Hallo Ihr Lieben,
ich freue mich sehr, dass dieser Thread so gut angenommen wird!

Eine Definition zum Antihelden, ja, das ist keine schlechte Idee. Ich gebe hier mal meine eigene Definition (also noch mal mit meinen eigenen Worten) ab, damit jeder weiß was ich unter einem Antihelden verstehe:
Ein Antiheld ist kein Sympathieträger. Und er ist kein Vorbild. Er zeigt sich dem Leser mit Eigenschaften, die dieser kritikwürdig empfindet. Er verhält sich so, wie man es von einem Menschen, der sein Leben im Griff hat und das
richtige tut (oder das beste draus macht), nicht erwartet und zeigt dadurch dass er kein Held ist.
Mir geht es wie Dir, Steffi: Mir ist in meiner Lektürewahl auch immer vollkommen gleichgültig, ob mir da eine Figur (egal ob Hauptfigur oder Nebenfiguren) sympathisch ist. Im Gegenteil: Meistens liegen mir die Bücher mehr, in denen niemand rein sympathisch ist. Diese wirklichen Helden sind mir zu unglaubwürdig und zu unmenschlich. Da wird mir dann ein "Märchen" erzählt (so empfinde ich es dann zumindest). Ich möchte aber lieber das wahre Leben atmen. Und besonders die Außenseiter und Helden haben es mir angetan. Sie finde ich hochgradig interessant. Somit könnte man bei mir schon sagen, dass ich mir eher bewusst ein Buch greife in dem ein Antiheld die Hauptfigur ist. Aber auch das stimmt nicht wirklich, denn tatsächlich suche ich mir meine Lektüre wirklich nicht danach aus ob eine Figur sympathisch ist oder nicht. Aber das könnte durch diesen Thread hier in Zukunft mal passieren!

(Aber dann halt wirklich bewusst ein Antiheld. Sie erzählen mir einfach oft mehr übers Leben und über die Menschen. Ich liebe Charakterstudien!)
@Maria: Aus der Stärke heraus das Scheitern hervorgeht... also eine Form von Größenwahn und Selbstüberschätzung? Verstehe ich das so richtig? Wenn ja, dann finde ich das einen sehr interessanten menschlichen Aspekt. Manche Menschen verfallen dem Größenwahn. So jemandem würde ich auch gern mal (literarisch) "zuschauen".
@Doris: An Yuri Balodis hatte ich bei dem Thread auch schon mal gedacht. Bzw. mich gefragt ob er wohl auch einer ist. Ich freue mich, dass er hier genannt wird. Das macht mir noch mehr Lust auf das Buch!

Ebenfalls bei "Winter in Maine" ahnte ich es bereits - wie schön, dass er hier Erwähnung findet! Das zeigt mir, dass ich auch in dem Fall genau das richtige Buch auf dem SUB habe!

Und wie mir scheint, komme ich auf Kurz oder Lang wirklich nicht um John Irving drum herum - wie schön, dass er so viele Antihelden hat!

Und in Rose Tremains "Der weite Weg nach Hause" hatte ich gestern auch mal länger reingelesen. Lev ist also auch ein Antiheld. Na, wenn das nicht ein zusätzliches Argument ist!

@Steffi: Sowohl Lenz als auch Updike sind ebenfalls zwei sehr interessante Nennungen - vielen Dank dafür!
@Binchen: Auf Lisbeth Salander freue ich mich nun ebenfalls noch mehr! Eine Außenseiterin - das scheint doch wie für mich gemacht!

Wie gut, dass ich den ersten Band bereits mein Eigen nenne!
Ob Carson McCullers hier hereinpasst, darauf bin ich schon gespannt! Lass mich bitte wissen ob Du das abschließend dann so siehst. "Das Herz ist ein einsamer Jäger" subt bei mir auch noch herum - aber als Buch.
Eure gesamten Titel werde ich in Ruhe betrachten. Ihr werdet mich bestimmt für das ein oder andere Buch (bzw. seine Figur) begeistern! Ich habe dafür wirklich eine Schwäche!
