Zurück zu neuere Bücher Zurück zu Buchbesprechungen April 2001
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Carver, Raymond
Wovon wir reden, wenn wir von Liebe reden
UND
würdest du bitte still sein:
Inhalt / Meine Meinung:
"Eine Erzählung von Carver vergisst man nicht. Nie."
Mit diesen Worten brachte es "The Oregonian" auf den Punkt. Carvers Stories,
nach deren Vorlage das Drehbuch zu Robert Altmans Film "Short Cuts" entstand,
sind jetzt in bearbeiteter Übersetzung neu aufgelegt worden.
Lakonisch nüchtern beschreibt Carver Alltagssituationen, skuril anmutende Dialoge und
Momentaufnahmen im Leben von Durchschnittsbürgern, die sich in unübertrefflicher Weise
mit subtiler Leidenschaft hochschaukeln, um sich in gefühlschwangerer Atmosphäre zu
entladen oder einfach zu verpuffen. Simpel und frei von Emotionen geschildert, schleichen
sich Verzweiflung und Resignation heran. Gerade diese perfekt inszenierte Banalität macht
Raymond Carver (der 1988 leider viel zu früh verstarb) zu einem der besten Schriftsteller
Amerikas. Bildlich ausgedrückt wäre eine Story von ihm wohl mit einem Werk von Edward
Hopper zu vergleichen. Carver ist ein Meister der Geschichten "ohne Worte", wo
sich zwischen den Zeilen ein Höchstmass an Gefühl verbirgt, das im Hinterhalt lauert und
sich mit einem Satz unvermittelt auf uns stürzt, um uns die leibhaftige Leidenschaft ins
Gesicht zu brüllen und uns verstört und erschreckt vor Traurigkeit zurücklässt. Ebenso
allein, wie es die Helden dieser Erzählungen letzten Endes sind. Aber nicht einsam. Und
mit einem Hoffnungsschimmer, der uns lächeln macht und lautlos applaudierend
erwartungsvoll zur nächsten Seite blättern lässt. (Harald)
Und als Zitat-Anhang:
"Eier, Erdnussbutter,
Heisse Schokolade...
Australien? Antarktis??"
Einkaufzettel Raymond Carver (1988)
Bewertung: * * * *
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