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Rezension

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Inhalt:

London 1665  - Ein Giftmordanschlag auf den Richter Sir Orlando Trelawny macht Alan Ridgeway stutzig. Wie gut, dass er gerade einen lang verschollen geglaubten Freund aus Feldschertagen wieder trifft. Jeremy Blackshaw hat genauso die Zeiten Charles des I. und Oliver Cromwells überlebt wie Alan, nur war er in der Zwischenzeit außer Landes und hat in Padua und Indien studiert.  

Seine medizinischen Kenntnisse retten dem Richter das Leben, obwohl der ständige Aderlass ihn schon sehr geschwächt hatte. Das dies ein weiterer Mordanschlag auf eine Person des öffentlichen Rechts war, wird den drei Männern langsam klar.

Zusammen kommen sie einer Mordserie auf die Spur, bei der sie jedoch das Motiv nicht erkennen können. Weitere Anschläge folgen und schnell ist Breandán Mac Mathúna in Verdacht, ein junger heißblütiger Ire. Doch obwohl Vieles gegen ihn spricht, kann Jeremy nicht an die Schuld des störrischen Mannes glauben.  

Wer ist es wirklich, der die Londoner Gerichtsbarkeit mit soviel Hass und Mordgier verfolgt?

Meine Meinung:

So deutlich habe ich London noch nie riechen können.  

Viele historische Romane spielen in London, warum sollte man diesen hier lesen? Was soll daran anders sein?

Die Autorin schafft es die Stadt zu beschreiben, so greifbar, dass man glaubt sie mit allen Sinnen zu erfassen. Dabei benutzt sie die Begriffe der Zeit, die auch im anhängenden Glossar erklärt sind. Dort findet sich zusätzlich ein Literaturverzeichnis für die hauptsächlich verwendeten Informationsquellen und im Nachwort sind diverse geschichtliche Zusammenhänge erklärt. Der Umgangston unter den Protagonisten wirkt authentisch und mit ihrem Prolog schürt sie die richtige Stimmung. Der Plot sitzt von Anfang an. 

Dass dies ein Debütroman ist, hätte ich nicht geglaubt, wenn es nicht überall so geschrieben stünde.Aber ein wenig Schnuppern im Lebenslauf bringt es an den Tag. Die Autorin hat schon früh begonnen Geschichten aufzuschreiben. Das übte wohl ungemein.

Die Charaktere der Handlung erschienen mir rundum ausgefeilt und glaubhaft, mit ihren Zweifeln und ihren Taten, aber warum sollte das nicht schon im ersten Buch sitzen? Gleich fünf Hauptpersonen hatte ich ins Herz zu schließen – und jede von ihnen mit ihren eigenen Stärken und Schwächen – hinzu gesellten sich auch noch eine Handvoll Nebencharaktere, die nicht bloß Statisten blieben.

Beeindruckt haben mich vor allem die Schilderungen des Gerichtswesens und die Zustände im Newgate Gefängnis. Die Analyse zur Verbreitung und Auswirkung von Pest und anderen Krankheiten, die einen Teil der Geschichte umfassen, war zwar recht widerlich und bildhaft, jedoch nicht als Effekthascherei, sondern eher beschreibend und passend zur Geschichte. 

Glaubenslehren, Verfolgungen, das Königshaus von Charles I bis Charles II, seine Mätressen und seine Person, sind Teil der Geschichte, niemals ausufernd oder belehrend, sondern immer so, dass sie nützlich im Rahmen der Konstruktion des Geschichtsverlaufs sind.  

Eine spannende Geschichte aus London im Jahr vor dem Großen Brand. Wie gut, dass der Folgeroman auch schon erschienen ist ‚Die Sündentochter’ – wieder ein Roman um Jeremy und den Richter. Ich bin schon jetzt gespannt, wie Sandra Lessmann die neue Story konstruiert. (Binchen, Juni 2006)

Button geht es zur Homepage der Autorin mit ausführlichen Beschreibungen ihres Werdegangs und ihrer Romanfiguren

Bewertung: ****

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: ca. 560 Seiten, TB Droemer-Knaur, 8,95 €

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 17.06.2006, letzte Änderung am 15.07.2006, Layout by abrakan