von Didonia » Sa 18. Jan 2025, 15:28
Ja, Maria, das war ein rechtes Lesevergnügen.
"Die Malweiber" habe ich vor Jahren schon gelesen. War in der Tat sehr interessant.
Gestern habe ich "Meine gute alte Zeit" von Agatha Christie beendet.
Buchinfo
Agatha Mary Clarissa Miller, geschiedene Christie, lebte ein ungemein interessantes, abwechslungsreiches Leben - reich genug an Situatonen und Ereignissen, dass sie beschloss, es bis in die faszinierenden Verästelungen ihrer Person und Zeit hinein aufzuzeichnen. Ohne Poirot oder Miss Marple zu vernachlässigen, schrieb sie nahezu zwanzig Jahre daran.
Und so haben ihre Memoiren das, was echte Größe ausmacht: Lebendigkeit, farbige Dichte, Distanz, Beobachtungslust, Humor, den Blick für das wesentliche einer Zeit und ihrer Menschen, Toleranz und unglaublich viel Charme.
Buchbeginn
Eine glückliche Kindheit
Eine glückliche Kindheit zu haben, ist eines der wertvollsten Dinge, die einem im Leben passieren können. Ich hatte eine sehr glückliche Kindheit. Ich hatte ein schönes Zuhause und einen Garten, den ich liebte; eine weise und geduldige Kinderfrau; einen Vater und eine Mutter, die einander vergötterten, eine ausgezeichnete Ehe führten und wunderbare Eltern waren.
Zitate
"Mutter wurde als äußerst fortschrittlich angesehen, weil sie ihre Tochter in ein Pensionat schickte, und Vater als äußerst großzügig, weil er es gestattete."
"Da ich nun lesen konnte, sollte ich auch schreiben lernen, meinte Vater. Das war nicht annähernd so vergnüglich. Immer noch tauchen abgegriffene Hefte in vergessenen Schubladen auf, voll Schnörkel und Schlingen oder wackligen Bs und Rs, die zu unterscheiden mir offen bargroße Schwierigkeiten bereitete, weil ich lesen gelernt hatte, indem ich mir Worte, nicht Buchstaben, einprägte."
"Im Speisezimmer verbrachte Oma ihr Leben in viktorianischer Behaglichkeit. Sie saß entweder am großen Mitteltische in einem enormen Ledersessel und schrieb Briefe oder ruhte in einem großen Samtfauteuil vor dem Kamin. Auf den Tischen, auf dem Sofa und auf einigen Stühlen türmten sich Bücher - Bücher, die hier ihren Platz hatten, und solche, die aus lose gebundenen Paketen hervorguckten. Oma kaufte immerzu Bücher, für sich und für Geschenke, und am Ende wurden die Bücher zuviel für sie, und sie vergaß, wem sie sie hatte schicken wollen. Oder sie entdeckte, daß "der liebe kleine Junge von Mr. Bennett", von ihr unbemerkt, achtzehn geworden war und sich kaum noch für ,Die Jungens von St. Guldred's' oder ,Timothy Tigers Abenteuer' interessieren dürfte."
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."
Markus Gasser
von meinem Lieblingsliteratur-Podcast "Literatur ist alles"