Literatur-Kalender

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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Fr 31. Jan 2025, 12:13

Danuta Bieńkowska (31. Januar 1920 - 20. August 1992) war nicht nur eine fleißige Schriftstellerin, sie hat auch viele Werke aus dem Rumänischen übersetzt.
Danuta Bieńkowska machte 1937 in Posen ihr Abitur und studierte an der dortigen Universität Medizin. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs kam sie nach Rumänien und konnte in Bukarest ihr Studium fortsetzen. 1943 wurde sie Mitglied der Rumänischen Kommunistischen Partei und leitete nach Abschluss des Studiums für einige Zeit ein Krankenhaus im heutigen Moldawien.
Im Juli 1945 - wieder zurück in Polen - war sie in Breslau als Ärztin tätig, engagierte sich politisch und trat verschiedenen Vereinen bei. Von 1949 bis 1951 arbeitete sie als medizinische Beraterin in der Anstalt für Arbeitersiedlungen (Zakład Osiedli Robotniczych) in Warschau.
1948 debütierte Danuta Bieńkowska in der Zeitung Trybuna Dolnośląska mit ihrer Erzählung "Zdrada". Sie trat im selben Jahr dem Verband der Polnischen Literaten bei. Sie konzentrierte sich dann aufgrund einer Erkrankung auf ihr literarisches Schaffen; leitete in der Wochenzeitung Żołnierz Polski den Literaturteil und arbeitete von 1965 bis 1974 als Literaturkritikerin in Głos Pracy.
Ihre Werke wurden anscheinend hauptsächlich in polnischen Monatszeitschriften veröffentlicht.

Nur eines ihrer vielen Werke (Prosa, Sachbücher, Jugendbücher) wurde ins Deutsche übersetzt:

Wenn du mich liebtest
übersetzt von Christa und Johannes Jankowiak

Buchinfo
Große Erwartungen knüpft Jadwiga an ihre erste Arbeitsstelle auf dem Lande, nachdem sie das unterkühlte intellektuelle Elternhaus in Warschau verlassen hat, um sich aus eigener Kraft ein sinnerfülltes Leben aufzubauen. Mit wachen Augen beobachtet sie die Menschen in ihrem täglichen Tun, verfolgt sie voll innerer Spannung die neue Umgebung, die sich nur allmählich erschließt. Gewiß, in dieser ihr zunächst fremden dörflichen Welt einen festen Platz zu finden, setzt sie ihr ganzes fachliches Können für die Bewältigung der Aufgaben auf dem Staatsgut ein, was ihr mit der Zeit die Sympathien der Mitarbeiter einbringt. Dennoch spürt sie, daß ihr, einer unverheirateten Frau in verantwortlicher Position, die volle Anerkennung versagt bleibt.
Innerlich zutiefst verletzt, überprüft sie noch einmal ihre Haltung, vergleicht sie ihre Vorstellungen von Arbeit und persönlichem Glück mit dem Los der Frauen im Dorfe. Sie weiß, daß sie die überkommenen Denkweisen nicht akzeptieren kann. Wird sie aber den Mut haben, gegen die noch bestehenden Barrieren anzugehen? Oder wird auch sie, enttäuscht und resigniert, in eine wenig befriedigende Partnerschaft flüchten?

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1981
Edition Neue Texte
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Sa 1. Feb 2025, 20:42

Muriel Spark (1.2.1918 - 13.4.2006) zählte zu den wichtigsten britischen Nachkriegsautorinnen. Mit „Die Blütezeit der Miss Jean Brodie“ feierte sie 1961 ihren internationalen Durchbruch. Später wurde das Buch verfilmt, eine Bühnenfassung lief am Broadway. Spark veröffentlichte mehr als 20 Romane und zahlreiche Essays. Zu ihren bekanntesten Werken zählen „Memento mori“ und „Die Ballade von Peckham Rye“. 1997 erhielt sie den britischen Literaturpreis.

