Literatur-Kalender

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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » So 29. Sep 2024, 15:31

Katharina Kammer-Veken (29. September 1920 - 28. September 2017 arbeitete seit 1949 als Neulehrerin. Mitte der 1950er Jahre studierte sie am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig. In dieser Zeit heiratete sie auch den Widerstandskämpfer und Schriftsteller Karl Veken. Als freischaffende Schriftstellerin schrieb sie Romane, Erzählungen, Kinderbücher und Drehbücher.

Bekenntnisse für meinen Stiefsohn

Klappentext
Die Autorin war anderthalb Jahrzehnte mit einem Mann verheiratet, der gegen die Nazis gekämpft hatte und emigrieren mußte. Vierzehn Jahre nach seinem Tode meldet sich dessen Sohn bei ihr. Er kam in Paris, in der Emigration, zur Welt. Dort lebt er noch immer ... Der Sohn gleicht dem Vater aufs Haar. Seine Mutter. eine Jüdin, ist in Auschwitz umgekommen. Sein Vater: ein Deutscher, hat ihn nie gesucht. Die Begegnung der beiden fremden Menschen provoziert Fragen nach dem jeweils anderen Leben und nach den Umständen. Er erfährt, daß sein Vater ihn für tot hielt, ermordet wie die Mutter von den Nazis. Die Nachricht von seiner Rettung kam nicht bis in die DDR. In ihrem autobiographischen Roman erzählt Katharina Kammer-Veken von ihrem Leben und ihrem Mann, von Menschenwegen und Hoffnungen, Vor dem Leser wird ein berührendes zeitgeschichtliches Zeugnis ausgebreitet, wie es selten zu finden ist.
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Mo 30. Sep 2024, 16:25

Maria Gustaava Jotuni (9. April 1880 - 30. September 1943) war eine große finnische Schriftstellerin und Dramatikerin.
Ihr Vater war Schmied und Alkoholiker. Obwohl die Familie arm war, ermöglichte sie es den sechs Kindern (Maria war die zweitälteste), höhere Schulen zu besuchen. Maria Jotuni studierte an der Universität von Helsinki Geschichte, vergleichende Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte. Während des Studiums lernte sie Autoren kennen wie Strindberg, Ibsen, Hamsun, Altenberg und Tschechov.
Sie war ihrer Zeit immer voraus. Ihr Werk wurde anerkannt und gleichzeitig kritisiert. Sie engagierte sich sozial, schreckte nicht davor zurück, gesellschaftliche Tabu-Themen anzusprechen. Das machte sie in der etablierten finnischen Gesellschaft nicht gerade beliebt. Viljo Tarkiainen jedoch, Professor für finnische Literatur an der Universität Helsinki und ihr späterer Ehemann, war unter vielen anderen einer der großen Verteidiger des dramatischen Werkes von Maria Jotuni.

Es scheint nur zwei Übersetzungen zu geben: "Alltagsleben" (1923) habe ich in der DNB gefunden, "Des Mannes Rippe" (1914) bei Wikipedia. Mit Abbildungen oder Beschreibungen der Bücher kann ich leider nicht dienen.
Aber es gibt eine Briefmarke von der Autorin.

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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Mo 30. Sep 2024, 21:44

Ab 1962 veröffentlichte die türkische Schriftstellerin Sevgi Soysal (30. September 1936 - 1976) Erzählungen und Romane, in denen die Bemühungen junger Frauen in der Türkei um Emanzipation ein wiederkehrendes Thema ist. Auch Deutschland ist in ihrem Werk ein sich wiederholendes Motiv.

