Zurück zu neuere Bücher Zurück zu Buchbesprechungen Juli 2001
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Alvtegen, Karin
Die Flüchtige:
Inhalt:
Sibylla Forsenström ist ihr ganzes Leben lang auf der Flucht gewesen. Vor ihren Eltern,
ihren Mitmenschen und nun vor der Polizei. Mit 18 hielt sie es zu Hause nicht mehr aus;
seitdem lebt sie auf der Straße, schon fast 15 Jahre lang. Sybilla ist eine von vielen
Obdachlosen in Stockholm und doch ist sie anders. Als Tochter eines reichen
Fabrikdirektors hat sie gelernt, wie man sich in der Welt bewegen muss, ohne aufzufallen.
Manchmal gibt sie sich sogar als reisende Geschäftsfrau aus, um so für eine Nacht in
einem Luxushotel unterzukommen. Wenn sie dann einem einsamen Geschäftsmann die Geschichte
vom verlorenen Potemonnaie erzählt, bekommt sie fast immer ein Abendessen und ein Zimmer
gratis, ohne selbst Verpflichtungen einzugehen.
Doch dann wird Jörg Grundberg, ihr letzter Gönner, bestialisch ermordet in seinem
Hotelzimmer aufgefunden. Für die Polizei ist der Fall schnell klar: Sibylla ist die Frau,
mit der Grundberg zuletzt gesehen wurde. Alle Indizien sprechen dafür, das sie die
Mörderin ist. Für Sibylla beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Sie wird im ganzen Land
gesucht, und selbst für sie, eine Meisterin des Versteckspiels, kann die Flucht kein
Ausweg sein. Als sie auf dem Dachboden einer Schule von dem 15jährigen Patrick entdeckt
wird, weiß sie, dass er ihre letzte Chance ist. Und Patrick ist leichtsinnig und zu
neugierig, um Sybilla einen Wunsch abzuschlagen...
Die Autorin, geboren 1965, ist die Großnichte von Astrid Lindgren. Sie lebt mit ihrer Familie in Stockholm und arbeitete zuletzt als Drehbuchautorin. Von der schwedischen Presse wird sie bereits mit Henning Mankell und Lisa Marklund verglichen.
Meine Meinung:
Eine mir bisher unbekannte Autorin, von der ich positiv überrascht bin. Nach der Beschreibung denkt man - ein Krimi - aber dieses Buch ist mehr als eine spannende, fesselnde und zudem noch gut geschriebene Story, die sich von den üblichen Mordgeschichten abhebt. Die Autorin befasst sich intensiv mit der Hauptperson und zeichnet im Rückblick ein deutliches Bild von einer Tochter aus reichem Hause, auf der Flucht vor einem unerträglich spießigen und unglücklichen Leben, mit nur dem einen Ziel: Ihrer Vergangenheit zu entkommen und irgendwo in Ruhe zu leben. Doch als eine schreckliche Mordserie beginnt, hat sie keine andere Wahl, als sich bis zu einem gewissen Grad in diese ihr so verhasste Gesellschaft wiedereinzugliedern, um ihre Unschuld zu beweisen und den wahren Täter zu entlarven.
Sehr feinfühlig und dennoch spannend geschrieben und ohne die
üblichen Klischees von schmutzigen, stinkenden und drogensüchtigen Obdachlosen , hat
Karin Alvtegen mich mit ihrem Roman durchaus überzeugt und ich warte gespannt
auf weitere Werke von ihr... (Kerstin)
Bewertung: * * * *
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)
Info: 270 Seiten, gebundene Ausgabe, Wunderlich Verlag