Die Blütezeit der Miss Jean Brodie

Buchinfo
Miss Jean Brodie, charismatische und exzentrische Lehrerin an einer Töchterschule im Edinburgh der Dreißigerjahre, will mit ihren unorthodoxen Lehrmethoden ihre Schülerinnen zu kompromisslos selbständigen und romantischen jungen Damen erziehen. Doch nicht nur damit eckt sie an, sondern auch mit ihrem unstatthaften Liebesleben und ihrer heimlichen Begeisterung für den aufkommenden Faschismus. Sechs Mädchen gehören zur "Brodie-Clique", deren Leben und Phantasien über Jahre von der Lehrerin beherrscht werden, und eine von ihnen wird Miss Brodie verraten.
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon JMaria » Do 27. Feb 2025, 13:36

Vor 50 Jahren schrieb der Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll
Die verlorene Ehre der Katharina Blum - Untertitel: Wie Gewalt entsteht und wohin sie führen kann

Aktuell wie nie zu vor.
https://www.zdf.de/arte/arte/page-video ... g-100.html
Schöne Grüße, Maria
Aktuell:

150 Jahre Thomas Mann
100 Jahre Mrs Dalloway
500 Jahre Bauernkrieg


Sie schaffen eine Wüste und nennen das Frieden ( Tacitus )
Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen (Johann Wolfgang v. Goethe)
Das Leben und dazu eine Katze, das ergibt eine unglaubliche Summe (Rainer Maria Rilke)
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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Sa 1. Mär 2025, 16:22

Hanne Wickop (01.03.1939 - 21.06.2018) war nicht nur Schriftstellerin, sondern auch Malerin. Und sie war Schauspielerin. Weder vom Vater noch der Mutter gewollt, wuchs sie in Heimen auf. In "Lieber Vater. Erinnerungen eines Heimkindes" schreibt sie über ihr Leben.

Buchinfo
'Lieber Vater' ist das eindringlich geschriebene Schicksal eines Heimkindes. Es ist ihre eigene Geschichte, über die die Schriftstellerin Hanne Wickop in diesem Buch berichtet. Ohne Larmoyanz und Verbitterung schreibt sie über erlittene Einsamkeit, Enttäuschungen und Verletzungen. Zugleich erzählt sie von der erstaunlichen inneren Stärke eines Kindes, das sich eigene Räume und Glücksmomente für ein lebenswertes Leben schafft.
Als 'unwertes Leben' kommt Hanne Wickop 1939 auf die Welt - die Zwangssterilisation ihrer Mutter, deren Lebenswandel nicht den nationalsozialistischen Vorstellungen der deutschen Frau entspricht, erfolgt erst kurz nach ihrer Geburt. Ihr Vater hat sich zu diesem Zeitpunkt bereits der Verantwortung entzogen. Im Alter von vier Jahren kommt sie 'wegen Vernachlässigung' das erste Mal in ein Heim. Mit acht Jahren kehrt sie für kurze Zeit zurück zu ihrer Mutter, wo sie jedoch nicht die erhoffte Geborgenheit erwartet. Sie wird vom Lebensgefährten ihrer Mutter sexuell missbraucht. Wieder wird die kleine Hanne in einem Heim untergebracht – wo sie bis zum Ende ihrer Schulzeit bleibt – und erleidet dort dasselbe Schicksal wie so viele Kriegs- und Nachkriegskinder: Verunsicherung, Einsamkeit, Vernachlässigung. Auch der leibliche Vater verspricht keine Rettung. Immer wieder sucht sie den Kontakt, der aber nur selten zustande kommt.
Und doch ist es dieser Vater, der Jahrzehnte später seiner Tochter hilft, ihre Erlebnisse im Rückblick zu verarbeiten – indem er, auch wenn er bereits tot ist, zum Ansprechpartner wird. 45 kurze Briefe an den Vater bilden den Ausgangspunkt für Hanne Wickops Schilderungen, Rückblicke und Momentaufnahmen, in denen ohne Anklage von dem ergreifenden Schicksal eines Kindes erzählt wird, das trotz aller Verletzungen seinen Weg in ein positives Leben gefunden hat.
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » So 2. Mär 2025, 15:47

Die österreichische Schriftstellerin Adele Jellinek (02.03.1890 - 03. oder 05.09.1943) schrieb vorwiegend Erzählungen, Feuilletons und Gedichte, die in sozialistischen (Tages-)Zeitungen veröffentlicht wurden. Sie war Mitglied der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller. Seit einer misslungenen Operation war sie an den Rollstuhl gefesselt. Ihre letzte Unterkunft fand sie in einem Altersheim der Israelitischen Kultusgemeinde Wien im Alsergrund. Von hier aus wurde sie mit weiteren Insassen des Heimes im Mai 1943 nach Theresienstadt deportiert, wo sie im September 1943 starb.

