Inhalt:
Die Morgenlatte gehört zu Robinas Ritualen. Ohne
ihre Dosis Koffein kommt sie nicht auf Touren, die erfahrene
Mitarbeiterin der Mordkommission. Sie lebt allein, hat einen Freund
und kommt gut mit ihren Kollegen aus.
Der Beginn ihres Bereitschaftsdiensts ist
diesmal besonders unerfreulich. Sie wird in die Berliner
Nicolai-Kirche gerufen. Dort liegt Christian Bruckner, aufgespießt
und ermordet, mit einem Smiley-Bild aus Blut neben der Leiche. So
recht mag Robina das nicht glauben, denn Christian Bruckner war ihr
Lieblingsschauspieler. An dem Bild, das sie sich von ihm gemacht
hatte, wird sich durch die Ermittlungen einiges ändern.
Für diesen Fall ist ihr ein Greenhorn zugeteilt
worden. Schultze-Diepersdorf ist ihr neuer Partner. Seine pingelige,
besserwisserische Art lässt Robinas Laune nicht gerade besser
werden. Die Ermittlungsarbeiten führen das Team zu den
Aufnahmearbeiten eines Films, an dem Bruckner beteiligt war. Die
Schauspieler am Set schildert ihn als unauffälligen liebenswürdigen
Kollegen. Keinem fällt ein, wer ihn umgebracht haben könnte. Als
danach noch ein Mord geschieht, sind die Ermittler noch stärker
unter Druck, endlich einen Täter und ein Motiv zu präsentieren. Die
Schauspielerkollegen verwickeln sich zunehmend in Widersprüche. Ob
da doch Neid im Spiel ist?
Meine Meinung:
Robina, so kann man sich eine Ermittlerin
von heute vorstellen. Müde, verunsichert in ihrer Beziehung,
gut im Job, mal launisch, mal fröhlich, immer mit einem Song im
Kopf.
Die Geschichte, die sich durch Berlin zieht, war
für eine Nicht-Berlinerin wie mich, interessant. Man liest von
Orten, die man so sicher auch einmal besuchen wird, wenn man in
Berlin zu Besuch ist, besonders, weil sie nicht im Reiseführer für
Otto-Normal-Leser zu finden sind.
Das Etikett für das Buch lautet:
Krimi, das Beiwerk ist jedoch beinahe genauso wichtig,
wie die Krimi-Handlung. Ein wenig erinnert fühle ich mich an Annika Bengtson,
obwohl hier glücklicher Weise mehr Fröhlichkeit zu finden
ist, als in den skandinavischen Krimis. Das soziale Gefüge
ist vergleichbar: Probleme mit der Partnerschaft, mit dem neuen
Kollegen, mit den Diven am Set ...
Auffällig ist hier die Sprache, für Krimis eher
unüblich. Hier gibt es eine Morgenlatte – (Macchiato), oder eine Dienstwaffel, die mir jeweils ein Grinsen ins Gesicht
zauberten, typisch weiblich, zumindest laut Robina, in anderen
Kreisen vielleicht schon altbekannt oder banal?
Stil und Umfeld haben mir gefallen, mit dem
Verhältnis Probleme/Buchumfang war ich nicht so glücklich. Ich fand
einige spannende Themen angerissen oder angedeutet. Ich denke da
wäre etwas weniger mehr gewesen.
Vieles, was in letzter Zeit durch die Krimis
geistert, wurde hier in einen Roman gepackt. Beziehungsprobleme, die
durch den Job entstehen, ja, die sind nachvollziehbar und
interessant, neue Kollegen, die sich in eine Gruppe integrieren
müssen, Stressbewältigung auf eine besondere, musikalische Art, (die
hat mir besonders gefallen), Umgang mit den Eltern bei Demenz,
Emanzipation im Job, Film und – Seifenopernumfeld – und dann kam
erst das eigentliche Thema, aus dem Hut gezaubert. So wirkte es für
mich. Da wenig vorab darauf hindeutete, will ich den
Überraschungseffekt nicht verderben.
Wer einen echten Krimi sucht, nimmt vielleicht besser ein
anderes Buch, wer aber eine aktuelle Geschichte mit
kriminalistischem Hintergrund, in einer aktuellen Sprache lesen
will, liegt mit
Writingwoman.de - Petra A.Bauer richtig.
Eine Bastelanleitung für den Soundtrack zum
Buch, ist wie bei Wiebke Lorenz:
Was?Wäre?Wenn?, im Anhang zu finden. (Binchen, April 2006)
Bewertung: **
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: ca. 232 Seiten,
Mitteldeutscher Verlag, 9,90 €
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