Inhalt:

Amelia, freiberufliche Journalistin, lebt seit einiger Zeit mit ihrem Freund Gerald in einem schönem Haus. Sie leidet darunter, dass ihre geliebte Großmutter Selma, die nach dem Tod des Großvaters in einem Seniorenheim lebt, sich dort nicht eingewöhnen kann. Selma, ihre Großmutter, macht dem Pflegepersonal das Leben schwer und ist selbst todunglücklich. Sie redet nur von ihrem Zuhause.

Hilfe von der Familie hat sie nicht zu erwarten. Selmas Sohn, ihr Onkel, ist auf einen anderen Kontinent gezogen und ihre neurotische Mutter kommt schon mit sich allein kaum zurecht.

Amelia beschließt, ihrer Großmutter zu helfen und ihr die Zeit ,die ihr noch bleibt, so schön wie möglich zu machen. Selbst als sie ihren Freund mit einer anderen Frau in flagranti erwischt, verfolgt sie ihren Plan weiter. Sie nimmt den Kampf gegen die Bürokratie und gegen die Vorurteile ihrer Familie und ihres Bekanntenkreises auf.

Meine Meinung:

Marika Cobbold hat ein anrührendes, nachdenklich machendes Buch geschrieben.

Bei ihrer Heldin Amelia handelt es sich um eine warmherzige junge Frau, die leidenschaftlich einen aussichtslos erscheinenden Kampf aufnimmt. Das dabei auch häufig ihre Schwächen und Fehler beschrieben werden, macht die dargestellte Person nur noch realistischer und sympathischer.

Auch die Person der alternden Großmutter ist von der Autorin äußerst gekonnt, lebensnah und keineswegs idealisierend skizziert worden. Man erfährt viel über die Warmherzigkeit und Lebensklugheit der alten Dame, die nachteiligen Begleitumstände des Alterns werden jedoch ebenso sensibel und schonungslos beschrieben.

Die Starrköpfigkeit und Rechthaberei, die häufig egoistische und beharrlich eingeforderte Befriedigung der eignen Bedürfnisse. Die Vergesslichkeit, die immer im genau falschen und unpassendsten Moment zu Tage tritt. Auch die langsame jedoch stetig fortschreitende Veränderung der Persönlichkeit ist einfühlsam dargestellt.

Dieses unterhaltsame, leicht zu lesende Buch, ist ein gutes Beispiel dafür, wie man ohne Pathos jedoch respektvoll und sensibel mit dem Thema Alter und Tod umgehen kann. Das ist der Autorin wirklich gut und auf eine zutiefst menschliche Art gelungen. (Mariposa)

Bewertung: ***

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)