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Carver, Raymond

Wovon wir reden, wenn wir von Liebe reden

UND

würdest du bitte still sein:  

 

Inhalt / Meine Meinung:  

"Eine Erzählung von Carver vergisst man nicht. Nie."

Mit diesen Worten brachte es "The Oregonian" auf den Punkt. Carvers Stories, nach deren Vorlage das Drehbuch zu Robert Altmans Film "Short Cuts" entstand, sind jetzt in bearbeiteter Übersetzung neu aufgelegt worden.

Lakonisch nüchtern beschreibt Carver Alltagssituationen, skuril anmutende Dialoge und Momentaufnahmen im Leben von Durchschnittsbürgern, die sich in unübertrefflicher Weise mit subtiler Leidenschaft hochschaukeln, um sich in gefühlschwangerer Atmosphäre zu entladen oder einfach zu verpuffen. Simpel und frei von Emotionen geschildert, schleichen sich Verzweiflung und Resignation heran. Gerade diese perfekt inszenierte Banalität macht Raymond Carver (der 1988 leider viel zu früh verstarb) zu einem der besten Schriftsteller Amerikas. Bildlich ausgedrückt wäre eine Story von ihm wohl mit einem Werk von Edward Hopper zu vergleichen. Carver ist ein Meister der Geschichten "ohne Worte", wo sich zwischen den Zeilen ein Höchstmass an Gefühl verbirgt, das im Hinterhalt lauert und sich mit einem Satz unvermittelt auf uns stürzt, um uns die leibhaftige Leidenschaft ins Gesicht zu brüllen und uns verstört und erschreckt vor Traurigkeit zurücklässt. Ebenso allein, wie es die Helden dieser Erzählungen letzten Endes sind. Aber nicht einsam. Und mit einem Hoffnungsschimmer, der uns lächeln macht und lautlos applaudierend erwartungsvoll zur nächsten Seite blättern lässt. (Harald)


Und als Zitat-Anhang:

"Eier, Erdnussbutter,
Heisse Schokolade...

Australien? Antarktis??"

Einkaufzettel Raymond Carver (1988)

 

Bewertung: * * * *

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

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Infos zum Buch: /