Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon steffi » Fr 27. Feb 2009, 10:29

Hallo Rachel,
hallo zusammen ,

die "Dubliners" gehören zu meinen Lieblingserzählungen. Ich habe sie erst nach dem "Ulysses" gelesen und war sehr verblüfft, wie anders Joyce auch schreiben kann. Viel Spaß weiterhin damit !

Ich habe mit dem letzten Band der Bis(s)-Reihe begonnen. Ist zwar nach wie vor angenehm zu lesen, aber bisher bin ich etwas enttäuscht, denn auf den ersten 200 Seiten wird nur eine Idee regelrecht ausgeschlachtet.
Gruss von Steffi

:lesen:
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Binchen » Fr 27. Feb 2009, 21:04

Huhu - wie ich schon im 'Gekauft' - Thread schrieb, habe ich quasi in der Buchhandlung und auf dem Rückweg in der U-Bahn mit 'Rettungslos' begonnen und bin fertig -

van der Vlugt ist erstmal vom Speisezettel gestrichen - Ist hier schon jemand begeistert? - Ich war es eher nicht -

Vorher hatte ich ja den neuen Deaver aus der Sachs/Rhyme - Serie, wieder einmal ein doofes Beispiel für Klappentexte, weil darin so sehr Bezug auf den 'Uhrmacher' genommen wurde. Der ist zwar auch drin, aber er wird wohl im nächsten wieder 'Richtig' auftauchen. Hier war er nur 'Nebenhandlung'

Die Idee mit der Identitäts-Fälschung hat mir gefallen, allerdings ist es einer von den Deavers, die nur *** von **** bekommen, weil das Ende zu mau ist - nicht schlecht - aber nicht spektakulär für einen Krimi-Autor, der immer noch ein Ass oder eine spektakuläre Wendung mehr im Ärmel hat, als andere. Das war zu 'NORMAL' - finde ich.

Nun habe ich die Stadt der Diebe begonnen - das gefällt mir richtig gut - habe aber erst 10 Seiten .... -

Nun bin ich gespannt, was ich nächste Woche kaufe - habt Ihr Vorschläge *g*
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Doris » Sa 28. Feb 2009, 08:15

Binchen hat geschrieben:
Nun habe ich die Stadt der Diebe begonnen - das gefällt mir richtig gut - habe aber erst 10 Seiten .... -

Nun bin ich gespannt, was ich nächste Woche kaufe - habt Ihr Vorschläge *g*


Hallo Binchen,
mit "Stadt der Diebe" hast du ein richtig tolles Buch vor dir. Ich war sehr begeistert.

Vorschläge? Ganz bestimmt haben wir die. In welche Richtung soll´s denn gehen?

Herzlichst, Doris
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Binchen » Sa 28. Feb 2009, 15:38

Ich glaube - noch mehr Krimi, liebe Doris,

das wäre meine Richtung - Aber eher Neuerscheinung als Abarbeiten von Listen (da bin ich ja kräftig bei)
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Petra » Mo 2. Mär 2009, 12:19

Hallo Ihr Lieben,

ich habe am Freitag "Die Umarmung des Todes" von Natsuo Kirino - nach wie vor begeistert - zu Ende gelesen. Und direkt mit einem neuen Buch angefangen:

Anne Enright: Das Familientreffen

Doris, Du hattest das schon ganz richtig beschrieben: Ein ZORNIGES Buch! Wenn man sich nicht so recht was darunter vorstellen kan, was genau ein zorniges Buch ist, so weiß man es ziemlich rasch, wenn man zu Anne Enrights "Familientreffen" greift! Ich habe ein Drittel durch und es gefällt mir. Trotz oder gerade wegen des Zorns. Die Stellen sind besonders intensiv und eindringlich. Sie rufen Gefühle hervor. Und oft auch ein bestätigendes gedankliches nicken, denn ja, so ist die Welt, so sind die Menschen. ODER: So kann die Welt sein, so können die Menschen sein.

Diese zornigen Szenen stechen sehr hervor, denn den Rest schildert Anne Enright so, wie wir Menschen oft etwas erleben. Unsere Erinnerung ist selektiv. Oder manchmal gar nicht mehr konkret da. Aber Eindrücke, die Bilder erzeugen die wahrer sind als jede Erinnerung. Obwohl wir es gar nicht mit eigenen Augen gesehen haben. Das beeindruckt mich an diesem Buch. Das hat Anne Enright sehr eigen gemacht.

Man könnte ihr auf eine Fixierung auf die - besonders männlichen - Geschlechtsteile unterstellen. Aber ich denke, die Geschichte läuft darauf hinaus, dass Vicotria damit ihren Hass darauf zum Ausdruck bringt, dass der achtlose Sex ihrer Eltern dafür gesorgt hat, dass sie zu einer enormen Großfamilie wurden, mit der weder sie (Victoria) noch jemand anders in der Familie so richtig glücklich ist.

