Literatur-Kalender

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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon JMaria » Fr 8. Nov 2024, 11:45

Der japanisch-britische Autor Kazuo Ishiguro wird 70.

https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/i ... un-70.html

Auch im Forum lesen wir gerne seine Romane
viewtopic.php?f=2&t=5829&hilit=Ishiguro
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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Sa 21. Dez 2024, 19:29

Durch das Bücher erfassen und einer derzeitigen Erkältung war es etwas ruhiger von meiner Seite. Aber für heute habe ich eine Autorin, deren Buch auf merkwürdige Weise zu mir gekommen ist.

Als ich nach Ostfriesland kam - wow, fast 24 Jahre bin ich nun schon hier - suchte ich Anschluss in einer Frauengruppe. Das ist hier auf dem Land nicht ungewöhnlich und es gibt jede Menge. Nun hatte ich ja bei der Zeitung meine speziellen Arbeitszeiten und ich fand nur eine in einer Kirche, die nur ein Katzensprung von meinem Büro entfernt war. Ich bewundere zwar die Arbeit der Frauen und Männer an der Basis, aber ansonsten habe ich bis heute nichts mit Gott und Kirche am Hut. Mittlerweile sind viele Mitglieder gestorben und die Pastorin hat einen anderen Einzugsbereich, es war dann nicht mehr das Richtige für mich.
Aber - es gab schöne Gespräche und ich wurde nicht gedrängt, Mitglied zu werden. Eines der Gespräche ging um Martin Luthers Frau Katharina von Bora. In dem Zusammenhang machte uns die Pastorin auf Christine Brückner aufmerksam:

Christine Brückner (10.12.1921 - 21.12.1996) schrieb auch unter den Pseudonymen Christine Dupont, Christian Dupont und Dr. Christian Xadow. Ihre Ausbildung erhielt sie als Diplombibliothekarin mit Examen. Ihr erster schriftstellerischer Text war eine Anekdote über das Bild „Frau am Fenster“ von Giovanni Bellini, der in einer Zeitschrift veröffentlicht wurde. Erzählungen, die sie für die Literaturzeitschrift "Akzente" an Walter Höllerer und Hans Bender sandte, wurden nicht veröffentlicht. Mehr Glück hatte sie in Nürnberg, wo sie für die Zeitschrift "Frauenwelt" schrieb.
1953 richtete der Bertelsmann-Verlag einen Literaturwettbewerb aus, den sie mit dem anonym eingesandten Romanmanuskript "Ehe die Spuren verwehen" gewann. Als er dann 1954 als Roman erschien, wurde er ein kommerzieller Erfolg und ermöglichte ihr ein Leben als freie Schriftstellerin.

Ich habe mit Vergnügen ihre Monologe "Wenn du geredet hättest, Desdemona. Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen" (Hamburg 1983) gelesen.

Sie erzielten hohe Auflagen, wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und begründeten auch Brückners Erfolg als Theaterautorin. Sie gehörten zu den meistgespielten zeitgenössischen Theaterstücken.

Buchinfo
Zornige und aufsässige Monologe, auch sentimentale und pathetische - die vierzehn Reden dieses Buches wurden nicht überliefert, weil sie nicht gehalten wurden. Aber wenn diese Frauen ungehalten waren - wozu sie allen Grund hatten -, hätten ihre Reden diesen Wortlaut haben können: nach Ansicht der Autorin. Frauen aus der Geschichte, aus der Literatur, die angehört werden und etwas bewirken wollen. Doch Effi Briest redet zu ihrem tauben Hund Rollo - sie hat versäumt, rechtzeitig mit Innstetten, ihrem Mann, zu sprechen. Die Terroristin Gudrun Ensslin redet gegen die Wände der Stammheimer Zelle - im Gerichtssaal hat sie geschwiegen. Und Martin Luther schläft über den scherzhaften Tischreden seiner klugen Katharina ein...
Die ungehaltenen Frauen erreichen mit ihren Reden nichts. Beim Leser und beim Zuschauer dieser auf vielen in- und ausländischen Bühnen gespielten Monologe bewirken die Reden jedoch durchaus etwas. Die Autorin ist eine Moralistin, die aber an die befreiende Wirkung des Lachens glaubt. Die Zeiten der unverstandenen Frauen sind vorbei. Wer verstanden werden will, muß sich verständlich machen (meine Anmerkung: Was auch heute noch - 40 Jahre nach Erscheinen des Buches - nicht für jede Frau möglich ist. Traurig, aber wahr).

Buchbeginn
Ich wär Goethes dickere Hälfte
Christiane von Goethe im Vorzimmer der verwitweten Oberstallmeisterin Charlotte von Stein.

