Bücherkäufe 2011

[Barbara]

Liebe Petra,

lustig, ich hatte auch schon überlegt, ob ich meine "Buddenbrooks" erneuere, nicht des Schimmels wegen, den habe ich zum Glück nicht, Du Amre. Aber mein Buch ist durch den langen SUB-Aufenthalt etwas vergilbt an den Rändern und das ist wider meines ästhetischen Empfindens. Noch muss ich es ja zum Glück nicht entscheiden.

Schön, Du hast dir den Franzen gekauft. Ich habe ihn dieses Jahr von meinem Mann zum Nikolaus bekommen.
Korrekturen hast du ja schon gelesen. Das Buch habe ich auch noch im SUB.

[Doris]

Guten Morgen,

Binchen, ich bin mehr als gespannt was du zu "Wölfe" sagen wirst und genau so gespannt bin ich auf Petras Meinung zu "Freiheit"

Zwei Bücher die ich 2010 sehr gerne gelesen habe. Wölfe ein klein wenig mehr als Freiheit.

Ich freue mich auf eure Berichte

Liebe Grüße

[Barbara]

Gutem Morgen, Ihr Lieben,

"Wölfe" habe ich letztes Jahr von einer lieben Bekannten in englischer Sprache geschenkt bekommen. Aber ich glaube, bevor ich mich an die englische Originalausgabe heranwage, werde ich es wohl auch lieber erst einmal in deutscher Sprache lesen.

Daher bin ich auch gespannt, wie ihr es einschätzen werdet. Ich habe bereits sehr viel Gutes darüber gehört und gelesen.

[Petra]

Hallo zusammen,

"Wölfe" stand ja mindestens bei Doris und Fevvers in der Top-Liste. Und bei Doris durfte ich letztes Jahr ja mal reinlesen. Sollte ich doch noch mal einen historischen Roman lesen (ist ja nicht so mein Buch-Genre), so steht er hoch im Kurs. Hat mir vom reinlesen her sehr gefallen und ist mir als was besonderes im Gedächtnis haften geblieben. So ganz anders.

Auf Deine Meinung dazu bin ich auch gespannt, Binchen. Und Barbara auf Deine, wenn Du es mal liest - in deutscher Sprache würde ich das wohl aber auch vorziehen.

Franzen: Oh ja, dieser Kauf war mir ein Bedürfnis! Haben mich doch kürzlich "Die Korrekturen" so überaus beeindruckt! Barbara, damit hast Du noch ein - aus meiner Sicht - ganz besonderes Buch vor Dir! Und dass Dein Mann Dir "Freiheit" zum Nikolaus geschenkt hat, finde ich klasse - was für ein schönes Geschenk!

Doris, Danke nochmal für Deine Aussage zu "Freiheit". Da die Kritiken dazu unterschiedlich (Tendenz aber immerhin positiv) sind, freue ich mich besonders über Deine Einschätzung. Denn die liegt meiner eigenen oft ja sehr nahe. Und so freue ich mich unbefangen auf diesen neuen Franzen. Auch hier hat mir ein reinlesen bereits sehr gefallen. Der Mann kann ja einfach erzählen. Das ging mir ja schon bei den Korrekturen so. Mit so manchem Thema hätten mich die meisten anderen Autoren sicher zwischendurch gelangweilt und ermüdet. Franzen nicht eine Sekunde lang. Solch ein intensives Buch! Aber wem sage ich das?!

Barbara, "Ein Engel an Güte" klingt interessant. Und solch ein hübsches Manesse-Buch. Das ist ja was für Deine Sammlung. Wo Dich Venedig so lockt, ich habe zu Weihnachten ein tolles kleines Büchlein geschenkt bekommen: "Ufer der Verlorenen" von Joseph Brodsky. Da solltest Du mal einen Blick reinwerfen. Könnte was für Dich sein - auch von der schönen Sprache her, die einem sofort ins Auge fällt.

[Barbara]

Liebe Petra,

oh ja, das ist wirklich etwas für mich. Ich habe es direkt mal bei Amazon angeschaut und danach auf meine Wunschliste gesetzt.
2010 habe ich auch das Buch"Palazzo Dario" gelesen. Auch eine sehr schöne Geschichte, die in Venedig spielt und sogar einen real-authentischen Bezug hat.

[Petra]

Hallo Barbara,

dann wird mein Tipp wirklich was für Dich sein! Denn es ist wirklich wunderschön geschrieben und eine Liebeserklärung an Venedig! Gefällt mir, obwohl ich nicht solch eine besondere Affinität zu Venedig habe. Vielleicht ja mal, wenn ich die Stadt irgendwann mal besucht habe.

Meine einzige Verbindung ist/war für mich Commissario Brunetti. Aber die Serie ist für mich nicht mehr attraktiv. Sie hat für mich ab einen gewissen Punkt sehr an Qualität verloren. Somit ist mein einziger Bezug zu Venedig leider verloren gegangen. Ich glaube, ich muss die Stadt mal besuchen. Und dann mit Joseph Brodsky in der Tasche.

