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Muller, Marcia        

Dunkle Schatten:

 

Inhalt:

Dreizehn Jahre ist es her, dass das kleine nordkalifornische Küstenstädtchen Signal Port von einem Massenmord erschüttert wurde, der nie aufgeklärt werden konnte - dreizehn Jahre, in denen die Menschen im Ort vergeblich versucht haben, zu vergessen. Noch immer leiden sie unter den Folgen des Massakers: den Zweifeln, ob einer von ihnen der Täter gewesen sein könnte, dem Misstrauen gegenüber Fremden, dem Ausbleiben der Touristen. Als kurz vor dem Jahrestag der Morde eine junge Frau getötet aufgefunden wird, greifen Unruhe und Angst um sich - wird dadurch wieder aufgerüttelt, worüber doch eigentlich der Mantel des Schweigens gedeckt bleiben soll? Und warum taucht zeitgleich der Journalist Guy Newberry auf, der neugierige Fragen nach dem damaligen Geschehen stellt?

Auch Deputy Rhoda Swift hat noch immer mit den Dämonen zu kämpfen, die sie seit dem Massaker heimsuchen. Als frischgebackene Polizistin damals als erste am Tatort, musste sie nicht nur hilflos ein Kind in ihren Armen sterben sehen, sie wurde auch zu Unrecht beschuldigt, wichtiges Beweismaterial verschlampt zu haben. Alkohol- und Tablettensucht und schließlich das Ende ihrer Ehe waren die Folgen der Alpträume, die sie auch nach all den Jahren noch quälen. Zwar hat sie sich inzwischen gefangen und zu einer exzellenten Polizistin entwickelt, doch der Mord an der jungen Frau, dem bald weitere folgen, reißt alte Wunden wieder auf. Entschlossen, den Täter dieses Mal nicht davonkommen zu lassen, stellt sie sich endlich ihren Dämonen...  

 

Meine Meinung: 

Als wäre man da - Marcia Muller gelingt es hervorragend, die typisch rauhe, vom Salz des Pazifik verwitterte Atmosphäre der nordkalifornischen Küste und der kleinen Ortschaften entlang des Highway 1 wie auch die nervöse, misstrauische Stimmung in Signal Port einzufangen. Fast spürt man beim Lesen das Salz auf den Lippen und die selbst im Sommer oft frische Brise auf der Haut. Eine lebendige und vielschichtige Charakterzeichnung bringt einem auch die Personen nahe, insbesondere die sympathischen Hauptfiguren Rhoda und Guy - man fühlt mit ihnen und kann ihre Seelenqualen nachvollziehen.  

Ohne langes Einlesen wird man von der Geschichte sofort in ihren Bann gezogen. Die Autorin schreibt sehr flüssig, aber nicht flach, und treibt die Geschichte zügig voran. In Einschüben werden nach und nach die letzten Stunden der ermordeten jungen Frau beschrieben, so dass man als Leser anhand ihrer Gedanken immer mehr Puzzleteilchen zusammenfügen kann. Trotzdem wird die Spannung bis zum Schluss aufrechterhalten.    

Fazit: ein starker Plot und sympathische Helden - absolutes Serien- und Suchtpotential! Ich freue mich schon auf weitere Fälle mit diesem interessanten Duo, die hoffentlich folgen werden. (© Anja L. 2002)

 

Bewertung: ****

(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

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Infos: Erschienen August 2002, 383 Seiten, gebunden, Argon, ISBN 3-87024-550-6