Leseerlebnisse 2025...ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2025...ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Do 23. Jan 2025, 18:52

JMaria hat geschrieben:Aktuell tagt das Weltwirtschaftsforum in Davos. Das nehm ich zum Anlass und lese

Ohler, Norman: Der Zauberberg, die ganze Geschichte

Wie konnte ein kleines unscheinbares Dorf zur Weltbühne werde, fragt sich der Autor und ich folge seinen Spuren. Natürlich kommt auch Thomas Mann darin vor, aber das ist halt nicht die ganze Geschichte. Mal sehen wie diese ganze Geschichte aussieht.



Das klingt gut !

Ich lese den 7. Band der Cormoran Strike Reihe: Das strömende Grab. Undercoverermittlung in einer Sekte. Wie immer fesselnd und schön atmosphärisch !
Gruss von Steffi

:lesen:
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
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Re: Leseerlebnisse 2025...ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Fr 24. Jan 2025, 11:44

steffi hat geschrieben:Ich lese den 7. Band der Cormoran Strike Reihe: Das strömende Grab. Undercoverermittlung in einer Sekte. Wie immer fesselnd und schön atmosphärisch !



Das klingt echt gut !


Ich habe beendet:

Messner, Reinhold: Wild oder Der letzte Trip auf Erden - Expedition, Ernest Shackleton (ebook)

Etwas sind die Dialoge hölzern, aber man spürt wie Reinhold Messner fasziniert ist von Shackletons rechter Hand Frank Wild, der die Moral seiner Männer mit Vertrauen, Ausdauer und Sturköpfigkeit über den Winter brachte, bis die Rettung kam. Ihm verdankt Shackleton viel von seinem Erfolg.

Zitat:
For scientific leadership, give me Scott, for swift and efficient travel give me Amundsen. But when you are in a hopeless situation, when you are seeing no way out, get down on your knees and pray for Shackleton. Sir Raymond Priestley – a member of the 1907-09 Nimrod Expedition

Was die Wissenschaft anbelangt, gebt mir Scott, für Schnelligkeit und Tüchtigkeit gebt mir Amundsen, aber wenn es zu einer Katastrophe kommt und die Lage hoffnungslos ist, dann fallt auf die Knie und fleht um Shackleton.

Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2025...ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » So 26. Jan 2025, 14:22

Schöne und interessante Bücher, die ihr lest. Ich habe ein Buch von Elke Heidenreich beendet und mich wieder mal köstlich amüsiert:

Elke Heidenreich: Ab morgen wird alles anders
Kolumnen über das Leben, die Liebe und andere Kleinigkeiten

Buchinfo
Elke Heidenreichs beste Kolumnen
«Wo, bitte, geht's zum Paradies?» Den genauen Weg kennt die Bestseller-Autorin Elke Heidenreich nicht. Aber: 17 Jahre lang hat sie sich in der Zeitschrift «Brigitte» über all das Gedanken gemacht, was am Wegesrand liegt – Gedanken, die auch heute, 17 Jahre nach Erscheinen der letzten Kolumne, noch ihre Gültigkeit haben: über Literatur und Fensterputzen, über Zeitverschwendung und Grünkohl, aber auch über den Tod und das Glück. Mit klugem Witz und hinreißend bissiger Ironie enthüllt Elke Heidenreich die absurde Seite des Alltäglichen – und lässt den Leser so manches Mal mitten im Lachen überrascht und nachdenklich innehalten.

Buchbeginn
Vorwort
Ab morgen wird alles anders? Ach ja?! Das denken wir ja jedes Jahr zu Silvester und oft auch tapfer zwischendurch. Aber damit es wirklich anders wird, bedarf es großer Anstrengungen, man muss sich von Gewohntem trennen, den inneren Schweinehund überwinden, Mut zum Aufbruch haben und ach...
Vielleicht dann doch eher ab übermorgen?

Zitat
Glück ist kein Zustand. Es gibt glückliche Umstände, glückliche Fügungen, glückliche Zufälle. Glück - das sind Augenblicke.
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

Markus Gasser
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Re: Leseerlebnisse 2025...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » So 26. Jan 2025, 17:35

Barbara hat geschrieben:Danke liebe Petra.
Ich habe abends direkt reingeschaut und auch sofort die Bilder geschaut. Es gibt sehr viele Bilder. Das mag ich immer sehr gerne.
Das Format ist sehr unhandlich. Allein die enorme Seitenanzahl macht das Buch nicht unbedingt zur Handtaschenlektüre. Die Schrift ist größer und die Zeilenabstände weiter auseinander, was sich sicherlich sehr angenehm aufs lesen auswirken wird.


Das freut mich, liebe Barbara, dass es reich bebildert ist. Ich mag sowas ebenfalls. Es versetzt einen noch besser in das Leben der Person hinein, und verstärkt die Stimmung.

