Inhalt:
China zur Zeit der Opiumkriege.
Lucy Waring, eine junge Engländerin, die als Kind von Missionaren
geboren wurde und deren Eltern kurze Zeit darauf an einer
Choleraepidemie starben, versorgt auf einer Missionsstation unter
großen Mühen und Gefahren fünfzehn chinesische Kinder. Als sie
eines Tages aus Not bei einem Diebstahl ertappt wird, landet sie
im Gefängnis und lernt dort den Abenteurer und Schatzsucher
Nicholas Sabine kennen. Dieser vertraut ihr ein Geheimnis an, das
sie nicht mehr los läßt und in die Fehde zweier Familien
verwickelt. Als Sabine ihr ein Geheimnis anvertraut, steht sie
plötzlich zwischen den Marshs, die ihr ein Heim in England bieten
wollen und den Falconers, deren Sohn um sie wirbt.
Meine Meinung:
Mir wurde dieses Buch als großer
Victoria Holt Fan empfohlen und ich kann nur sagen, welch ein
Vergnügen es war, es zu lesen. Ich fühlte mich zurück versetzt,
als ich 12 war und meinen ersten VH laß, der mich in Geheimnisse
und ferne Welten entführte. Mit Madeleine Brent habe ich jemand
gefunden, der die Tradition dieser klassischen Romantik-Thriller
ebenso gut versteht.
Natürlich gibt es auch unterschiede. Brents Heldinnen sind
weltoffener, mutiger und haben gelernt, allein in der Welt zu
stehen. Sie handeln aktiver und etwas wilder. Dafür bietet die
Geschichte weniger Mystik und geheimnisvolle Verwicklungen. Doch
beide verstehen es die Zeit des Kolonialzeit aufleben zu lassen
und das mit ihren guten und schlechten Seiten. Man glaubt beinahe
des Duft der Opiumhöhlen zu riechen.
Die Story hat einige geschickte Verwicklungen und
Handlungswechsel, die gerade zu Beginn manchmal fast etwas zu
schnell aufeinander folgen. Doch keine Szene ist unwichtig für
das weitere Geschehen und jede kleinste Handlung findet früher
oder später eine Bedeutung. Das ist mir sehr positiv aufgefallen.
Der Stil ist manchmal etwas holprig. Ich frage mich aber, ob es
vielleicht an der Übersetzung liegen könnte. Allerdings gibt es
oft kurze knappe Sätze, die die vorangetrieben Art der Handlung
noch unterstreichen.
Die Charaktere sind weniger eindimensional, als sie zunächst
scheinen. Lucy bietet für ein Mädchen ihrer Zeit eine breite
Palette an Wesenszügen an und ist eine Person, mit der sich auch
der Leser erst nach und nach anfreundet. Zu befremdlich sind am
Anfang viele ihrer Handlungen.
Insgesamt fand ich die Charaktere, die sie in China umgeben
vielschichtiger, wohin insbesondere die Marsh etwas nach hohler
Hülle aussehen, aber vielleicht ist genau das auch damit gewollt.
Auf alle Fälle ein Roman, der Unterhält, Herz und Spannung
bietet und sich nur schwer und ungern in ein Genre einordnen
läßt.
Fazit: Nicht mein Letzter! (Tara)
Bewertung: ***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos:
Gebundene Ausgabe; Econ Verlag; 336 Seiten; leider
vergriffen - vielleicht mal bei abebooks
versuchen!
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