Tante Rosa

Inhaltsangabe
Als kleines Mädchen möchte Tante Rosa Zirkusreiterin werden, weil sie in einem Klatschblatt ein Foto gesehen hat. Später träumt sie von Ruhm und Reichtum, von Ansehen und einer großen Liebe. Die Welt muss einfach so sein wie in Groschenromanen, die sie bis ins hohe Alter verschlingt. Aber das Leben kommt ihr dazwischen. Das echte Leben, das so gar nichts mit Tante Rosas Träumen zu tun hat... Tante Rosa ist eine liebevoll erzählte Sammlung von Geschichten über die Kindheit in der Zeit des Krieges und der Erwachsenenzeit in der Nachkriegszeit. Es sind Geschichten über Tante Rosa, die Sevgi Soysal in episodenhaften Kapiteln aus dem Leben einer Frau erzählt, die entgegen allem männlichen Gehabe und den vorherrschenden chauvinistischen und paternalistischen Strukturen ihren eigenen Weg geht und macht, was sie machen will. Anders als bei anderen Geschichten der Autorin schreibt Sevgi Soysal in Tante Rosa nicht das Leben einer muslimischen Türkin, sondern das einer bayrischen Katholikin. Sevgi Soysal hat einen ganz besonderen Stellenwert in der türkischen Literatur. Mit ihrem Blick auf Politik und Gesellschaft, in einer Sprache, die nicht belehrend ist und nicht scheut zu hinterfragen, macht sie die weibliche Emanzipation in einer Zeit zum Thema, wo das Rollenbild der Frau noch stark an den patriarchalischen Mustern ausgerichtet ist.
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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Di 1. Okt 2024, 10:00

Lawrence Norfolk (1. Oktober 1963) verquickt in seinen Romanen genau recherchierte historische Detail- und Milieuschilderungen mit fantasievoll erdachten fiktiven Elementen.

Lemprières Wörterbuch

Klappentext
Der Roman erzählt die spannende Geschichte des jungen Gelehrten John Lempriere, der im England des 18. Jahrhunderts Opfer einer Verschwörung wird. "Lawrence Norfolk schrieb einen grandiosen Erstlingsroman, in dem Geschichte und Fiktion, Bildungsreichtum und Kriminalhandlung auf höchst raffinierte Weise miteinander verwoben sind."
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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Mi 2. Okt 2024, 11:17

Helga Schütz (2.10.1937) hat wohl vorrangig Drehbücher geschrieben. Die Prosawerke, die sie seit Beginn der 1970er-Jahre schrieb, sind in ihrer szenischen und dialogischen Erzählweise stark vom Drehbuchschreiben beeinflusst.

Vorgeschichten oder Schöne Gegend Probstein

Inhalt
"Mann Heinrich aus Probstein hat sozusagen Schwein: er nimmt seine Enkelin Jette ins Haus und darf dafür eine ganze Sau halten. Freilich wird es noch eine Weile dauern, bis das Ferkel schlachtfett ist. Inzwischen wird sich Großvater Mann wegen einer alten Schachtel Pralinés, weiß und rosa Nelken drauf, mit Tante Selma entzwein, der Polenjunge Adam wird im Garten wie ein Apfel vom Baum fallen, und Jette wird ihre Zimtkuchen-Freunde Christoph und Gabriel an den Krieg verlieren. Und als am Ende der Großvater die Holzbrücke über den Mühlgraben repariert, obwohl er weiß, daß sie alle Probstein verlassen müssen, da hat Brinkfriede Kunze, verwitwete Hahn, mit einer Deutschen Rheinmetallflinte schon ihr Federvieh erschossen, und der Schuster Petzold ist von vier Männern aus Schönau verhaftet und im Auto abtransportiert worden. Verwirrende Ereignisse für Jette, das Kind; doch Großvater Mann hat begriffen, was zu tun war, und mit ihm der Leser dieses eigenwillig und sehr poetisch geschriebenen ersten Buches von Helga Schütz."

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1971
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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Do 3. Okt 2024, 12:25

Emerenz Meier (3.10.1874 - 28.2.1928) gilt neben Lena Christ als die bedeutendste bayerische Volksdichterin.

"Sanfte Rebellin" zwischen Bayerwald und Chicago

Inhalt
"Sie nannte sich selber ,des freien Waldes freies Kind', Hans Carossa bezeichnete die Bayerwalddichterin als ,sanfte Rebellin' mit schwer zu ergründender ,Doppelnatur'. Heute apostrophiert man sie oft als ,Heimatdichterin ohne Heimat': Emerenz Meier, geboren 1874 in Schiefweg im Bayerischen Wald, Gastwirtstochter und Bauernmagd, gelangte bereits als ganz junge Frau mit harten Geschichten und feinfühligen Gedichten – auch in bayrischer Mundart – sowie mit ihrem einzigen Buch ,Aus dem bayrischen Wald' zu großer Bekanntheit. 1906 wanderte sie aus wirtschaftlichen Gründen in die USA aus und starb dort 1928 in Chicago mit nur 53 Jahren. Lange wurde sie als Schriftstellerin unterschätzt. Umso mehr gilt es heute – nicht nur aus Anlass ihres 150. Geburtstags –, Emerenz Meier und ihr vielfältiges, in zwei unterschiedlichen Welten entstandenes Werk neu zu entdecken."

