie und den menschlichen Abgründen findet.
Die Autorin arbeitet wie immer
mit der Vorstellung von Klischees in den Köpfen ihrer Leser und
erzeugt so leise, aber überzeugende Wendungen. Ich für meinen
Teil, hatte nie das Gefühl, einen reinen "Who's done
it-Krimi" zu lesen. "Ein Ort für die Ewigkeit" ist
ein stilles, psychologisches Werk, das mich überzeugt hat.
Sicher hat die Story auch ihre
Schwächen, die ich vor allem der mäßigen Übersetzung anrechne.
Auch ein paar Logikfehler tauchen auf, so ist z.B. der Bruder des
Vaters auf einmal der Bruder der Mutter. Solche Dinge sind schade
und stören das Lesevergnügen, besonders, wenn es sich um so ein
umfangreiches Werk handelt.
Der Stil von Val McDermid hat für
mich hier seinen Höhepunkt erreicht. Was man jedoch vergeblich
sucht, sind die vielen, oftmals brutalen Einzelheiten von
Gewalttaten in ihren anderen Büchern. Hier finden sich die
Detailverliebtheit in der Ausarbeitung der sich immer wieder
wandelnden Atmosphäre und Charaktere. Sicher nicht jedermann
Sache, aber für mich ein echtes Highlight an düsteren Abenden.
Fazit: Ein kontroverser Roman,
der durchhaltestarken Lesern ein echtes Schmankerl zu bieten hat.
(Tara)
Meine Meinung:
Ich fand dieses Buch sehr
spannend, obwohl mir zeitweise der Erzählstil etwas zu
ausschweifend wurde, war immer genug Spannung da. Ich war im
Vergleich zu den übrigen Büchern von Val McDermid sehr positiv
überrascht. Ich kann dieses Buch nur empfehlen! (Gaby)
Bewertung: **** (Kerstin)
Bewertung: **** (Tara)
Bewertung: **** (Gaby)
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 588 Seiten, Taschenbuch, Droemer
Verlag, 18,90 DM (9,66 EUR)
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