"Tokio Express" habe ich mit viel Vergnügen gelesen. Ein sehr interessanter Kriminalfall. Man ahnt schon bald, wer der Täter ist. Doch hier geht es darum, das Rätsel zu lösen, wie dem Täter das gelungen ist. Hierzu ist eine umfassende Rekonstruktion des Ablaufs notwendig, womit sich die Ermittler (einer in Tokio und einer in Fukuoka) eingehend befassen. Sehr interessant und schlau gemacht. Und eine kleine Überraschung hält der Fall dann auch noch bereit. Toll, dass Kampa diesen japanischen Krimi-Klassiker von Seichō Matsumoto neu veröffentlicht hat. Der Kampa Verlag leistet solch gute Dienste am Krimi-Genre.
Als nächstes habe ich mit "Nach den Fähren" begonnen, der auf einer verlassenen Urlaubsinsel spielt. Einst kamen die Touristen mit den Fähren. Bevölkerten die Hotels und alles war voller Leben. Dann blieben die Fähren weg. Übrig geblieben sind nur noch ein paar Leute auf der Insel. Der Hausmeister des Sommerpalasts (eines der Hotels), die Doktorin, die Generalin (Frau des Generals, der jetzt weniger herrisch ist, seit er dement ist). Die meisten anderen sind gegangen. Aber eine kommt: Ada. Noch halb ein Mädchen, halb erwachsen. Der Hausmeister kümmert sich um sie. Und dadurch kommt etwas in ihm in Bewegung.
Thea Mengeler erzählt in diesem kurzen Roman von Dingen, die verloren gehen. Listet sie auch zwischen den Kapiteln auf. Die Kürze des Textes und die spärliche (schöne!) Sprache lässt viel Raum für Gedanken. Gefällt mir ausnehmend gut! Überhaupt mag ich solche Kurzromane, die viel weglassen, und dadurch viel Raum geben. Und oft auch sehr schön und eigenwillig erzählt sind. Dies ist solch ein Roman.
Und abends lese ich nun "Fünf tödliche Schachteln" von John Dickson Carr. Ein Sir Henry Merrivale-Krimi, mit dessen Gegenspieler Inspektor Masters. Diese Reihe kenne ich noch nicht, und ich bin darauf sehr gespannt. Der Anfang ist schon mal herrlich atmosphärisch. Der Mord (in verschlossenem Raum) ist auch bereits geschehen, in einem sehr skurrilen Ambiente.



