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Der Autor:

Petros Markaris wurde im Jahr 1937 in Istanbul geboren, lebt heute jedoch in Athen. Bevor er zu schreiben begann studierte er Volkswirtschaft. Er ist Verfasser von Theaterstücken, Schöpfer einer beliebten griechischen Fernsehserie, Übersetzer von Berthold Brecht und vielen anderen deutschen Dramatikern, sowie Co-Autor des Filmemachers Theo Angelopoulos. Mit "Hellas Channel" hat er seinen ersten Roman geschrieben. Dieser wird auch bereits verfilmt.

 

Die Hauptperson seiner Romane:

Kostas Charitos ist ein Mann mittleren Alters. Er hat sich von unten mühsam hochgearbeitet bis zum Leiter der Mordkommission von Athen. Sein Chef ist Nicholas Gikas. Charitos hält nicht allzu viel von seinem Vorgesetzen, nur ab und an bewundert er ihn für den einen oder anderen genialen Einfall. Ansonsten sind die zwei oft unterschiedlicher Meinung. Thanassis ist ein Untergebener von Charitos und ist eine sonderbare Marke. Thanassis will sich bei der Polizei ein gemütliches Leben machen und stellt sich deshalb oft noch dümmer als er eh schon ist. Deshalb hat er nicht besonders wichtige Aufgaben - außer jeden Morgen Kostas Charitos Kaffee zu kochen und den zusammen mit einem Croissant zu servieren. Und gelegentlich geheime Nachforschungen für Charitos anzustellen. Im Gegenzug, so kommt es einem jedenfalls vor, lässt Charitos ihn in Ruhe. Zwischen den beiden herrscht ein stilles Abkommen. Überhaupt hat Charitos entgegen vieler seiner Kollegen (wir kennen sie aus anderen Romanen!!!) keine Illusionen über seinen Beruf. Er ist zwar fleißig, hat er sich erst mal an einem Fall festgebissen. Aber es gibt auch Fälle, die er - sich der Tatsache bewusst, dass sich eh nicht jeder Fall lösen lässt - am liebsten schnell abschließen will und deswegen auch schon mal weniger gewissenhaft und gründlich vorgeht. Das macht ihn irgendwie menschlich - denn wer kennt es nicht selber von seiner eigenen Arbeit. Somit ist Charitos ein ganz normaler Alltagsheld!!! Wen wundert es da, dass seine Ehe auch nichts zum vorzeigen ist? Seine Frau Adriani sitzt nur noch zu Hause vor dem Fernseher und schaut sich Serien an oder putzt. Sie ignoriert ihren Mann fast völlig und wenn sie ihm dann doch mal Beachtung schenkt, dann nur um einen ihrer Rachefeldzüge gegen ihn zu führen. Er widerum möchte auch nur seine Ruhe vor ihr und geht darauf nicht ein oder schlägt verbal zurück, so dass eisige Stille zwischen den beiden herrscht. Einziger Lichtblick für beide sind die Besuche der Tochter. Bei ihr schmilzt er dahin - für sie verträgt er sich sogar ab und an mal (für fünf Minuten) mit Adriani. Katerina, so der Name seiner Tochter, studiert Jura in Thessaloniki und möchte Staatsanwältin werden. Charitos ist sehr stolz auf sie und träumt insgeheim davon wie er als Polizist seiner Tochter später die Täter zuspielt, die sie dann hinter Schloss und Riegel bringt. Er gibt sich sowieso gerne kleinen Tagträumereien hin, die aber meistens jäh durch seine Kollegen oder seine Frau unterbrochen werden. Wer für ihn jedoch ein rotes Tuch ist, ist Panos. Panos ist Katerinas Freund, der Argraökonomie studiert. Wie bei allen Vätern ist niemand für seine Tochter gut genug. Außer seiner Tochter hat Charitos aber noch eine Schwäche. Sein einziges Hobby ist das lesen von Wörterbüchern. Charitos und Adriani haben ein Bücherregal mit vier Etagen. Die oberste hat er sich symbolisch für seine Sammlung zahlreicher Wörterbücher gesichert. Die unteren vier gehören Adriani und beherbergen Schundromane und Billigdrucke. Wenn Charitos nach Hause kommt, verzieht er sich, während Adriani vor dem Fernseher mit der Fernbedienung in der Hand hockt, am liebsten mit einem Wörterbuch unter dem Arm ins Schlafzimmer. Dann ist er glücklich. Oder wenn Adriani so sauer ist, dass sie nicht kocht. Denn dann kann er Souflaki essen gehen - die mag er gerne. Fast so gerne wie sein Croissant am Morgen. Auch dies ein Traum von ihm: Irgendwann wird es an jeder Straßenecke ein Croissant gefüllt mit Souflaki geben. Er ist mit seinen verrückten Ideen schon ein komischer Kautz. Was macht ihn nun so besonders, den Charitos? Das besondere und erfrischend andere an ihm ist, dass er eben so normal ist. Er hat seine Eigenheiten, seine Macken und seine Vorlieben, seine Probleme und ist einfach menschlich. Aber es gibt noch etwas, was ihn zu etwas ganz besonderen macht. Und das ist ohne Zweifel sein unerschütterlicher Galgenhumor. Je weniger lustig eine Situation für ihn persönlich ist, umso komischer seine hintergründigen Gedanken dazu. Einfach köstlich - so was habe ich noch bei keinem entdeckt!!! Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Kostas Charitos.

 

Seine Bücher in chronologischer Reihenfolge:

Deutscher Titel: Originaltitel:
(2000) Hellas Channel Nychterino Deltio (1995
(2001) Nachtfalter Amyna Zonis (1998)
(2004) Live! O tse aftoktonise (2003)

Hinweise:

"Hellas Channel" gibt es jetzt auch als Hörbuch! Mehr dazu in einer Rezension im Hoerbuecher4um!

Hier Pfeil2.gif (871 Byte) gibt es ein sehr interessantes Interview mit Petros Markaris!

 

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(Verfasserin des Berichts: Petra)

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