Grabesgrün - SPOILERTHREAD

[Binchen]

Wer sich den Spaß die Ermittlungen und den Verlauf des Romans selbst zu erfahren nicht nehmen will, der lese hier nicht weiter - hier wimmelt es von Spoilern.



Für alle anderen begeisterten oder auch nur teilbegeisterten Leser geht es hier möglicherweise zum Diskutieren:



Huhu Ihr Lieben Grabesgrün-Leserinnen – (Bisher noch kein Mann in Sicht?)

Was hat Euch an diesem Buch so viel Freude gemacht? Was genervt was war stimmig unstimmig?

Ich fange mal mit ein paar Fragen an:

Also: Der Einstieg mit den Lügen hat mich gleich gebannt. Wieviel Lügen verträgt eine Ermittlung? Auch der Warnhinweis hat mich jedoch nicht davon abgehalten diesen Hinweis zu verdrängen. Denn letztendlich geht es ja am Ende um die Lügen – oder?

Von Anfang an, hat Tana French ja für mich das Gefühl gesäht, dass Cassie und Rob am Ende kein Paar mehr sind. Diese latenten Vorausschauen waren es wohl, die dieses Gefühl sähten.

Wem ist das noch so aufgegangen? Oder habt Ihr Euch einfach in die Geschichte ziehen lassen und seid Ihr mitgetrieben?

Hat jemand außer mir das BMX – Rad und den Vergleich mit den 50ger Jahren als störend empfunden? Ich habe die ganze Zeit versucht den Satz so zu drehen, dass er ggf. doch in die 70ger gepasst hätte – aber das ist mir irgendwie nicht gelungen.

Warum mussten die beiden so gut aussehen? Gehörte das dazu?

Welche Verdachtsmomente hattet Ihr? – Wer war es Anfangs – wer am Ende – habt Ihr auch gleich an den Vater gedacht? Oder war Euch das zu einfach?

Wie ist es Euch mit den Details gegangen – Die Familienszenen, die Waldbeschreibungen, die Konfrontation des Täters mit den Leichenfotos?

Die Erläuterungen zum Münchhausen – Syndrom fand ich Klasse – doch noch immer hab ich nichts gecheckt. Ihr?

Als Cassie von ihrem Psychopaten berichtet – hat da schon was bei Euch geklickt?

Hättet Ihr auch an ein weiteres Dreamteam Cassie-Rob geglaubt – wie passte Sam dahinein?

War ja ein Sympathieträger der kleine – immer so außen vor.

Wärt ihr auf die eigentliche Täterin gekommen?

Wie fandet Ihr Robs Selbsversuch in den Wald zurückzukehren? War das Trauma glaubwürdig?

Und letztendlich – Wie befriedigend war für Euch das Ende? Hätte Rob seine Erinnerung wieder finden sollen? Hätte man den Täter von früher finden müssen?

Nun bin ich gespannt auf jedwede - auch (Teil)-Antwort.

[Britti]

Hallo Binchen.

Ich bin ja auch durch und rundum zufrieden.
Anfangs dachte ich noch der Thriller wird ziemlich blutig, nach den Beschreibungen mit dem Blut in den Turnschuhen etc. Aber es wurde ja dann Gott sei Dank ruhiger.

Ich hätte es schön gefunden wenn Robs Erinnerungen zum Schluss zurück gekehrt wären. Aber das ist reine Neugier und vielleicht bringt Tana French uns ja im nächsten Teil ein Stück näher ran. Vielleicht war es Absicht, denn es soll ja eine Serie werden wenn ich mich recht entsinne.
UPS - jetzt habe ich mir schnell mal die Rezis bei amazon dazu durchgelesen und festgestellt das Teil 2 dann mit Cassie weiter geht. Okay, der Fall bleibt dann scheinbar offen. Schade, aber so ist es oft in der Psychologie. Manches kommt nie mehr an die Oberfläche...

Was ich am Ende nicht verstanden habe war die Sache mit dem Arbeiter der Ryan dieses Metallding in die Hand gedrückt hatte. Ryan gab es ihm später zurück und der Arbeiter sollte es dann seinem Enkel schenken. Habe ich da was verpasst? War es etwas von den Kindern in dem Fall vor 20 Jahren? Binchen kannst du mir da weiter helfen?

