Hallo zusammen,
bevor ich (etwas länger) zu Stieg Larsson komme, möchte ich kurz mitteilen, dass ich nach Brian Moores "Die einsame Passion der Judith Hearne" (
Rezension ist schon im Netz - das Buch hat mich sehr berührt) nun heute morgen W. Somerset Maughams "Der bunte Schleier" angefangen habe. Das Buch möchte ich ja unbedingt lesen, bevor ich den (vielversprechenden) Film schaue. Und lange werde ich meinen Freund da nicht mehr zurückhalten können, den lockt der Film nämlich sehr und er liegt schon ein paar Wochen bei uns zu Hause.
Viel kann ich noch nicht sagen. Maugham schreibt im Vorwort, dass er zu dem Roman durch Dantes "Inferno" inspiriert wurde und auch wie das genau geschah. Interessant. Die Geschichte selbst fängt gut an. Nüchterner Stil, dennoch eindringlich erzählt. Gefällt mir auf den ersten Blick. Ich werde weiter hier berichten.
Am Samstag habe ich mir einige Bücher mit ins Bett genommen um zu schauen, welches Buch es denn als nächstes wird. Und eigentlich hatte ich mich spontan zu Stieg Larssons "Verblendung" entschlossen. Ich las rd. 10 Seiten und stellte fest: Nee, das möchte ich wohl doch lieber nicht fast 700 Seiten - und dann noch 2 weitere Bände - lang haben. Warum?
Ja, warum? Das kann ich schlecht beschreiben. Es ist ein Gefühl, das mich beim lesen der 10 Seiten und überfliegen der nächsten Kapitel (um mir sicher zu gehen, dass ich es lieber nicht lesen möchte) überkam. Mir schien es zwar flott (und somit gut lesbar) geschrieben, aber irgendwie so mechanisch. Und auch - vielleicht irre ich mich ja - klischeehaft. Oder nein, klischeehaft ist vielleicht nicht das richtige (oder nicht das einzige) Wort. Viel mehr erscheint mir die Figur der Lisbeth Salander überzeichnet. Für mich in einem Maß, wo es aufhört mir Spaß zu machen. Klein, super dünne, pech-schwarz gefärbte ganz kurz geschnittene Haare, Piercings, unterkühlt (emotionsarm), fragt ihren Vorgesetzten aber ganz direkt, ob er auf sie stehe und macht klar, dass sie das nicht will. Dieser wiederum - ein bisschen untypisch Mann - will bloß ihre Freundschaft und bettelt förmlich darum. Ich weiß nicht, mir scheint das alles nicht so wirklich aus dem Leben gegriffen. Und mit Erschrecken musste ich feststellen, dass bei der Beschreibung in meinem Kopf immer mehr ein Bild entstand, das dem Cover gleich kommt, das ich so abstoßend finde. Mir scheint das alles zu unglaubwürdig. Schade. Aber vielleicht gut das vorab für sich herauszufinden. Denn rd. 2000 Seiten möchte man dann ja auch nicht lesen. Und auch nicht nach dem 1. Band feststellen, dass das nichts für einen ist.
Den Erzählstil fand ich auch so überhaupt gar nicht ausgereift. Nichts schlimmes, aber auch nichts was mir Freude macht. So würde ich auch darin keine Entschädigung finden. Und die ganzen Bettgeschichten muss ich auch nicht haben. Ich fürchte das bleibt mir zu oberflächlich. Nun habe ich auch Deinen Spoiler gelesen, Silke. Wo ich für mich eh klar habe, dass ich die Bücher nicht lesen werde. Und ich bin froh, dass ich es getan habe. Ich wiederhole entsetzt (aber auch in Spoilerschrift):
Mit Kugel im Kopf lebendig vergraben und hat sich selbst wieder ausgegraben??? Oh nein... das würde mich dann wirklich völlig abstoßen. Sehr unglaubwürdig hört sich das an. Bestätigt aber leider das was ich befürchtet habe.Was ich vielleicht aber vor habe: Die Hörbücher hören. Dank Binchen weiß ich ja, dass die durchaus gelungen sind und selbst Dietmar Bär (ausnahmsweise) sehr gut darin ist! Binchen, sind sie denn so gekürzt, dass sie trotzdem eine runde Geschichte abliefern? Und ist die IKEA-Szene in Band 2 auch drin? Solche Details fände ich sicher auch sehr nett.
Doris: Mast Du in Spoilerschrift verraten, was Dich kurz vor Ende des 2. Bands zum Abbruch des Buches gebracht hat? Würde mich sehr interessieren. Und mich stören Spoiler deutlich weniger wenn ich nur das Hörbuch höre. Warum auch immer!
Und Doris, Du brauchst wirklich keine Angst haben, wenn Du ein Buch verreißt, was andere lieben. Geschmäcker gehen manchmal ja sehr auseinander und das ist auch gut so, sonst kämen die interessantesten Diskussionen auch nicht zustande. Wichtig ist nur, dass man jedem seine Meinung und seinen Geschmack lässt. Und beides willst und würdest Du niemandem nehmen wollen. Also: Scheu Dich bloß nicht!
Und auf den Film bin ich nach dem Hörbuch übrigens auch gespannt. Ich könnte mir vorstellen, dass mir diese Trilogie als Hörbuch und/oder Film mehr liegt. Mit den Büchern - da bin ich mir recht sicher - hätte ich keine große Freude!
Edit: Dana, würde ich Dir auch empfehlen... erst mal Band 1 lesen. Und dann schau ob es Dir überhaupt zusagt, bevor Du dann Band 2 und 3 kaufst. Mir hat das jetzt gerade sehr geholfen eine Meinung zu der Trilogie zu finden. Übrigens: Selbst wenn Lisbeth Salander in meiner Vorstellung nun (durch die Beschreibung ihrer Person in dem 1. Band) genauso aussieht wie auf dem Cover, so würde ich - wenn ich das Buch jetzt lesen wollte - trotzdem kein Buch mit solch einem Cover haben wollen. Auch wenn ich jetzt weiß, dass es so unpassend gar nicht ist, finde ich es abstoßend. Kann man auch stilvoller machen.
Die folgenden Bücher waren dann alle nach einem einheitlichen Schema geschrieben. Das ist mir auch bei den Büchern von Mary Higgins Clark aufgefallen. Deswegen mag ich sie auch nicht mehr gern lesen.
Oftmals sind's genau die Bücher, die ich auch schnell zur Seite lege. Dennoch wollte ich mir zum Geburtstag zumindest den ersten Teil mal schenken lassen, aber dann werde ich doch erst in der Buchhandlung mal reinlesen.