Dass das Format so unhandlich ist, ist allerdings hinderlich. Glaube ich dir aber gern, ist ja auch ein sehr umfangreiches Buch. Gut aber, dass die Schrift so gut leserlich ist. Je älter ich werde, umso mehr schätze ich es, wenn ein Verlag darauf achtet, dass die Zeilen einen gute Abstand haben.

Wie weit bist du?
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2025...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » So 26. Jan 2025, 17:35

Sonja hat geschrieben:Danke Dir, liebe Petra. Oh ja, die gibt es und zu so vielfältigen Themen.Letzte Woche kam ich leider, aber aus guten Gründen, weniger zum lesen, aber langsam kommen wieder kleine Lesefenster hinzu. Und oftmals denke ich, wenn ich den Reader in die Hand nehme, ob es das richtige Buch ist - weil gerade viel los ist und dann merke ich, ich bin direkt wieder drin, lasse mir von Lucy erzählen und denke, nein, es ist genau das richtige Buch. Gerade auch die kleinen Häppchen, sind es, die ich dann schätze, auch wenn ich gerne länger im Buch verbleiben möchte, aber dann doch wieder zu müde bin. Der Lesefluss hält weiter an.

Ich dachte bislang irgendwie immer, "Mit Blick aufs Meer" sei aus der Lucy Barton Reihe. Diesen Titel hatte ich immer, weiß gar nicht warum, als den Ersten, den ich von der Autorin lesen würde, im Kopf. Jedenfalls möchte ich auch diese Reihe gerne kennenlernen. Klingt so, dass sie sich bei beiden Reihen erst eingeschrieben hat und dann in den jeweils zweiten Bänden noch etwas drauf gelegt hat. Sehr gut möglich, dass ich mit Band 2 nicht lange warte.


Die Olive-Reihe umfasst zwei Bände. "Mit Blick aufs Meer" und "Die langen Abende". Die Lucy Barton Reihe umfasst bereits vier Bände. 2024 ist ein Roman (Tell me everything) erschienen, in dem die Figuren aus ihren Büchern zusammentreffen: Lucy Barton und Olive, aber auch Bob Burgess (and more, so heißt es). Bereits in "Am Meer" (der 4. Lucy Barton-Roman) trifft sie auf Bob Burgess. Eine schöne Idee, zumal man all ihre Figuren so lieb gewinnt. Du hast also noch ein ganzes Universum vor dir!

Einzig weiß ich nicht, ob mir ihre eigene Liebe zu ihren Figuren nicht ein bisschen zuuu viel wird. Im 4. Lucy Barton-Band überfiel mich dieses Gefühl hin und wieder. Aber ich möchte dennoch keines ihrer Bücher missen, und freue mich schon sehr auf das Zusammentreffen in "Tell me everything", wenn es ins Deutsche übersetzt wird.

Dass du wieder ein paar kleine Lesezeitfenster gefunden hast, freut mich. Ich wünsche dir sehr, dass du sie beibehalten kannst! Und ich finde auch, dass sich Elizabeth Strout sehr gut für kleine Lesehäppchen eignet. Denn man möchte dem Gelesenen gerne noch nachspüren, und das geht besser, wenn man es in kleinen Häppchen liest.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2025...ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Mo 27. Jan 2025, 12:40

Didonia, das klingt nach einer schönen Lektüre. Bestimmt viele schöne Denkanstöße rund um das Thema "Ab morgen wird alles anders". Viel Vergnügen!

Steffi, und dir viel Vergnügen mit Comoran Strike. Das klingt spannend!

Maria, finde ich interessant, dass Reinhold Messner Shackletons rechte Hand Frank Wild in den Mittelpunkt rückt. Bestimmt sehr lesenswert.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2025...ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Fr 31. Jan 2025, 13:21

Das war es in der Tat, liebe Petra. Aber irgendwie mag ich Elke Heidenreich doch am liebsten, wenn sie übers Lesen und Bücher erzählt.

Ich habe beendet die Autobiografie "Neulich, als ich noch Kind war" von Hilmar Thate. Sie war ein wenig schwierig zu lesen, da sie nicht chronologisch geschrieben ist. Anhand von ganz kurzen Kapiteln erzählt er quasi Anekdoten aus seinem reichen Leben als Theater- und Filmschauspieler. Gemeinsam mit seiner Frau Angelica Domröse und anderen DDR-Künstlern hat er einen offenen Brief unterschrieben, weil man Wolf Biermann nicht wieder in die DDR lassen wollte und es ja auch nicht getan hat.

