Inhalt:
Kommissar Laviolette will seinen
Genesungsurlaub auf besondere Weise genießen. Ihn locken die
zahlreichen Theateraufführungen und Konzerte der Sommerfestspiele
von Sisteron. In dem mitteltalterlich anmutenden
Provence-Städtchen wird ihm in der Tat eine spektakuläre
Inszenierung geboten: Während einer Aufführung von Dumas’
Historiendrama „Tour de Nesle“ werden nicht nur Puppen aus
einem Festungsturm in die Tiefe gestoßen, sondern gleichfalls
eine junge Frau namens Jeanne. Ihr Entsetzensschrei lässt die
Zuschauer zusammen fahren, darunter auch ihre Tante. Obwohl seit
langem an den Rollstuhl gefesselt und deshalb notwendigerweise auf
die Hilfe anderer angewiesen, ist die wohlhabende Rogeraine Gobert
immer noch eine Ehrfurcht gebietende Person. Der Tod ihrer Nichte
markiert den Auftakt zu einer Mordserie an weiteren ihrer
Pflegerinnen, wobei ausnahmslos alle durch einen Sturz aus
tödlicher Höhe ums Leben kommen. Laviolette glaubt, dass der
Mörder eine Botschaft hat, die direkt an Mme. Gobert gerichtet
ist. Eine altmodische Visitenkarte, darauf der Name einer nicht
auffindbaren Frau, scheint des Rätsels Lösung zu sein. Doch die
Einwohner Sisterons schweigen hartnäckig.
Meine Meinung:
Neben der spröden provençalischen
Winterlandschaft und den düsteren Gassen Sisterons, die Magnan -
wie immer - mit spürbarer Liebe zu seiner Heimat skizziert,
fasziniert im zweiten Band der Laviolette-Reihe vor allem der
Kommissar selbst. Beginnende Alterssentimentalität treibt ihn
dieses Mal zu detektivischen und sogar physischen
Höchstleistungen. Mehr als Romantiker denn als Polizist legt er
hartnäckig Schicht für Schicht eines mörderischen Geheimnisses
frei, um einer Unbekannten, die seine Gedanken beherrscht, späte
Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Auch die anderen Charaktere
sind Magnan in diesem Roman wunderbar gelungen. Da stört es nur
wenig, dass die Aufklärung des spannenden wie komplexen
Krimalfalles zum Schluss ein wenig dick aufgetragen scheint.
(©
Fevvers 2003)
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gibt es einen
Sonderbericht über Pierre Magnan und seinen Kommissar
Laviolette! |
Bewertung: ***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos:
256 Seiten, Taschenbuch-Ausgabe, Scherz Verlag, 8,90 €
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