[Barbara]

Liebe Petra,

das musst Du unbedingt. Und dann musst Du in der Abenddämmerung über die Zubringerbrücke Richtung Venedig fahren. Diesen Anblick werde ich nicht vergessen: Die Stadt liegt so unwirklich und märchenhaft vor Dir, dass das Du das Gefühl hast, das Hier und Jetzt zu verlassen und in eine völlig andere Welt und in eine völlig andere Zeit einzutauchen. Traumhaft!

[Tara]

Hallo Barbara, hallo Petra,

mein Schatz und ich sind auch beide grosse Venedigfans und ich kann das Bild, das du hervor rufst nur zu gut verstehen. Venedig ist am schönsten zu Tages- und Jahreszeiten, in denen andere Städte nie diese Ausstrahlung hätten.

Genau deshalb finde ich, dass Ufer der Verlorenen diese Stimmung perfekt einfängt. Erstaunlich, dass die Übersetzung es schafft, die Poesie der Sprache so perfekt umzusetzen.

Barbara, kennst du vielleicht Venedig ist ein Fisch von Tiziano Scarpa? Das habe ich schon laenger mal im Auge.

[Barbara]

Liebe Tara,

ich habe es mir gerade bei Amazon mal angeschaut. Ich kenne es nicht, werde aber beim nächsten Mal in meiner Buchhandlung Ausschau danach halten.

Kennst Du denn Palazzo Dario?

Das Buch ist prall gefüllt mit Daten, Orten und Personen Venedigs. Als ich zu lesen begann, kam mir die Erinnerung, dass es doch in Venedig tatsächlich am Canal Grande einen verfluchten Palazzo gab. In meinem Reiseführer bestätigte sich meine Vermutung:
Den Palazzo Dario mit all seinen Geschichten gab und gibt es wirklich. Heute steht das Haus leer und sucht er einen Käufer, weil niemand sich mehr traut, in ihm zu wohnen.
Auch viele Personen haben authentischen Ursprung; so auch Wandas Chef im Museum: Girolamo Morosini. Seine Familie hat früher unter anderem auch einen Dogen hervorgebracht.
Auch wenn sich die dargestellte Geschichte mit fiktiven Elementen vermischt, so ist ein realer Bezug immer vorhanden. Einiges entdecke ich wieder und erinnere mich. Vor allem an „Harrys Bar“. Dort waren wir damals auch essen. Mein Mann mag die Gerichte von Cipriani. Sein Kochbuch wurde eine Zeit lang bei uns sehr genutzt. Was mir nicht mehr so präsent ist, lese ich parallel dazu in meinem Reiseführer nach. Das erste Buch, das ich parallel mit einem Reiseführer las.
Normalerweise lese ich „historische Bücher nicht sooo gerne, aber diese Art mag ich sehr, da es erstens realen Bezug hat und dadurch authentisch ist. Somit kann man zweitens noch Einiges „lernen“.
Dies kommt sicherlich daher, dass die Autorin seit 1991 als freie Autorin in Venedig lebt und 8 Jahre später diesen Buch herausgebracht hat.
Die Rahmengeschichte fand ich kurzweilig und amüsant, allerdings muss ich auch sagen, dass sie für sich alleine genommen, schon recht dünn ist.
Aber das absolut Bestechenden dieses Buches, sind natürlich, die Stimmungen, die die Autorin rund um den „Canal Grande“ zum Leben erweckt und die vielen historischen Geschichten rund um Ca`Dario.
Während des Lesens wurde ich immer wieder in diese besondere Stimmung versetzt, die schon damals empfand, als wir in Venedig waren. Und allein das war das Lesen wert.

Ca`Dario, da muss ich mich korrigieren, scheint mittlerweile nicht mehr zum Verkauf zu stehen, sondern gehört wohl einem amerikanischen Großkonzern. Wandas Onkel würde sich im Grabe umdrehen, wenn er dies wüsste.

[Josie]

Liebe Barbara,

so unterschiedlich sind die Meinungen. "Palazzo Dario" habe ich vorletztes Jahr abgebrochen. Ich fand die Protagonisten unwahrscheinlich langweilig, gesichtslos und nervig, die Handlung langatmig und kam in die Geschichte und Erzählweise gar nicht rein, obwohl der Hintergrund vom Grundsatz her ja durchaus interessant ist.

Aber für Venedig-Fans (mir hat die Stadt selber bei einem Besuch schon gar nicht gefallen und ich kann bis heute nicht verstehen, was die Leute daran romantisch finden ) sicherlich geeignet, um einfach die Stimmung der Stadt, die andere Menschen bekanntlich anders auffassen als ich, nochmals aufzunehmen.