Hilmar Thate: Neulich, als ich noch Kind war

Buchinfo
Hilmar Thate ist einer der ganz Großen des Theaters. Unvergessen sind seine Interpretationen großer dramatischer Stoffe, mit denen er Geschichte schrieb. Und immer sind es markante Gestalten, denen er auf der Bühne, aber auch vor der Kamera durch seine Darstellung neues Profil verleiht. Darüber hinaus hat Hilmar Thate stets politisch Position bezogen. Das führte dazu, dass er 1980 mit seiner Frau Angelica Domröse die DDR verlassen musste. Über fünf Jahrzehnte am Theater und im Film: ein reiches Leben, voll an Anekdoten, Begegnungen, Erinnerungen, die Hilmar Thate nun mit seinen Lesern teilt.

Buchbeginn
Einstimmung
Was meinen Sie, wie schwierig es ist, den ersten Satz zu finden. Dabei steht er schon auf dem Deckel. Ich könnte mich nie im Leben selbst einfangen, sondern ich wurde eingefangen - in goldenen Ketten. Ich ertappe mich immer wieder bei der Frage: "Warum schreibe ich dieses Buch? Warum tue ich mir das an? Ich, der ich es nicht gewohnt bin, Bücher zu schreiben, sondern auf der Bühne beziehungsweise vor der Kamera stehe oder über meinen Beruf nachdenke?" Aber es wühlt in mir, lässt mich nicht los. Grübeln wird zur Arbeit, schenkt mir sinnige, vielfältige Bilder, und ich entdecke, dass "Schau-spielen" und Schreiben in einem solchen Zeitgenossen, wie ich es bin, vereinbar sind. Na ja, Shakespeare hat das gemacht und Molière auch... "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt." - "Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um", wie ein gewisser Liedermacher in seinen starken Zeiten sang.

Zitate
Wo Kunst möglich ist, Kultur überhaupt, ist die Gesellschaft heilbar. Wird Kunst gegängelt oder gar abgeschafft, betritt die Barbarei die Arena.

Unsere Generation hatte nicht den Weltruf des Berliner Ensembles begründet. Wir waren nur die Nutznießer. Brecht war der Mann, der ein globales Theater geschaffen hatte. Er setzte Maßstäbe von Tokio bis Kanada, von den skandinavischen Ländern bis in den Sudan. Das war wirklich global. Es fand untereinander ein geistiger Austausch statt, weltweit. Heute wird fast alles darauf reduziert, wie es sich rechnet und ob es kommerziell abgesichert ist. Quotendenken! Theater ist in dieser Eventgesellschaft mit ihrer Sucht nach Spektakeln und ihrer Erlebnisarmut als Unterfutter zur Beliebigkeit verdonnert. Ich wünschte mir, dass Deutschland weniger nach dem Superstar beziehungsweise dem Superlativ aller Zeiten suchte. Die echten Begabungen treten sich auf die Füße, werden aber nicht erkannt und bleiben ungefördert. Ein Verlust und eine absolute Unordnung wie bei Hempels unterm Sofa.

Die Mauer fiel. Er [Wolf Kaiser] bekam schlicht und einfach keine Rollen. Das ertrug er nicht, denn er war verwöhnt. Es gab eine geschichtswidrige, gnadenlose Seite bei diesem Mauerfall: Die DEFA und der Deutsche Fernsehfunk wurden abgewickelt; das wagte sie auch, diese Treuhand-Gesellschaft. Wolf Kaiser stürzte sich aus dem Fenster seiner Wohnung im vierten Stock. Nun gehört auch er zum Ensemble des Dorotheenstädtischen Friedhofsa. Siegermoral ist der erste Schritt in neue Unmoral.

Ich ahnte nicht, dass die DDR von Cola, Bananen, D-Mark und irgendwelchen Sprüchen überrollt werden würde. Nichts da mit "Brüdern" und "Schwestern"; es ging um "Interessengebiete". Wer sagt es denn? Natürlich Goethe: "Wenn zwei Geteilte ein ganzes werden sollen, so trachte man, dass die beiden Geteilten auf ein gleiches Niveau kommen, auf dass durch die Vereinigung ein neues Drittes entsteht."

Es ist mir ein großes Anliegen anzumerken, dass Arbeitslosigkeit nach wie vor verdeckter Mord ist, weil Menschen aus ihrer gewohnten Lebensbahn, ihren sozialen Zusammenhängen gerissen werden, damit ihren Halt und ihre Orientierung verlieren und an seelischen Störungen erkranken können. ,Angst essen Seele auf' titelte Fassbinder einst. Arbeitslosigkeit ist ein Verbrechen, weil es ja nicht Leute sind, die nicht wollen oder nicht können, sondern in der Mehrzahl Leute, die können und wollen, aber keine Chance haben. Welchen außerrhetorischen Einfluss hat eigentlich die Politik noch auf diesen Zustand?
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

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Re: Leseerlebnisse 2025...ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Sa 1. Feb 2025, 19:51

Ich hatte ein wunderbares Leseerlebnis mit:

Holger Heimann: Die beste Buchhandlung der Welt: Wo Schriftsteller ihre Bücher kaufen

Leider ging es zu schnell vorüber, da es relativ wenig Text enthält. Dafür ist es mit vielen Schwarz-Weiß-Fotos gespickt.