Ich bin gespannt. Und freue mich aufs weiterlesen. Möchte mich aber anschließen: Wer sich für das Buch interessiert, sollte vielleicht erst mal gründlich reinlesen. Denn ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht jedem gefällt.

Allerdings: Der Zeitpunkt, zu dem ich das Buch lese, ist für mich nicht ganz der ideale. Denn diese Szenen mit den aufgebahrten Toten und dem Verlust geliebter Menschen gehen mir zur Zeit fast zu nahe, wegen meiner eigenen Verluste, die noch viel zu frisch sind. Aber andererseits kann ich mich mit vielen identifizieren. Oder mir denken, wo ich es anders wahrnehme. Sehr interessant - wenn auch zur Zeit fast zu intensiv für mich.

Ihr hattet aber auch tolle Leseerlebnisse, wie ich hier so verloge! "Empörung" scheint ja ein Volltreffer gewesen zu sein! :-)

Auf "Dubliners" machst Du, liebe Rachel, mich neugierig... und Steffi ebenfalls! Interessant finde ich, dass Joyce hier scheinbar ganz anders schreibst als in "Ulysses". Danke für die Hinweise!

Und auf "Die hässliche Ente" bin ich auch kräftig neugierig geworden! Ein Krimi, den ich ohne Dich übersehen hätte! Danke! :-)

Binchen, sag bitte: Was hat Dir an dem neuen van der Vlught nicht so gefallen? Ich fürchte, mein Ding ist er vielleicht auch nicht. Ich durfte mal kurz in Brittis Exemplar reinlesen. Aber so richtig gezündet hat da bei mir erst mal gar nichts. Ich würde aber gern noch mal näher reinlesen. Und besonders auch Meinungen dazu hören. Also Binchen: Schieß los! :-)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Rachel » Mo 2. Mär 2009, 12:56

Hallo Petra,

viel Spaß mit "Das Familientreffen". Mich hat ein kurzes Reinlesen ja nachhaltig abgeschreckt, aber schön, dass es Dir so gut gefällt. :)

Neben "Dubliners" habe ich am Wochenende zu "Gefährliche Missionen" von Lois McMaster Bujold gegriffen, ein Sammelband aus einer meiner liebsten SF-Serien. Gefällt mir wie immer sehr gut und genau das Richtige, um Abends abzuschalten und trotzdem nicht flach, sondern sehr intelligente Unterhaltung. Ganz das, was ich im Moment brauche.

Und schön, dass ich Dich auf "Die hässliche Ente" und "Dubliners" ein bisschen neugierig machen konnte. :)
Liebe Grüße,
Rachel

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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Doris » Mo 2. Mär 2009, 14:02

Binchen hat geschrieben:Ich glaube - noch mehr Krimi, liebe Doris,

das wäre meine Richtung - Aber eher Neuerscheinung als Abarbeiten von Listen (da bin ich ja kräftig bei)


Liebe Binchen,

hast du schon "Die 7. Stunde" von Elisabeth Herrmann oder "Die Töchter der Kälte" von Camilla Läckberg gelesen? Sind zwar beides keine Neuerscheinungen aber auf jeden Fall lesenswert.

Fand ich beide ausgesprochen gut und fesselnd bis zm Schluss.


Herzlichst, Doris
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Binchen » Mo 2. Mär 2009, 21:18

Hallo liebe Doris,

die 7. Stunde klingt richtig gut, da werde ich doch morgen gleich mal die beiden Buchhandlungen stürmen. Mal gucken, ob eine eins da hat.

Ansonsten nähme ich dann auch die hässliche Ente - die klingt auch passend zu meiner Stimmung. Hab ich doch gerade meine 'Stadt der Diebe zu Hause vergessen. Jetzt nehme ich wohl erstmal die 'Currywurst' von Timm und guck dann mal, was ich morgen finde. Als Reserve hab ich noch 'Gerritsen: Der Meister' mit - den hab ich am Samstag neben 'Das Geheimnis der schwarzen Dame von Arturo Perez-Reverte' und Ann Grangers erstem Varady-Fall auf dem Trödelmarkt ergattert.

Ich bin froh, dass ihr gerade so viele Serien anstachelt.

Van der Flugt: Rettungslos
Also ich fand es einfach enttäuschend, dass der Klappentext quasi alles war. Die versprochene psychologische Dichte konnte ich so gar nicht nachvollziehen. Alle Schachzüge, die im Klassentreffen oder den Schattenschwestern die vielen Verdächtigungen möglich machten, waren hier nicht zu erwarten.

