Inhalt:
Alljährlich
zum ersten Herbstvollmond veranstalten Candamir und Osmund, die
beiden Ziehbrüder und Protagonisten des Romans, ein Wettschwimmen
durch den Fjord. Nur im Jahr, in dem unsere Geschichte beginnt,
ist der Gewinner des Wettbewerbs unwichtig, denn beim Blick auf
ihr Dorf Elasund, entdecken sie Feuer. Zurückgekehrt erkennen
sie, dass es wieder einmal die Turonländer sind, die ihr Dorf überfallen,
Frauen vergewaltigen, ermorden und rauben. die gesammelten
Wintervorräte dezimieren und
sich dann auf den Piratenschiffen wieder davon machen.
Abgesehen von
den menschlichen Verlusten erkennen die Dorfbewohner, dass erneut ein Winter voller Entbehrungen vor ihnen liegt. Während dieser
Hungerperiode wächst bei den Elasundern der Wunsch, sich auf die
Suche nach einem fruchtbaren Land zu machen. Kein Hunger mehr ist
die Antriebsfeder für die Suche nach dem Land, von dem Odins
Sagen erzählen – CATAN.
Bestärkt durch
Orakel des alten Glaubens machen sich die Elasunder auf den Weg.
Der erwartete Sturm fordert Opfer, aber letztendlich landen die
meisten Auswanderer, auch Osmund und Candamir, im Lande Odins.
Nachdem ein Platz für die Siedlung gefunden ist, beginnt der
Aufbau des Dorfes. Untergegangene Güter müssen ersetzt,
Probleme durch Ideenreichtum, Fertigkeiten und Fleiß gelöst
werden. Milch, Fleisch und Kleidung werden auch in der neuen Umgebung
gebraucht und neue Familien müssen sich zusammen finden. Die
Arbeitskraft
der Freien und Sklaven muss effektiv genutzt werden, damit alle
gut leben können. sEine friedliche Dorfgemeinschaft scheint das Ziel. Alles
ist im Umbruch und wird neu geschaffen.
Doch mit den
Menschen sind auch alte und neue Einstellungen, Gesetze und
Machtverhältnisse in das neue Dorf gekommen. Die alten
Zwistigkeiten und Kämpfe sind nicht verschwunden. Die
Unterschiede im Glauben werden immer gravierender für das
Dorfleben. Welcher Gott ist denn nun der Richtige? Kann man
innerhalb eines Dorfes auch unterschiedliche Glaubenslehren
dulden? Wem gebührt die Macht innerhalb des Dorfes?
Meine Meinung:
Ein
historischer Roman basiert immer, zumindest teilweise, auf
erfundenen Orten und Personen, aber einen solchen Roman auf der
Grundlage eines Gesellschaftsspiels zu schreiben? Kann das gut
gehen? Ja! Wenn dafür eine Autorin gewonnen werden kann, die
historische Personen und Orte lebendig werden lassen kann, wie
keine Zweite – Rebecca Gablé.
Jeder Liebhaber
historischer Romane kommt mit diesem Buch auf seine Kosten. Der
geschilderte Zeitraum soll sich um das Jahr 850 bewegen. Genauere
Angaben sind nicht in Erfahrung zu bringen, aber zum Verständnis
der Geschichte nicht wirklich nötig. Der Grundgedanke der
Neubesiedlung eines fruchtbaren Landstrichs, mit all seinen
Problemen, Widrigkeiten und Freuden auf Basis von alten Quellen
geschildert, absolut glaubhaft und so lebendig. Wieder einmal
gelingt es Frau Gablé mit ihrer Geschichte eine Welt zu
erschaffen, in die der Leser eintaucht, und erst nach der letzten
Seite wieder auftaucht.
Die beiden
Ziehbrüder Candamir und Osmund, deren Familien, Feinde und
Sklaven sind wirklich lebendig geworden. Beinahe konnte ich mich
als Teilnehmer an den Riten im Tempel identifizieren, oder als Kämpfer
für die Glaubensfreiheit. Auch die Rolle der Frauen in der Zeit
findet einen würdigen Platz im Roman. Selbst technische Probleme
werden für den Leser verständlich gelöst. Was kann man von
einem historischen Roman sonst noch erwarten?
Durch meinen
Urlaub in Norwegen, hatte ich die Landschaft und die erhaltenen
Stabkirchen noch so frisch vor Augen, dass die Kopfbilder ihr übriges
taten um die Geschichte zu illustrieren, auch wenn der genaue Ort
der Handlung naturgemäß (wg. der Spielidee) nicht angegeben
ist. Irgendwo im Reich der Wikinger – aber wo?
Auch die
Bleistiftzeichnungen, die als Kapitelkennzeichnungen verwendet
werden und die übrigen farbigen Zeichnungen der Insel,
machen das vorliegende Buch wie bei den anderen Gablé –
Ausgaben zu einem dekorativen Gesamtkunstwerk Buch.
Eine
Betrachtung des Romans mit dem Hintergedanken an das Spiel im
Kopf, kann ich nur ansatzweise leisten, da ich es nur einmal
gespielt habe. Die Darstellung des Tauschhandels und die Nutzung
der Bodenschätze scheint mir jedoch besonders gut gelungen.
Jedem, der mehr
Informationen zu den Beweggründen für die Entstehung
dieses Romans sucht, seien Vor- und Nachwort des Spieleautors und der
Romanautorin zur Vorab-Lektüre empfohlen.
Die Siedler von
Catan, das Buch zum Spiel, das aber auch ohne Spiel zu einem
lebendigen historischen Roman geworden ist. (Binchen)
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geht
es zum Interview im Buecher4um mit der Autorin! |
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gibt es
Verlagsinformationen zum Roman, mehr Infos zu den
Hauptakteuren und zum Spielehintergrund! |
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geht es zur Homepage
der Autorin! |
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geht
es zur Rezension des Hörbuchs von "Die Siedler von
Catan" im Hoerbuecher4um! |
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geht
es zu dem Bericht über die Lesung im Schloss Morsbroich
mit Rebecca Gablé! |
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 800 Seiten, Gebundene Ausgabe - Ehrenwirth,
24,90 €, Erscheinungsdatum: Sept. 2003, ISBN:
3-431-03019-X
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