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Rezension

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Inhalt

Die rundliche Karla und die literaturbegeisterte Lucie sind Freundinnen und haben soeben das Abi geschafft. Grund zum feiern. So machen sie sich zur Mitternacht auf den Weg zur Burg, wo sich ihre Klassenkameraden bereits versammelt haben. Doch etwas trübt die Stimmung auf der Feier. Oben in der Burg ist eine schattenhafte Gestalt zu sehen, ganz in schwarz gekleidet. Offensichtlich einer der Satansjünger, die in der Gegend ihr Unwesen treiben. Die tatkäftige Lucie begibt sich hinauf zu dem unheimlichen Wesen und bald ist die Feier in vollem Gange. Keiner ahnt, in welch gefährliche Situation sich Lucie damit begeben hat...

Meine Meinung:

Das erste, was mir angenehm aufgefallen ist, an diesem Buch, ist eigentlich eine Nebensächlichkeit. Fanny Morweiser ist eine der wenigen Autoren, die es schaffen, ihrer Protagonistin eine mollige Statur zu geben, ohne plump zu schreiben ’sie hatte ein paar Pfund zu viel auf den Hüften’ oder ähnliche Floseln. Eher erahnt man aus der Handlung, dass Karla wahrscheinlich nicht die Schlankste ist. Erst später wird dann beschrieben, dass sie sich nicht wohl in ihrer üppigen Haut fühlt. Das empfand ich als sehr erfrischen, wenn ich bedenke, dass in den meisten Romanen schlanke, schöne Frauen agieren, und ist es doch mal eine fülligere Person, so wird das direkt dem Leser auf’s Tapet gebracht, damit er sofort weiß, wo er dran ist. Ganz schlimm wird es dann, wenn der Autor noch versucht, vorzugaukeln, dass es auf das Aussehen ja nicht ankäme. Nein, das ist mir dann doch etwas zu klischeehaft. Fanny Morweiser hat da einen wirklich gangbaren Weg gefunden.

Ebenfalls fiel mir sehr bald positiv auf, dass sich hier nicht verlegen um den Handlungsort drum herum geschlengelt wird. Nein - Fanny Morweiser lässt ihren Roman in Deutschland spielen und steht dazu. Und das, ohne mit der Wimper zu zucken! Auch das überaus erfrischend. Fanny Morweiser ist eine der wenigen, die nicht versucht, um alles in der Welt - sei es durch verkrampft ausländisch klingende Namen, oder durch Ortschaften, die namentlich gar nicht benannt werden - den Anschein zu erwecken, dass das Buch nicht in Deutschland spielt. Das, so finde ich, raubt dem Buch nur sämtliche Atmosphäre und Persönlichkeit und ist so unnütz. In wessen Kopf wohnt bei solch einem Versuch denn eigentlich das Vorurteil, dass deutsche Autoren keine Chance haben und deutsche Romane schlecht und unverkäuflich seien? Meines Erachtens zu allererst in dem des Autors. Fanny Morweiser erspart uns auch dies!

Aber dabei sollte es nicht bleiben. Auch schon der Prolog nahm mich für die Autorin ein. Nüchtern, aber der Realität sehr nah - das werden Menschen, die ähnliches zu durchleben haben oder hatten, sicher bestätigen - schildert sie den Besuch eines geliebten Menschen in einer Anstalt. Hierbei erkennt der Leser, ohne dass die Autorin es ausdrücklich sagt, dass ein Leben im Heim, die Patienten isoliert. Sowohl von dem Rest der Welt, als auch von den nahen Angehörigen. Schlimm, aber eben halt auch wahr!

Und über den weiteren Verlauf der Geschichte kann ich nur sagen: Es fängt alles so scheinbar harmlos an. Der Leser wird in Sicherheit gewiegt, bis auf kurze Momente, in denen klar wird, das irgendetwas furchtbares noch geschehen muss, denn das verrät der Prolog bereits zu Beginn. Aber was dann am Ende daraus wird, übersteigt alles, was man sich ausgemalt hat. Schlimm - aber aus dem Grunde lesen wir solche Geschichten ja gern, stimmt’s?!

Spannung ist jedenfalls garantiert und auf eine unterhaltsame Geschichte mit liebenswerten Figuren kann man sich bei diesem Buch ebenfalls freuen. (Petra)

Bewertung: ***

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: 191 Seiten, Taschenbuch-Ausgabe, Diogenes Verlag, 8,90 €

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 25.05.2003, letzte Änderung am 08.02.2005, Layout by abrakan