Ich wünsche euch einen schönen Feiertag.
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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Fr 4. Okt 2024, 10:21

Silvina Bullrich (4.10.1915 - 2.7.1990) gehörte mit Martha Mercader, Beatriz Guido und Angélica Bosco zu den erfolgreichsten argentinischen Autorinnen ihrer Zeit.
Bei uns scheint sie unbekannt zu sein, denn ich habe keines ihrer Werke auf Deutsch gefunden.

Ihr Vater hat schon in ihrer Jugend ihre literarischen Versuche gefördert. Eine erste Veröffentlich gab es in der Zeitung La Nación, für die sie ihr Leben lang schrieb.
Vielleicht mag ja jemand weiterforschen.
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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon JMaria » Di 8. Okt 2024, 10:01

Was du alles entdeckst, Didonia. Echt Klasse.

Eine bayrische Schriftstellerin, eine türkische Schriftstellerin mit deutschen Wurzeln, südamerikanische Schriftstellerin, … Ich entdecke viel interessantes hier.

Danke schön :daumen_hoch:
Schöne Grüße, Maria
Aktuell:

Nino Haratischwili: Das achte Leben (Für Brilka)

Jahresprojekt: Günter Grass + Franz Kafka
Harro Zimmermann: Günter Grass. Biographie
Franz Kafka: Briefe an Felice Bauer


Sie schaffen eine Wüste und nennen das Frieden ( Tacitus )
Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen (Johann Wolfgang v. Goethe)
Das Leben und dazu eine Katze, das ergibt eine unglaubliche Summe (Rainer Maria Rilke)
JMaria
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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Sa 12. Okt 2024, 20:57

Lieben Dank, Maria.
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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Sa 12. Okt 2024, 20:58

Agnes Bernauer (um 1410 - 12.10.1435) lernte in der Badestube ihres Vates den Herzog Albrecht III. von Bayern-München kennen. Sie heirateten 1432 gegen den Widerstand seines Vaters. Als Albrecht auf Reisen war, wurde Agnes verhaftet und als Hexe verurteilt. Man fesselte und nähte sie in einen Sack und stieß sie zwischen Straubing und Deggendorf in die Donau. Zu ihrem Unglück konnte sie sich retten, denn der Henker wickelte ihre langen Haare auf eine Stange und drückte ihren Kopf so lange unter Wasser, bis sie tot war.

Marita A. Panzer: Agnes Bernauer - Die ermordete ,Herzogin'
Inhalt
Agnes Bernauer wurde um 1410 vermutlich in Augsburg als Tochter eines Baders geboren. Nach der heimlichen Hochzeit mit dem bayerischen Herzogssohn Albrecht residierte das Paar in Straubing. Da die ‘Bernauerin’ jedoch den politischen und dynastischen Bestrebungen des Münchner Herzogshauses im Wege war, ließ sie der Vater Albrechts, Herzog Ernst, schließlich 1435 gewaltsam beseitigen. Vieles an dem tragischen Schicksal der Agnes Bernauer gibt bis heute Rätsel auf. So wurde sie zur Legende und zu einer der bekanntesten Frauengestalten nicht nur der bayerischen Geschichte. Hebbel und Orff machten sie unsterblich, die Festspiele von Straubing und Vohburg lassen Agnes Bernauer regelmäßig auferstehen und wiederum in den Fluten der Donau sterben. Diese aktuelle Biografie der ‘Bernauerin’ stellt Legende und Historie geschickt gegenüber und geht auf die zahlreichen künstlerisch-literarischen Bearbeitungen des ‘Bernauer-Stoffes’ ein.
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