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McGregor, Elizabeth
Das Eiskind:
Inhaltsangabe:
Jo Harper ist Reporterin und um eine Reportage zu schreiben, muss sie das Thema mit dem
sie sich befassen soll, auch richtig interessieren. Als sie daher zum ersten mal von
Douglas Marshall hört und das der berühmte Forscher vermisst wird, hat sie keine Lust
die Story zu übernehmen. Absolut nichts reizt sie an dem Thema. Ihre Freundin jedoch
überzeugt sie davon, den Fall zu recherchieren. Und bald erfährt Jo, das Douglas
Marshall, ein berühmter Archäologe, sich seit Jahren mit der legendären
Franklin-Expedition befasst, die 1845 aufbrach, die Nord-West-Passage zu erforschen und
bei der alle Männer starben.
Die Geschichte um die Franklin-Expedition beginnt auch Jo in den Bann zu ziehen, aber als
sie versucht näheres über Douglas Marshall herauszufinden, stößt sie auf eine Mauer
aus Schweigen. Seine Frau will nicht mit ihr reden, der Sohn scheint eh eine komische
Beziehung zum Vater zu haben und ansonsten kümmert es niemanden, das er im Eis als
verschollen gilt. Kurze Zeit darauf wird er jedoch lebend gefunden und Jo trifft den
charismatischen Mann zum ersten Mal. Sie schreibt eine Reportage über ihn und seine
Arbeit und es bleibt nicht aus, das die beiden sich trotz des großen Altersunterschiedes
ineinander verlieben. Das Leben könnte gar nicht schöner sein. Kurz darauf jedoch, als
Jo und Douglas heiraten will, kommt er bei einem Unglück ums Leben.
Zwei Jahre später, als Jo glaubt ihr Leben wieder im Griff zu haben, schlägt jedoch das
Schicksal noch einmal grausam zu und es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.
Meine Meinung:
"Das Eiskind" ist wirklich eine ungewöhnliche und fesselnd geschrieben
Geschichte, jedoch muss ich fairerweise sagen, das ich solche dramatischen Romane
normalerweise nicht lese. Daher kann ich das Buch nur aufgrund seiner faszinierenden
Geschichte bewerten. Die Autorin beginnt praktisch mit dem Ende der Story, um dann in
Rückblenden alles zu erzählen. Außerdem gibt es im Buch ständig Sprünge zwischen
Gegenwart und Vergangenheit, denn das Schicksal der Franklin-Expedition, wird ebenfalls
erzählt. Wer auf der Suche nach einem ungewöhnlichen Buch ist, kommt an "Das
Eiskind" nicht vorbei, denn alles in allem verspricht der Roman ein Bestseller zu
werden.
Kritik geschrieben von Isolde Wehr, Herausgeberin der www.die-buecherecke.de und des www.momentsclub.de
Meine Meinung:
Glaubt man nur dem Klappentext, wäre die Geschichte um Jo und Sam schnell erzählt. Die Rollenverteilung ist klassisch, der Mann mit der jüngeren Geliebten, die böse Ehefrau und der Sohn aus erster Ehe mit ungeklärter Vaterbeziehung. Aber der Roman bietet wesentlich mehr. Es gibt noch zwei weitere Erzählstränge: zum Einen lernen wir Gus kennen, der Schiffsjunge auf einen der Schiffe der Franklin-Expedition ist, die 1845 zur Entdeckung der Nordwest-Passage aufbrach. Schiffe und Besatzung verschwanden im ewigen Eis, niemand hat die Expedition überlebt, auch die Schiffe wurden nie gefunden. Der Leser begleitet Gus und den Rest der Mannschaft ins ewige Eis bis in den Tod. Und dann ist da noch die Eisbärin mit ihrem Jungen, die auf den Spuren des Franklin Trails gesichtet wird.
Durch den von Wechsel von Gegenwart in die Vergangenheit wird das Buch unglaublich spannend. Die Autorin hat wirklich hervorragend recherchiert und bringt dem Leser durch den -fiktiven - Schiffsjungen Gus die ganze Dramatik der Expedition näher. Wenn man überlegt, dass diese Expedition vor über 150 Jahren mit minimaler Technik und wissenschaftlichen Erkenntnissen gestartet ist (und sie war nicht die erste!), kann man nur staunen und den Mut dieser Menschen bewundern. Elizabeth McGregor gelingt es zum Schluss auch sehr gut, die verschiedenen Erzählstränge zusammen zu fügen. Und durch die Geschichte um die Erkrankung von Sam weist sie auch noch einmal auf die Wichtigkeit von der Registrierung als Knochenmarkspender hin.
Alles in allem ein gut gelungener Roman einer Autorin, die sich eigentlich als Verfasserin von Kriminalromanen einen Namen gemacht hat. (Lucy)
Bewertung: * * * (Isolde)
Bewertung: * * * * (Lucy)
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)
Infos: gebundene Ausgabe, Blanvalet Verlag, erscheint Februar 2002, ISBN: 3-7645-0122-7, 22,90