Buchinfo
Natürlich lassen sich Bücher über den heimischen Computer rasch und bequem beziehen. Aber es gibt Orte, wo es lustvoller und überraschender ist, auf die Suche zu gehen. Wo sich hinter der Eingangstür ein eigenes Reich auftut. Um solche besonderen Buchhandlungen geht es hier.
Fünfzig Schriftsteller, unter ihnen Durs Grünbein, Peter Stamm, Katja Lange-Müller, Annette Pehnt, Felicitas Hoppe, Urs Widmer, Georg Klein und Adolf Muschg, porträtieren ihre Favoriten. Es ist eine Einladung zu einer Entdeckungsreise quer durch Deutschland: Von Aachen bis Leipzig, von Rostock bis Freiburg. Und in einigen Fällen auch darüber hinaus.
Entstanden sind höchst subjektive, auch witzige Porträts, die Einblick geben in eine verheißungsvolle Welt und von ihren Bewohnern ebenso erzählen wie von den Vorlieben der Gäste. Die Türen sind offen - für alle, die hindurchgehen wollen.

Zitate
Nicht immer ließ sich die Frage nach der einen Lieblingsbuchhandlung klar und eindeutig beantworten. Auch von solcher Schwierigkeit, also einem Geschäft den Vorzug vor einem anderen zu geben, wird erzählt. Zuweilen waren Vorbehalte nicht aufzulösen. Alex Capus meldete aus der Schweiz: "Da werden ja alle anderen böse, diese Frage beantworte ich auf gar keinen Fall! Buchhändler sind eifersüchtig wie Frauen." Umstimmen ließ er sich nicht.

​Heinrich Steinfest
Bücher sind Lebensmittel, das ist gar keine Frage. Nicht, dass man alleine von Büchern satt wird, so wenig wie von der Liebe. Aber man möchte ja nicht nur satt sein, sondern auch gut genährt, gesund, man möchte blühen und reifen.

Anna Katharina Hahn
Beim Ersteigen der Neckarhalde beschleunigt sich mein Schritt, die Handflächen werden feucht, mit pochendem Herz gehe ich vorbei an Uhlands Geburtshaus, dann stehe ich vor Quichottes Schaufenster und betrachte die Auslage, von blanker Gier überwältigt wie jedes Mal, angesichts dieser köstlichen Mischung aus Altvertrautem, lange Bekanntem, von dem man doch nie genug bekommt: Inger Christensen, Elizabeth Bowen, Friedrich Glauser. Daneben Novitäten, die man gerne kosten möchte: Dagmar Leupods neuer Roman, das Ehepaar Humboldt, Levi-Strauss, Verlockungen von Lyrik und Theorie. Wolfgang Zwierzynskis Buchhandlung erweckt in mir den Wunsch, mir so viel wie möglich einzuverleiben, und von diesem Wunsch beseelt, drücke ich mich durch die Tür...

​Frédéric Valin
Meistens weiß ich nicht, was ich haben will, wenn ich in meinen Lieblingsbuchladen gehe. Ich vergesse oft, wie viel mich interessiert. Manchmal glaube ich, dass mich fast nichts mehr interessiert. Dann stelle ich mich vor den Spiegel und sehe nach, wie Selbstmitleid aussieht. Und dann lachen wir beide, mein Spiegelbild und ich.
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Re: Leseerlebnisse 2025...ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » So 2. Feb 2025, 11:41

Hallo Didonia,

du hast ja ein schönes Buch gelesen. Über die Aussage von Alex Capus musste ich schmunzeln und das Gefühl von blanker Gier das Frau Hahn empfindet, kann ich verstehen :breit_grins:
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2025...ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Mi 5. Feb 2025, 14:25

Mir gefallen die Essays von Joan Didion die sie in den 1980er schrieb im Sammelband „Sentimentale Reisen“ sehr gut. Sie beobachtet wirklich gekonnt und hat eine schöne Sprache. Man begleitet sie z.B. auf den Wahlkämpfen von Bush, Reagan und Clinton. Und man erkennt, dass sich kaum was verändert hat. Außer dass es noch krasser wird. Auch im Essay über die Waldbrände in Kalifornien sieht man die Aktualität.
Am bekanntesten ist vielleicht „After Henry. Nach Henry“, mit diesem Essay beginnt auch das Buch und sie schreibt über den Verlust ihres Lektors. Berührend.

Joan Didion lohnt sich neu zu entdecken.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/jo ... n-100.html
Schöne Grüße, Maria
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