Zu der Beziehung zwischen Cassie und Rob. Ganz zu Anfang dachte ich, da bahnt sich doch was an?! Dann wurden die beiden immer inniger und ich dachte, okay, bald passiert es, platonisch bleibt eine Freundschaft selten... Na ja und danach wurde es dann kompliziert zwischen den beiden. Irgendwann dachte ich auch Sam wird bald Cassies Neuer Allerdings habe ich die Reaktion von Rob nach dieser einen Nacht nicht ganz nachvollziehen können. Er hat sie so schlecht behandelt und ignoriert, war für mich nicht ganz so stimmig.

Als der Mord an der Kleinen passierte habe ich lange nach den Parallelen zwischen den beiden Fällen gesucht und immer überlegt wie die beiden Fälle miteinander verbunden sein könnten. Irgendwann hatte ich das dann auch aufgegeben und gedacht, vielleicht sind es ja zwei unabhängige Geschichten - Schnellmerker wie ich bin *ggg*

Der Vater (Devlin) war mir suspekt. Die Mutter wirkte sehr verstört und die Kinder waren auch irgendwie daneben. Die Familie war mir nicht ganz koscher aber ich wäre nicht auf diese Lösung gekommen.
Binchen, was meinst du mit dem Münchhausen Syndrom was du da nicht verstanden hast? Die Krankheit an sich?

Sehr gut gefallen haben mir die Rückerinnerungen von Rob. Dieser Schreibstil aus der kindlichen Sicht. Ich konnte die Sonne teilweise auf der Haut spüren so schön waren die Beschreibungen.
Binchen was genau meintest du mit der Passage mit dem BMX Rad?

Ich muss sagen genervt hat mich an dem Buch eigentlich nichts so richtig. Ich fand es gelungen. Auch der Täter war gut beschrieben und warum er die Tat begangen hat. Ich kann mit vorstellen das es Jungs gibt die so handeln würden wenn es eine Frau richtig einfädelt.

Ach ja, gegen Ende als Cassie mit Rosalind das Vieraugengespräch führte dachte ich einen kurzen Moment das Cassie vielleicht etwas passieren könnte und Rob somit wieder einen wichtigen Menschen in seinem Leben verliert ohne vorher mit ihr reinen Tisch gemacht zu haben. Wäre auch eine Möglichkeit gewesen
So gab es halt ein kleines Happy End für Sam *g*

Soviel erstmal zu meinen Eindrücken des Buches. Ich freue mich auf weiteres von der Autorin

[Binchen]

Huhu liebe Britti,

wie schön, dass Du auch durch bist, wie Petra ja schon andeutete.

Britti fragt:
Binchen was genau meintest du mit der Passage mit dem BMX Rad?

Der Einstiegssatz hat was mit den 1950gern zu tun - BMX-Räder gehören in die 70ger - und unsere Helden sind aus den 80gern - da stimmte mein zeitliches Bild nicht - nur ein Detail - ich hab den Einstieg zwei dreimal gelesen und die Grammatik und den Inhalt nicht zusammengekriegt, dass die Autorin die Räder doch als zu den 70gern gehörig fühlte. Das ist wie mit dem Bleistift, der mir gerade in einem Roman serviert wurde - und ich mich die ganze Zeit frage - Bleistift - gab es das da schon? (ja - gab es und das schon viel viel länger als ich dachte - wusste ich nur nicht) ....nein nicht wie in der Brautprinzessin ) Ein kleines Nebendetail.

Bei Cassie und Rob hatte ich ja gleich so ein Gefühl - ich hätte es ihnen so gegönnt - und sie passten ja auch so schön. Deshalb fand ich die Vorahnungsbeschreibungen schon so gemein - die konnten doch nicht auseinandergehen - und obwohl ich vorgewarnt war, hätte ich ihnen mehr Teamarbeit gegönnt.

Rob konnte ich auch nicht verstehen, warum er sie nach der Nacht nicht ansprechen konnte. Ich hab es mir mit seinen Schuldgefühlen erklärt, und die sind ja irgendwie nur real, wenn man sie auf den Job und die vermasselten Aussichten bezieht.

