Das verschlafene englisches Dörfchen
Broadhinney wird jäh aus seinem beschaulichen Dasein gerissen,
als Mrs. McGinty, eine nette ältere Dame, ermordet in ihrem
Wohnzimmer aufgefunden wird. Ihr introvertierter Untermieter James
Bentley gerät in Verdacht und wird zum Tode verurteilt. Doch der
zuständige Kommissar Spence, ein alter Freund von Poirot, ist
trotz der Vielzahl von Beweisen nicht von der Schuld des
Angeklagten überzeugt und bittet Poirot um Hilfe.
Nach einem Gespräch mit Bentley ist auch Hercule Poirot klar,
daß er es hier nicht mit einem Mörder zu tun hat und quartiert
sich in einer kleinen Pension in Broadhinney ein, um seine
Nachforschungen zu beginnen. Bald erfährt er, daß Mrs. McGinty
nicht bei allen beliebt war und während ihrer Arbeit als
Putzhilfe bei verschiedenen angesehenen Familien, ihre Nase zu oft
und zu tief in deren Privatangelegenheiten steckte. Hinter so
manchem bislang unbescholtenen Dorfbewohner scheint sich
plötzlich ein verdächtiges Doppeldasein zu verbergen. Sollte die
Tote etwas versucht haben einen ihrer Arbeitgeber mit einem solch
furchtbaren Geheimnis aus der Vergangenheit zu erpressen, daß es
einen Mord rechtfertigen würde? Ein Zeitungsartikel über das
Schicksal von vier Frauen, die in Gewaltverbrechen verwickelt
waren, bringt Poirot auf eine heiße Spur. Doch dann geschieht ein
zweiter Mord und Poirot muß seine Theorie nochmals überdenken.
Meine Meinung:
Wie viele andere bin ich ein großer Fan
der Miss Marple Verfilmungen mit Margret Rutherford, um so
verwunderlicher mag es einem vorkommen, daß der eigentliche Roman
"Vier Frauen und ein Mord" außer einiger
Namensgleichheiten nicht viel mit dem Film gemein hat, ja nicht
einmal den Detektiv. Dabei merkt man während des Lesens schnell,
daß die Geschichte ein ganz typischer Poirot Roman ist. Ich finde
immer, daß Poirot eher aus der Distanz ermittelt und jeder über
sein Ansinnen Bescheid weiß, während Miss Marple zumeist als
unscheinbares Mitglied einer Gruppe im Stillen Erkundigungen
einzieht.
Besonders gut hat mir gefallen, daß man sich bei der Tätersuche
zwar leichter tut, wenn man den Film kennt, aber trotzdem die
Mörderin/den Mörder nicht kennt. Die Geschichten der vier Frauen
aus dem Artikel ist bisweilen etwas verwirrend und ich mußte ab
und an zurück blättern um einen Hinweis nachzulesen, ansonsten
liest sich die Geschichte recht flüssig ohne besondere Längen.
Vielleicht ein wenig überflüssig, aber für Fans ein kleines
Bonbon ist die Anwesenheit der Apfelliebhaberin Miss Adriane
Oliver, die Poirot wieder einmal mit ihrer weiblichen Intuition
verwirrt und schließlich doch den entscheidenden Hinweis gibt. In
wie weit das Motiv nachvollziehbar ist, kann man sich streiten.
Mir erschien es nicht wirklich schlüssig, aber es mag sein, daß
es zu Agatha Christies Zeiten durchaus ein Problem war. Man
bekommt wie immer bei der Autorin gute englische
Hausmannskrimikost und genau das erwarte ich auch, wenn ich einen
ihrer Romane lese. Abschließend möchte ich noch sagen, daß mir
die Geschichte des Buches sogar besser gefällt, als die im Film.
Fazit: Auch mal auf einen bekannten Agatha Christie einlassen! (Tara)
Anmerkung:
Ich möchte hier noch kurz etwas zu der
Sonderausgabe des Weltbild Verlages sagen, der eine Sammeledition
der Agatha Christie Romane herausbringt. Alle Bücher sind im DIN
A5 Format, stabil in schwarz, hochglänzend gebunden und bieten so
die Möglichkeit, alle Romane der Autorin, die bereits in vielen
verschiedenen Auflagen existieren, in einer ansprechenden Form zu
einem erfreulichen Preis zu erwerben.