Zwei Frauen, zwei Lebenswege, ein ausgebrochener Mörder - ja und? Klar wird der nicht gerade zimperlich mit der Mutter und dem Kind umgehen - aber wo war da die psychologische Kriegsführung? Ok, es gab diverse fiese Empfindungen, die auch voraussehbar waren - Also was macht das Spektakuläre aus? Ich hab eben nur Füllstoff zum Klappentext gefunden - das war mir nicht genug.
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Doris » Di 3. Mär 2009, 12:58

Hallo alle miteinander!!

Liebe Petra,
Familientreffen ist ein sehr intensives Leseerlebnis und regt sehr zum Nachdenken an. Es ist eines der Bücher, denen schwer ein anderes folgen kann.
Ich freue mich aber sehr, dass du so viel Freude beim Lesen hast.

Liebe Binchen,
wenn ich hier den Eindruck meines Mannes zu "Rettungslos" kurz schildern darf: Ihm hat es überhaupt nicht gefallen. Und wie du sagtest, es kam über den Klappentext nicht hinaus.

Gestern morgen habe ich mit diesem Buch hier angefangen:

Die Stunde in der ich zu glauben begann - Wally Lamb
Kurzbeschreibung
Erst vor Kurzem sind Caelum und seine Frau Maureen nach Colorado gezogen. Doch was ein Neubeginn für ihre Ehe sein soll, findet durch den Amoklauf an der Columbine Highschool ein abruptes Ende. Mitten in dem blutigen Massaker: Maureen, die den Anschlag versteckt in einem Wandschrank überlebt. Traumatisiert flüchtet sie in eine eigene Welt - und zwingt so auch Caelum, sich seinen Ängsten zu stellen und jenes dunkle Rätsel seiner Herkunft zu lösen, vor dem seine Tante ihn zu schützen versuchte. Eine Tour de force durch die Abgründe der menschlichen Seele, mit der Wally Lamb sein erzählerisches Können und sein Gespür für die großen Themen des Lebens unter Beweis stellt.

Die ersten 70 Seiten habe ich praktisch in einem Rutsch gelesen und hoffe sehr, dass es (752 Seiten) nicht abflacht. Oft geht es ja gewaltig in die Hose über so viele Seiten die Spannung zu halten. Mal sehen.

Herzlichst, Doris
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Petra » Di 3. Mär 2009, 15:33

Hallo Doris, Rachel und Binchen,

Zu "Rettungslos": Binchen, das hast Du aber schön beschrieben! Ich konnte mir genau vorstellen, was einem beim neuen van der Vlught erwartet, oder eher: nicht erwartet! :mrgreen:

Den spare ich mir! Zumal Dein Mann, Doris, das auch noch bestätigt, was Binchen schreibt! Wenn ein Buch nicht mehr zu bieten hat als das was im Klappentext steht, dann will ich das gar nicht lesen! Danke also für die zweifache Warnung! Ich war eh schon etwas vorsichtig, weil ich schon das Buch vor "Rettungslos" ("Finsternis") inhaltlich sehr merkwürdig fand (zum Glück hatte ich auch da erst mal die Meinungen anderer vorsichtig abgewartet, denn die Inhaltsangabe klang für mich so gewöhnlich) und mir Gedanken gemache, ob Simone van der Vlught es hätte vielleicht vorerst bei den beiden ersten Thrillern belassen sollen. Wie schön, dass ich "Schattenschwester" noch vor mir habe. Und wie schade, dass sie im Moment nichts wirklich neues und gutes zu bieten hat!

Zu "Die 7. Stunde": Binchen, das habe ich auch als Hörbuch. Wenn Du es Samstag mal zur Hand nehmen magst, wenn Ihr zum stricken zu mir kommt...?

Mich hat Doris auf den Thriller auch sehr neugierig gemacht. Aber ich habe mich fürs Hörbuch entschieden, da ich noch so viele Krimis und Thriller zu lesen habe, die ich im Augenblick vorziehen würde, weil sie noch lauter schreien. Ich hoffe, es ist gut gelesen.

Zu Wally Lamb: Doris, von Wally Lamb habe ich mal "Die Musik der Wale" gelesen. Hat mir gefallen. Und den zweiten Roman "Früh am Morgen beginnt die Nacht" von ihm habe ich als Hörbuch gehört. Hat mir auch gefallen. Aber Du hast schon recht: Es gelingt ja nicht immer, eine wirklich spannende und unterhaltsame Geschichte zu erzählen, die so lang ist. Berichte bitte, ja? Und ich wünsche Dir, dass Wally Lamb seine Sache gut macht. Die Inhaltsangabe hat mich jedenfalls gerade sehr neugierig gemacht. Danke dafür!

