Petra hat geschrieben: Sagte ich (diese Woche *g*) schon mal, dass Du mit Deinen Informationen rund um die Welt der Bücher eine absolut unverzichtbare Bereicherung bist?
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<--- *mariadirektschonmaldasrotvondenwangenwisch*)
Hallo Petra,
du machst ja Sachen mit mir
, so geb ich mich ganz cool
Gestern, wegen langer Wartezeit beim Arzt, habe ich die ersten fünf Kapitel gelesen. 35jähriger Mann begehrt 17jähriges Mädchen! Sehr offen und zugleich fein versteckt beschreibt die Autorin das Begehren des 35jährigen Mannes. Beispiel:
Das Blut schoß dem Fürsten in den Kopf. Er kniff die Augen zu, um sich Anna deutlicher ins Gedächtnis zu rufen; die Kutsche rollte schaukelnd den Feldweg entlang, ihr Dahinfahren wiegte ihn ein und verstärkte sein Wonnegefühl und sein Begehren in dieser wundervollen Sommernacht.und obwohl er weiß, dass er ihre Naivität ausnutzt, macht er ihr einen Antrag. Sie nimmt den Antrag an (während sie von Chopin die
Preludés spielt), da er ihrem hohen Ideal von der Liebe entspricht. Doch im Grunde durchlebt sie gerade eine neue Phase ihres Mädchendaseins. Der Antrag erfolgt zu einem Zeitpunkt, wo sie noch nicht zu sich gefunden hat.
Mir gefällt neben der schönen Sprache auch der psychologische Aspekt, denn nun beginnt bereits vor der Hochzeit Kleinigkeiten ihr Glück zu trüben, doch sie kann ihre Gefühle verständlicherweise nicht einordnen.
Bisher gefällt mir das Buch sehr gut.
Am Anfang erinnert das Buch an "Effi Briest" (der 38jährige Ingstetten heiratet die 17jährige Effi). Doch Fontane beschreibt ohne zu urteilen oder anzuklagen, somit meidet er jede Beschreibung des inneren Menschen. Fontane deckt das Unvermögen der Gesellschaft auf und gerade deswegen gehört Effi Briest zu meinen Lieblingsromanen.
Sofja Tolstaja zeigt den inneren Menschen und durch was er getrieben wird. Also ein anderer Weg, doch zerbricht auch in ihrem Roman eine Frau.
Viele Grüße
Maria