Ich hatte schon mal einen Krimi, wo es um Münchhausen ging. Ich meine, obwohl die Familie schon unter Verdacht stand, wäre ich nie auf Rosalind und ein anderes Fehlverhalten gekommen, obwohl es ja 'Nur' ein anderer psychischer Defekt ist - ich habe nur bei Mum und Dad oder bei Kathy selbst gesucht -

Rosalind hat die Fäden genial gezogen - Misstrauen sähen wo es geht - Cassies Psychopatenbeschreibung war doch sooo gut - und dann kommen wir immer noch nicht drauf? Das hat Tana French gut versteckt und trotzdem logisch hinbekommen. Daher die Sache mit den Lügen - Wir waren vorgewarnt niemandem zu trauen - aber auf Rosalind wären wir trotzdem nicht gekommen - oder?

Die Münze hab ich auch nicht verstanden - jetzt wo Du fragst - ich hoffe beim Hörbuchhören mehr Details und Zusammenhänge von Anfang an zu sehen - bin mal gespannt, ob es gelingt - obwohl ich ja auch bei MissMarples die Täter und Zusammenhänge vergesse.

So, nun ist die Mittagspause um *g*

[Britti]

Hallo liebes Binchen,

das ist eine gute Idee jetzt gleich im Anschluss das Hörbuch zu hören. Ich denke das mache ich auch. Vielleicht fallen mir noch ein paar Details auf, besonders das mit dem Fundstück am Ende beschäftigt mich. Ob ich da was überlesen habe? Vielleicht kommt man dem ja beim hören auf die Spur

Ich fand auch das die Autorin es perfekt geschafft hat den Leser an der Nase herum zu führen. Selbst einen sehr aufmerksamen Leser. Es Drängen sich so viele Ideen auf und man hat immer wieder einen neuen Verdacht, aber Rosalind war letzten Endes doch eine große Überraschung.
Ich fand auch die Haltung des Vaters ganz plausiebel der ja meinte er habe schon sehr früh gemerkt das mit Rosalind etwas nicht stimmt, aber nie etwas gesagt weil es schließlich sein Kind ist.

Was ich übrigens auch ganz gelungen fand wie Rob den Leser immer ganz persönlich angesprochen hat, dadurch fühlte ich mich irgendwie mittendrin. Toll gemacht!

[Binchen]

... - Ja liebe Britti, sofort hören hat mich auch heute morgen überzeugt, ich hab meinen Kinkel erstmal nach hinten verschoben.

Die Stimmung, die David Nathan da erzeugt passt 100% zum Buch - die Brause, das Baumhaus, den Wald - und Cassie - alles trifft bisher meine Empfindungen.

Die Kürzung ist bisher gut zu verdauen - und auch seine Stimmlagen für Ian Hunt oder Mark sind Klasse. Der zerstreute Professor ist besonders gelungen und macht sich ziemlich verdächtig. TOLL.

Dass der Vater Rosalind gedeckt hat, macht mal wieder klar, was Familienbande so anrichten können. Die Mutter ist mir jedoch bis zum Schluss ein Rätsel - warum macht MANN das mit, wenn Mann weiß, dass es eigentlich verkehrt ist. Können Familienverhältnisse - Blut ist dicker als Wasser usw. - die Prioritäten im Leben eines Menschen so sehr bestimmen? - Ich glaube ja - ich denke aus der einmal gewonnenen Überzeugung, dass das Kind gedeckt werden muss, wächst dann das richtige Familienlügengespinst, aus dem ja dann auch viele andere Thriller gebaut sind.

[Binchen]

Huhu in die Runde,

na - wer hat noch was - zu erzählen? Das Hörbuch ist noch immer gut gekürzt. Allerdings fehlt mir ein wenig von der Atmosphäre, in Cassies Appartment. Viel zu schnell kommt Sam mit seinem Plakat zum Straßenverlauf dazu - die Überlegungen hin und her, sind da - aber ganz kommt das neckische Verhältnis nicht rüber.

Gerade hat Cassie von ihrem Psychopathen erzählt. Rob ist sich sicher, dass er da etwas hätte verstehen müssen. Aber auch beim zweiten Genuß der Geschichte, ist es mir nicht ganz klar, was er hier schon hätte erkennen können. Hier kann ihm doch noch niemand einen Vorwurf machen - wenn überhaupt. Er ist doch ein wenig zu selbstkritisch, und verlangt etwas viel von sich selber.

[Binchen]

Huhu - hier ich nochmal mit dem Bmx-Rad ...
ich weiß - das ist wie die Dusche im Schorlau oder das IBOOK bei Larsson ...

