Inhalt:
Jane ist der Liebreiz und die Sanftheit in Person. Ihre Schwester Elizabeth hingegen hat einen messerscharfen Verstand und eine ebenso scharfe Zunge, wenn es darauf ankommt. Sieht Jane in allen Menschen nur das Gute, schaut Elizabeth gern hinter die Köpfe und geschliffenen Worte ihrer Mitmenschen und entdeckt so manche Missgunst. So auch, als Jane dem Junggesellen Mr. Bingley zugetan ist und er ihre Gefühle offensichtlich erwidert. Denn das Glück findet nicht viele Gönner. Mr. Bingleys Schwestern haben für ihren Bruder ganz andere Pläne, die sie durch Jane und Elizabeth Bennet durchkreuzt sehen. Ganz besonders, als sich nicht nur Mr. Bingley so offen für Jane interessiert, obwohl die Familie Bennet gesellschaftlich um einiges unter der seinen steht, sondern auch dessen Freund, Mr. Darcy, dessen Vermögen das der Bingleys noch um einiges übertrifft, ein Auge auf Elizabeth wirft. Ebenfalls sehr zum Missfallen mindestens einer der Bingley-Schwestern.
Doch Mr. Darcy kann seine Augen nicht von der scharfzüngigen Elizabeth lassen, die ihn, ohne es zu wissen, mit ihrer Angriffslust herausfordert...
Meine Meinung:
Um ein Haar wäre mir dieses Buch, und überhaupt Jane Austen, entgangen. Was hätte ich verpasst! Aber langsam, eines nach dem anderen. Somit zunächst eine Warnung: Für dieses Buch muss der Leser ein bisschen Geduld mitbringen. Die Zeit, zu der Jane Austen lebte, bot für Frauen in der gehobenen Gesellschaft, zu der sowohl die Bennets, wenn auch auf der unteren Grenze, als auch die Bingleys und Mr. Darcy, hier allerdings ziemlich weit an der Obergrenze, zählten, wenig Abwechslung. Familien dieser Schicht hatten ihre Dienstboten, je vermögender die Familie, desto zahlreicher das Personal. Somit gab es für die Frauen keine Pflichten. Der Tag musste herumgebracht werden mit Klavierspielen, Speisen, Tratschen, Handarbeiten, Bällen – allenfalls noch lesen, wobei sich das nicht so recht schickte für eine Frau, zumal wenn es um Romane ging. Das Lebenstempo der damaligen Zeit in dieser Gesellschaftsschicht wird in Jane Austens Roman sehr deutlich. Kein Wunder also, dass die Handlung langsam und allmählich voran getrieben wird. Meistenteils durch Dialoge. Wer sich aber darauf einlassen kann und will, der wird belohnt: Die Dialoge, die Jane Austen ihren Figuren in den Mund legt, sprühen vor Ironie, Spitzfindigkeit, Anspielungen und formvollendet höflicher Beleidigungen. Ein Vergnügen der ganz besonderen Art.
Ebenso die Geschichte zwischen Mr. Darcy und Elizabeth. Ein Sahnestückchen unter den Liebesgeschichten. Für mich, seit ich „Stolz und Vorurteil“ gelesen habe, DAS Liebespaar der Literatur überhaupt! Auch hier vorab: Die Geschichte zwischen den beiden entspinnt sich nur langsam, wie auch der Rest der Geschichte. Aber gerade hierin liegt der Reiz. Und spätestens in der zweiten Hälfte des Buches weiß der Leser das zu schätzen. Es wäre ohne die erste Hälfte rückwirkend gesehen nicht so schön – es muss also so sein.
Auch Janes und Mr. Bingleys Liebesgeschichte liest sich erwärmend und herzerfrischend. Ebenso, wie all die anderen Episoden, die alles in allem wie ein lebendiges Gemälde anmuten, das die damalige Zeit skizziert. Nur auf diesen kleinen Ausschnitt gesehen natürlich, denn Jane Austen bewegt sich mit ihrer Erzählung ausschließlich in der gehobenen Gesellschaftsschicht. Das Leben der Dienstboten gestaltete sich sicher vollkommen anders. Aber das blendet Jane Austen aus und beschäftigt sich mit ihrer kleinen Miniatur. Somit verliert sie sich nicht im Großen und Ganzen, zeichnet dafür aber ein gestochen scharfes Bild der englischen höheren Gesellschaftsschicht um 1800. Man kann es somit gern auch als eine Art Zeitzeugnis betrachten.
Dass der Leser noch besser verstehen kann, wie es damals in diesen Gesellschaftskreisen zuging, dafür sorgt die sorgfältige Übersetzung von Ursula und Christian Grawe, sowie das beigefügte Glossar, in dem Dinge erläutert werden, die Jane Austen wie selbstverständlich niedergeschrieben hat, da ihr Publikum damals die Rückschlüsse von allein ziehen konnte. Heute sind die Zeiten und somit auch die Sitten anders. Kein Problem, dazu ist dieses Glossar da. Zu guter Letzt wird der Leser noch mit einem Nachwort verwöhnt. Hier erfährt man weiterführendes zu Jane Austen, ihrem Werk, ihrem Leben und der damaligen Zeit derer Gepflogenheiten.
Dies bezieht sich auf die Ausgabe des Verlags Reclam Leipzig, die ich hiermit wärmstens weiterempfehlen möchte. Welche Unterschiede es allein in der Übersetzung geben, und wie wichtig ein Glossar und ein Nachwort sein kann, wird man spätestens nach der Lektüre dieses Romans erahnen. Besonders wenn man vergleichsweise in andere Ausgaben hineingeschaut hat.
(Petra)
Meine Meinung:
Ein heiteres Werk von Jane
Austen. Besonders die Eltern von Elisabeth, Jane, Kitty, Lydia und
Mary lassen einen öfters schmunzeln. Die Geschichte steckt voller
Intrigen und Verwicklungen über die verschiedenen Charaktere und
besonders die Gesellschaftsschichten. Die Hauptfigur, Elisabeth
Bennet, ist sehr schön beschrieben, ihre Gedanken über alle
handelnden Personen und ihre eigenen Handlungen kann man gut
mitverfolgen. Also eine detaillierte Liebesgeschichte mit einem
Happy End, was jedoch auch seine Schattenseiten hat. Auf jeden
Fall empfehlenswert, obwohl ich natürlich wieder auf den
Sprachstil von Jane Austen hinweisen möchte, der nicht so
Jedermanns Sache ist. (Ellie H. Winter)
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geht
es zur Rezension der Argon-Hörbuchproduktion (ungekürzte
Lesung) von "Stolz und
Vorurteil" im Hoerbuecher4um. |
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geht
es zur Rezension der Hoffmann &
Campe-Hörbuchproduktion (gekürzte Lesung) von "Stolz und
Vorurteil" im Hoerbuecher4um. |
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geht
es zur deutschen Jane-Austen Seite, mit vielen
Informationen rund um die Autorin und ihr Werk. |
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gibt
es eine weitere schön gestaltete Internetseite über Jane
Austens Leben und Werk. |
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gibt
es den englischen Text des Romans zum Nachlesen. |
Bewertung: ****
(Petra)
Bewertung: **** (Ellie H. Winter)
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 452 Seiten,
Taschenbuch-Ausgabe, Reclam Leipzig Verlag, 8,90 €
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