Das Tor
Herausgegeben und kommentiert von Henriette Herwig, Sabrina Huber und Maike Purwin, mit einem Nachwort von Sabrina Huber

Buchinfo
Adele Jellineks Roman "Das Tor" wurde 1929 als Fortsetzungsroman in der Wiener Arbeiter-Zeitung gedruckt, geriet durch das Schicksal der jüdischen Autorin jedoch ebenso in Vergessenheit wie sie selbst. Der Roman fängt ein Stück Wiener Zeitgeschichte ein – ein Zeitbild, das den proletarischen Alltag der Bewohner eines Hauses in der Zwischenkriegszeit zugänglich macht. Im Mittelpunkt der Geschehnisse stehen dabei die fünfzehnjährige Hanna Jörgi und ihre Freunde. Die inneren und äußeren Veränderungen beim Erwachsenwerden schildert der Roman genauso berührend wie die sozialen Umstände, in denen die Kinder und Jugendlichen aufwachsen. Arbeitslosigkeit und Armut sowie die damit verbundenen individuellen und sozialen Folgen prägen das Schicksal und die Entscheidungen der Heranwachsenden.
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Mo 3. Mär 2025, 13:01

Die polnische Schriftstellerin Maria Nurowska (3.3.1944 - 3.2.2022) zählt zu den meistgelesenen Schriftstellerinnen Polens. Ihr erstes Werk erschien 1974 in der Zeitschrift ,Literatura'.

Jenseits ist der Tod
Aus dem Polnischen von Albrecht Lempp
Fischer Reihe "Die Frau in der Gesellschaft"

Buchinfo

"Immer habe ich mich ihr widersetzt, immer wollte ich mit ihr kämpfen. Ich war von dem Ehrgeiz besessen, ihr nicht recht geben zu dürfen, beweisen zu müssen, dass sie sich irrte." Magdas Mutter ist tot. Doch nur ganz langsam dringt diese Tatsache in das Bewußtsein der Tochter. Drei Tage läuft sie zwischen ihrer Wohnung und der Leichenkammer des Krankenhauses hin und her, umkreist die tote Mutter, schickt sich an, sie zu begraben. Doch es geht über ihre Kräfte. Drei Tage lang hat Magda Zeit, ihr eigenes Leben und das ihrer Mutter in Gedanken an sich vorbeiziehen zu lassen. Die Beziehung zwischen beiden war spannungsreich, qualvoll und von Haßliebe geprägt. Erst in der letzten Zeit hatten beide Frauen zueinander gefunden. Den Tod hatten sie dabei ausgeblendet, hatten nicht bedacht, wie wenig Zeit ihnen bleiben würde, die gemeinsamen Erinnerungen zu ordnen und neu zu beginnen.
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » So 16. Mär 2025, 20:07

Sybille Bedford (16.03.1911 - 17.02.2006) wuchs in Deutschland, England, Italien und Frankreich auf. Ihre Romane und Reiseerzählungen schöpfen aus ihrem reichen biografischen Hintergrund. Sybille Bedford hat außerdem viele Jahre als Gerichtsreporterin berühmten Prozessen beigewohnt und darüber für Esquire und Life berichtet.

Treibsand
Aus dem Englischen von Matthias Fienbork
Verlag: Piper

Buchinfo
Die Erinnerungen der Kosmopolitin, die in Rom ebenso zu Hause war wie in Paris, London oder an der Côte d’Azur, die Literatur, Malerei und gutes Essen fast so sehr schätzte wie ihre Freundschaften mit den europäischen Künstlern und Dichtern ihrer Zeit, sind eine Fundgrube für all jene Leser, die sich den Reichtum und die Dramatik des 20. Jahrhunderts anhand einer außergewöhnlichen Lebensgeschichte vor Augen führen möchten.
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

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