Danke Rachel für Deinen Einschub im 'Guten Buch Thread'

Die 80ger-Jahre sind schon klar - die sind stimmig mit netten Bildern beschrieben, die Prinzenrolle, die Brause, die Stimmung, wenn Kinder im Wald spielen können. Da passen alle beschriebenen Bilder, finde ich. Die Beschreibung der Siedlung und die Bilder gehen gleich in den Kopf ein, denn sie sprechen Augen, Ohren und Gefühl an.

Einzig der Einstiegssatz ist für mich der, der unglücklich gewählt ist - weil er eben auf einen 50ger-Jahre Film hindeutet - aber - das ist wirklich das einzige Bild, das ich in diesem Buch als etwas schief empfunden habe. Ansonsten ist Tana French es sehr häufig gelungen tolle Bilder in den Kopf zu zaubern.

Habt Ihr ein paar schöne Beispiele?

[Britti]

Huhuuu liebes Binchen.

In einem anderen Thread wird ja auch gerade immer wieder Grabesgrün besprochen und auch besagter Satz mit dem BMX Rad.
Ich denke auch das die Übersetzung vielleicht nur unglücklich war.

Das war ja beim Herr der Ringe auch mal ganz gravierend und kann zu einem echten Problem in einem Buch werden.
Ich muss mir den Satz aber nochmal näher ansehen...

Übrigens was du da ansprichst mit dem IBook etc in den anderen Büchern das erwähnte Petra ja jetzt mit dem ständigen rauchen. Jetzt wo sie es erwähnte fällt es mir auch wieder ein.
Ich mag den Gedanken auch nicht gern das einer ständig raucht und es muss auch nicht ständig erwähnt werden, aber ich denke in diesem Fall soll es den gestressten Polizisten untermalen. Sie trinken ja auch viel Whiskey
Aber über so etwas kann ich eigentlich gut hinweg sehen.

Ich bin gespannt aufs hören.
Diese Psychopathenszene interessiert mich auch nochmal. Ich habe immer so den Verdacht ich habe irgendwas überlesen

[Binchen]

Huhu liebe Britti,
das Gefühl etwas übersehen zu haben, habe ich auch ständig. Vor allem aber denke ich, dass Rob zu streng mit sich ist. Wie hätte er denn die psychopathischen Ansätze erkennen können? ICh kann mir vorstellen, dass man jedoch irgendwann einmal an Verfolgungswahn leidet, wenn man jeden in Frage stellen muss.

Klar fühlte sich Rob gebauchpinselt, als Rosalind ihn anmacht - jaaa sie sind sicher der Beste .... - das ist sowas von geschickt. Selbst als Cassie von ihrer psychopathischen Freundschaft erzählt, hätte er es da checken können? Ich glaube nicht -
,,,

Mir ist beim nachblättern im Buch nur nochmal der geniale Einstand mit der Lüge aufgefallen. Diese Einstiegspassage ist so gut gelungen, finde ich. Die Vorwarnungen - und trotzdem erkennt man die Lügen nicht - Die Enttäuschungen im Verhör - konnte Cassie wirklich so cool über Rosalinds Behauptungen stehen. Sie ist doch nicht umsonst am Ende so fertig. Das hat sie ordentlich geschlaucht, denn wenn Cassie ihr nicht die Wahrheit geboten hätte, wäre sie nicht glaubwürdig gewesen. Sie hat soviel von sich preisgegeben.

Nach dem Hören (ja ich bin durch - war heute lange unterwegs) bin ich mit dem Amulett am Ende jedoch auch noch nicht schlauer. Bin schon gespannt, ob jemand anderes genaueres beweisen kann, oder ob wir weiterhin Vermutungen brauchen.

Dass uns diverse Verhaltensmuster in Romanen schon mal nerven ist schon klar - wie gut ein Buch ist, zeigt sich für mich darin, ob wir über diese Schwächen dann hinweg lesen können, finde ich. Das doofe BMX-Rad - bzw. eigentlich ist es ja der 50ger-Jahre-Film, der nicht passt, ist ja wirklich nur der Einstieg - der war für mich schon mit der Lügengeschichte ca. 3 Seiten später vergeben (nein vergessen nicht *g*)

[Binchen]

Huhu ich nochmal -

ich habe gerade die Rezi zum Hörbuch eingestellt. Hier finde ich, ist es ausnahmsweise mal gelungen, das Hörbuch mit verändertem Inhalt durch Kürzungen (nein es ist nicht umformuliert) trotzdem lohnenswert zu machen.

aber seht selbst:
viewtopic.php?f=9&t=498