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Krich, Rochelle Majer

Bis daß der Tod uns scheidet:

 

Inhaltsangabe: 

Als die schöne Deena Vogler aus Los Angeles dahinterkommt, daß ihr Mann Jake sie betrügt, hat sie endgültig genug von ihm. Sie reicht die Scheidung ein. Doch Jake will sie nicht gehen lassen und um ihr zu schaden verweigert er ihr den GET. Eine Art Freigabebrief, den ein jüdischer Ehemann seiner Frau geben muß, damit sie auch in religiöser Hinsicht frei ist und wieder heiraten darf. Jake selbst war nie besonders religiös, was ein Haupttrennungsgrund für Deena war. Sie ist fest in der jüdisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaft verwurzelt und damit ihre Scheidung dort anerkannt werden kann und sie ohne Anfeindungen mit ihrem Freund Michael zusammen sein kann, braucht sie den GET. Andernfalls wäre sie auf ewig exkommuniziert. Doch trotz aller Bitten von ihr, ihrer kranken Mutter und gemeinsamer Freunde, der Drohungen durch ihre Anwältin und ihres besorgten Vaters bleibt Jake stur, denn für ihn gibt es noch einen anderen Grund, nicht in die Scheidung einzuwilligen. Als Teilhaberin an seiner Immobilienfirma müßte er Deena umgehend ausbezahlen. Ihr Bitten und Drängen stößt auf taube Ohren - bis Jake schließlich erschossen aufgefunden wird.
Deena ist endlich frei, aber nach Lage der Dinge ist sie auch die Hauptverdächtige. Ein neuer Alptraum beginnt. Wem kann sie in ihrer Umgebung noch trauen, wer liebt sie so sehr, daß er für sie töten würde. Ihr Vater, um die Gesundheit ihrer Mutter zu retten? Ihr Freund oder jemand aus dem Kreis der Agunot, einer Selbsthilfegruppe von jüdischen Frauen, denen der GET von ihren Exmännern verweigert wird? Doch bald tauchen Beweise auf, daß auch Jakes Immobiliengeschäfte mit seinem Partner Ben nicht sauber sind.

 

Meine Meinung:

Einer von Rochelle Majer Krichs schwächeren Romanen. Die Hauptpersonen und speziell Deena bleiben sehr unpersönlich und kalt. Mir fiel es sehr schwer mich in ihre Duldsamkeit und stoische Ruhe hineinzudenken. Zwar hatte ich Mitleid mit ihr und den anderen Agunot, aber die Geschichte schaffte es nicht, mich wirklich zu berühren oder zu fesseln, wie andere Romane der Autorin es sonst tust. Alles wirkt für meinen Geschmack etwas zu künstlich und gewollt verworren, zusammengeschustert um die Lösung nicht zu offensichtlich zu machen. Doch das gelingt nicht. Die Hinweise und Verdachtsmomente sind dem geübten Thriller-Leser schnell klar, die falschen Fährten klar und wäre es nicht der angenehme Stil von RMK, keine zwei Sterne wert.

Was die Story dennoch rettet, ist einmal die Tatsache, daß ich die Autorin sonst einfach toll finde und ihr auch einmal ein schwächeres Buch verzeihe. Bei einer anderen Autorin wäre das Werk vielleicht gar nicht so schlecht weggekommen, da der direkte Vergleich zu so tollen Werken wie der Jessica-Drake-Reihe fehlt. Der zweite Punkt ist, daß die Idee der Handlung wieder einmal zu 100% fasziniert. Die Geschichte und Not der Agunots, von deren Schicksal man kaum etwas erfährt. Die Bedeutung des GETs und die damit verbundene Trennung von weltlichem und religiösen Recht für Juden und die Hilflosigkeit, mit der auch moderne Rabbis diesem frauenfeindlichem Gesetz gegenüber stehen, das einst geschaffen wurde, um die Frauen zu schützen, überzeugt einfach. Diese Verwebung von Thriller und "Geschichtsstunde" über jüdische Traditionen in der heutigen Zeit ist, vorauf sich RMK am Besten versteht und das macht das Buch schon wieder lesenswert.

Fazit: Wer die Autorin kennt, sollte seine Erwartungen etwas zurückstecken, wer damit beginnt kann auf eine enorme Steigerung bei den folgenden Romanen gespannt sein! (Tara)

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Bewertung: * *

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

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Infos: TB Goldmann 1996, 447 Seiten; 14.90 DM