Zu "Das Familientreffen": Ich bin inzwischen zur Hälfte durch. Es gefällt mir weiterhin, auf eine sehr eigene Art. Aber ich finde durchaus auch, dass es Längen hat. Ähnlich den Längen, die ich bei Isabel Bolton empfand. Anne Enright schreibt (scheinbare) Belanglosigkeiten sehr detailliert. Das gehört auch ganz sicher zur Geschichte. Aber man braucht, so finde ich, schon auch Geduld und den richtigen Zeitpunkt, an dem man zu dem Buch greift. Ich kann mich schon besser auf dieses "Geplätschere" einlassen als noch in der Zeit, als ich "Der Weihnachtsbaum" las. Aber so ganz 100% ist meine innere Ruhe, die ich für so etwas brauche, noch nicht wieder da. Somit "belastet" mich das Geplätschere stellenweise schon noch ein wenig.

Aber keineswegs so, dass es mich gegen das Buch einnimmt. Zumal ich die Schuld hier in mir zu finden glaube und nicht bei Anne Enright.

Soviel zu dem Punkt, der es mir mit dem Buch ein wenig schwer macht.

Aber nun zu den positiven Seiten, die hier eindeutig überwiegen:

Es ist ein besonderes Buch. Eines, das auf besondere Weise erzählt wird. Mir gefällt nach wie vor sehr, wie Anne Enright die Erinnerungen von Victoria fließen lässt. Die sich oft als erfundene Erinnerungen entpuppen. War es so? Oder war es nicht so? Die Erinnerung kann kein klares Bild erzeugen. Das bringt Anne Enright ganz einzigartig herüber, wie ich finde.

Ebenso den Zorn, der immer wieder in Victoria aufflackert. Den plaziert sie sehr gekonnt und eindrucksvoll! Ebenfalls auf eine indirekte Art.

Besonders gefallen mir die Stellen aus der Jetzt-Zeit. Schwerer macht Anne Enright es mir nur mit den Rückblenden zu der Geschichte von Ada, Vicotrias Großmutter. Weil sie diese Erinnerungen mit (scheinbaren) Belanglosigkeiten ausmalt. Das gehört einwandfrei dazu... aber hier fällt es mir manchmal etwas schwer. Aber ich bin außerordentlich gespannt, was Victoria und Liam in dem Sommer dort erlebt haben, das Jahrzehnte später - indirekt - Liam das Leben gekostet hat.

Unvergesslich und wertvoll sind manche Sätze. Anne Enright beleuchtet manche Szene, manches Handeln, manchen Gedanken so brillant, dass es einfach bewunderswert ist. Diese Sätze funkeln aus dem Geplätscher heraus und lösen sehr eindrucksvolle Empfindungen beim Lesen aus.

Meine Fragen an Euch:

Doris, was hat Dir so ausgesprochen gut an "Das Familentreffen" gefallen? Magst Du es auch ein wenig in Worte fassen? Ich wäre sehr an DEINEN Eindrücken interessiert.

Rachel, was war es, was Dich beim reinlesen so abgeschreckt hat? Ich kann mir einige Dinge vorstellen, würde es gern aber genau wissen, was es bei Dir war.

Gerade bei einem solchen Buch ist es mal wieder wunderschön und wertvoll, dass wir uns hier austauschen können!

Doris hat geschrieben:Familientreffen ist ein sehr intensives Leseerlebnis und regt sehr zum Nachdenken an. Es ist eines der Bücher, denen schwer ein anderes folgen kann.
Ich freue mich aber sehr, dass du so viel Freude beim Lesen hast.


Vielleicht ändert sich das noch (weil das Leseerlebnis - kann ich mir gut vorstellen - noch intensiver wird und mich am Ende nicht recht loslässt, weil es so viel in einem auslöst/freisetzt), aber im Moment wüsste ich ganz genau, zu welcher Art Buch ich danach greifen würde. Zu einem Krimi oder einem Thriller. Am liebsten einen kürzeren. Denn ich brauche danach, meine ich, etwas, was ich einfach so - spannungsvoll - weglesen kann. Etwas, bei dem ich einer Figur einfach nur "folge", aber nicht selbst so viel in mir freigesetzt wird wie bei "Das Familientreffen".

Aber wie gesagt: Diese momentane Lust kann sich noch verändern, je nachdem wie wenig mich "Das Familientreffen" am Ende loslässt!

Tatsache ist jedenfalls, dass ich merke, dass ich immer weiter und weiter lesen will. Trotz des teils belanglos erscheinenden Geplätschers im Fluss der Erinnerungen. Sonst wäre ich nicht innerhalb von 5 Tagen schon durch das halbe Buch durch! ;-)

Ich freue mich schon aufs Weiterlesen! Nachher in der S-Bahn. Und dann noch ein Stückchen zu Hause! :-)
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
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Ich höre gerade: :kopfhoerer:
Andreas Eschbach - Die Auferstehung (ungekürzte Lesung)

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