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Rezension

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Inhalt:

Kyoto, die alte Kaiserstadt im 11. Jahrhundert, ist der Schauplatz dieses Kriminalromans. Akitada ist ein kleiner Justizbeamter. Diese Stellung kann seiner Mutter jedoch keinerlei Anerkennung entlocken. So einen erfolglosen Sohn, kein Standesbewusstsein, schüttelt sie mit dem Kopf.  

Das Berufsleben macht ihm auch nicht gerade Freude, strenge Hierarchien und dauernde Querelen darüber, wie andere Beamte und Besucher ihrer Stellung gemäß behandelt werden müssten, machen ihm das Leben sauer. Jedoch hat er schon einige Verbrechen aufgeklärt. Das war spannend, jedoch auch wieder nicht standesgemäß.  

Eine Verbrechensserie an seiner alten Universität führt Akitada, als Lehrer getarnt, zurück zu seiner alten Schule, zu seinem alten Lehrer und Ziehvater und zu seiner Ziehschwester. Zusammen mit seinem Diener Tora, einem Ex-Verbrecher, begibt er sich daran die merkwürdigen Vorkommnisse zu erhellen. Mord, Erpressung und Begünstigung stehen Literatur und schönen Künsten gegenüber. Dabei sind nicht nur Studenten und Lehrer Akitadas Widersacher, sondern auch Kirchenfürsten, der Chef der Stadtwache, Kaufleute, Adlige, freundliche Verbrecher und nicht zuletzt - die Etikette.  

Meine Meinung:

Ein 'Highschool - Krimi' im historischen Japan. Das ist doch einmal etwas Anderes. Durch eine Arbeit über japanische Kimonos und die Quellenforschung dazu bin ich ein wenig mit den japanischen Gebräuchen und Denkweisen vertraut. Daher reizte mich auch diese Geschichte. Und ich habe es nicht bereut das Buch gelesen zu haben. 

Die Krimihandlung ist spannend und schlüssig, könnte jedoch auch an jeder Uni mit angeschlossener Kirche so stattfinden, nur hat Frau Parker das Szenario eben in das alte Japan verlegt. Die Aufklärung der Fälle war für mich allerdings nur das Drumherum zur Kulturdarstellung. Für Kurzgeschichten um den Helden des Geschehens hat sie auch schon einen Preis bekommen.

Die Standesdünkel, die Ausdrucksweise, die Ehrerbietung gegen die Eltern und Vorgesetzten werden auch in historischen Quellen immer wieder betont. Hier werden sie in verständliche Sprache umgesetzt. Vor allem das Vordergründige in all den Lobhudeleien und Schmeicheleien wird sehr deutlich. Was man alles zwischen den Zeilen sagen kann, ohne es auszusprechen, haben die Japaner perfektioniert. Frau Parker wählt jedoch eine Umsetzung, die flüssig wirkt und kein bisschen antiquiert. Ihr gelingt die Gratwanderung einen Roman zu schreiben, der die Menschen heute anspricht und trotzdem Geschichte und Kultur von damals zu vermitteln.

Man sieht sie vor sich, die ehrwürdige Mutter, die den Bräuchen und ihrer Stellung verhaftet ist, die zaghaften Werbeversuche von Akitada gegenüber seiner Angebeteten, die Unterrichtssequenzen, man hört die zotigen Sprüche der Dienerschar, die speicheltriefenden Schmeicheleien, und so gerät man ein Stück weit hinein in das historische Japan.  

Ein Krimi, der durch sein exotisches Flair und seine Ausdrucksweise eine Kurzreise ins alte Japan ermöglicht. (Binchen, April 2004)

Bewertung: ***

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos:  Broschiert - 506 Seiten - Aufbau Tb, Erscheinungsdatum: Oktober 2003, ISBN: 374661998X

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 11.04.2004, letzte Änderung am 21.06.2004, Layout by abrakan