Zurück zu neuere Bücher Zurück zu Buchbesprechungen Sept 1999
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Leon, Donna
Nobilta:
Inhalt:
"Brunetti hatte Entführung schon immer als das scheußlichste aller Verbrechen angesehen, nicht nur, weil er zwei Kinder hatte, sondern weil es eine Schande für die Menschheit war, wenn ein willkürlicher Preis auf ein Leben gesetzt und dieses Leben einfach ausgelöscht wurde, wenn der Preis nicht bezahlt wurde."
"Das Gedächtnis eines Dorfes ist lang," dies stellt sich heraus, als das
verweste Skelett eines jungen Mannes bei der Renovierung eines Hauses, das sich ein
pensionierter deutscher Arzt am Fuß der Dolomiten gekauft hat, in einem einsamen Nest in
der Provinz Belluno gefunden wird,. Im hundert Kilometer weiter südlichen Venedig, ahnt
Commissario Brunnetti noch nicht, daß ihn diese ominöse Leiche in den nächsten Wochen
auf Trab halten wird. Bei dem Toten wird ein kostbarer Siegelring gefunden, der ihn als
Mitglied der High - Society Venedigs ausweist. Er gehört zur angesehenen Familie
Lorenzoni, wenn der Tote tatsächlich der Besitzer des Ringes war. Jetzt kommt Brunnetti
ins Spiel. Vage erinnert er sich, daß vor ungefähr zwei Jahren der Sohn des Hauses
Lorenzoni spurlos verschwand. Bis heute ist seine spektakuläre Entführung nicht
aufgeklärt. An die Familie wurden damals unerhört hohe Lösegeldforderungen gestellt,
doch nachdem es zu keiner Geldübergabe kam, hörten die Lorenzonis nichts mehr von ihrem
Sohn. Bevor Brunnetti sich zu einem Besuch im vornehmen Palazzo Lorenzoni aufmacht,
erfährt er, daß der Tote durch einen Kopfschuß starb. Plötzlich sieht er sich mitten
in den Ermittlungen in einem Mordfall und die noble Familie Lorenzoni, die mit allem was
sich transportieren läßt sehr gutes Geld verdient, zeigt sich bei den Nachforschungen
der Polizei überhaupt nicht kooperativ.
Meine Meinung:
Für mich ist jeder Roman von Donna Leon ein absoluter Hochgenuß. Dieser, Commissario Brunettis siebter Fall, ist vom Tempo her eher zu vergleichen mit "sanft entschlafen". Wer sich aber nicht daran stört, daß es sich hierbei nicht um einen klassischen Krimi handelt, in dem fieberhaft nach dem Täter gesucht wird, sondern eher um ein "Krimi-Drama" mit gesellschaftskritischen Aspekten, dem dürfte dieser Roman ebenso gut gefallen wie mir. Wunderbar stößt sich Donna Leon an der "höheren Schicht", räumt mit der Scheinheiligkeit des Adels auf und durchleuchtet deren Machenschaften, bis nur noch die armseelige Hülle eines ganz gewöhnlichen Menschen übrigbleibt, die sonst keiner sieht, da sie vom Prunk und vom Reichtum verfälscht ist. Dennoch hat es mir auch Vergnügen bereitet, ein wenig mitzurätseln, wie sich denn nun alles zugetragen hat. Man kann drauf kommen, wenn man aufmerksam liest. Und die Handlung ist stimmig. Außerdem war es eine Freude, Brunetti und seine Familie "wiederzutreffen", ihnen bei ihren Sorgen und Problemen "zuzuhören" und am Familienleben teilzuhaben. Auch lecker gekocht und gespeist wird wieder in diesem Roman. Ich war richtig traurig, als ich das Buch zu Ende gelesen hatte, bedeutet es doch nicht nur der Abschluß dieses spannenden und interessanten Falls, sondern auch Abschied von den Brunettis bis zum nächsten Lesevergnügen. (Petra)Wer mehr zu diesem nächsten Lesevergnügen wissen möchte schaue mal im Sonderbericht:
Hier geht´s zum Sonderbericht über die Autorin und ihren Commissario Brunetti!!!
Hier geht es zum Bericht in Literarische Reisen über Bücher die in Venedig spielen!
Bewertung: * * * *
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)
Infos zum Buch:
301 Seiten, Taschenbuch, Diogenes Verlag