Die Frau verwitwete Oberstallmeisterin empfängt nicht? Sie fühlt sich nicht? Auch recht. Ich kann warten. Vielleicht fühlt sie sich demnächst wieder? Ich kann auch Platz nehmen. Vielleicht müssen Sie Ihren Salon mal verlassen und kommen durchs Wohnzimmer, und da sitzt dann die ehemalige Vulpius. An der kommt man nun nicht mehr vorbei. Madame von Stein, auch Sie nicht. Soll ich lauter sprechen, damit Sie mich verstehen? Oder halten Sie sich die Ohren zu, weil ich ordinär rede? Thüringisch! Das tun Sie auch, nur gestelzter.
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon JMaria » Mo 23. Dez 2024, 11:48

Ich habe mit Vergnügen ihre Monologe "Wenn du geredet hättest, Desdemona. Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen" (Hamburg 1983) gelesen.



Ich hab’s auch gern gelesen.
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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Do 26. Dez 2024, 00:49

Die französisch-US-amerikanische Künstlerin Louise Bourgeois (25.12.1911 - 31.05.2010) ist vor allem als Bildhauerin bekannt, die sich sehr früh mit Installationen auseinandersetzte. Die weibliche und männliche Geschlechtlichkeit, das Verhältnis von Geborgenheit und Abhängigkeit, das Unbewusste und der Tod sind Themen, die sie mehrfach behandelte.

Ursel Bäumer: Louise

Buchinfo
Das Leben der jungen Louise Bourgeois ist geprägt von Arbeit und Pflichterfüllung. Schon früh zeichnet sie Motive für die Tapisserien der elterlichen Werkstatt, pflegt die schwerkranke Mutter und kümmert sich um den Haushalt, während der despotische Vater sie mit allem allein lässt. Jahre später wird die Zerrissenheit der Kindheit in ihren Kunstwerken Gestalt annehmen. So wie in der Spinnenskulptur Maman, benannt nach ihrer Mutter, die zeitlebens verlässlich Beschädigtes reparierte und erneuerte.

Ein Roman, der behutsam ein Frauenleben mit seiner Zeit und der Kunst verwebt, und ein Buch über weibliche Selbstermächtigung durch die Kraft der Kunst.

Buchbeginn
Von den vielen Räumen in unserem Haus in Antony war mir Papas Arbeitszimmer immer der geheimnisvollste, ein verbotener Ort, der mich anzog. Einmal den Füllfederhalter auf der Schreibtischablage verrücken, die Ledermappe mit den Rechnungen berühren, einen Kieselstein in die Hand nehmen und prüfen, wie schwer sich die Glücksmomente in seinem Leben anfühlen, denn jeder Stein der Sammlung in der Holzkiste stand für einen Augenblick des Glücks.
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » So 29. Dez 2024, 18:23

Brigitte Kronauer (29.12.1940 - 22.07.2019) schrieb schon als Kind erste Geschichten, weil sie von ihrem Vater wegen ihrer unleserlichen Handschrift zu Schreibübungen angehalten wurde. Er gab ihr zwar Vorlagen, aber sie setzte durch, eigene Texte schreiben zu dürfen. Mit 16 reichte sie selbst geschriebene Hörspiele bei Verlagen ein.
Seit 1974 lebte und arbeitete sie als Autorin in Hamburg, wo sie 2019 nach langer Krankheit starb.

Frau Mühlenbeck im Gehäus

Buchinfo
Frau Mühlenbeck stammt aus dem Ruhrgebiet, war berufstätig und dann jahrzehntelang Hausfrau. Sie ist praktisch, patent und eine große Meisterin im Erzählen ihrer Lebensgeschichte. Eine andere Frau, eine junge Lehrerin, hört ihr zu, fasziniert von der Selbstsicherheit und Energie, mit der Frau Mühlenbeck ihr Gehäuse errichtet hat. Und stößt dabei auf immer mehr Fragen in ihrem eigenen Leben. Sie betreffen ihre Rolle in der Schule, ihr Verhältnis zu ihrem Lebensgefährten, ihr Bedürfnis nach elementarem Umgang mit der Natur ... Die Lebensgeschichten zweier Frauen, kunstvoll und spannend erzählt, bestechend durch ihre präzisen Beobachtungen von Schul- und Hausfrauenalltag.
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Fr 3. Jan 2025, 13:18

Die österreichische Schriftstellerin Maxie Wander (3. Januar 1933 - 20. November 1977) wurde in Wien in eine kommunistische Familie hinein geboren. Mit 17 Jahren beendete sie die Schule und arbeitete ohne Berufsausbildung als Fabrikarbeiterin, Sekretärin, Fotografin, Journalistin und Drehbuchautorin. Ab 1958 bis zu ihrem Tod lebte sie mit ihrem Mann, dem österreichischen Schriftsteller Fred Wander und ihren Kindern in der DDR.
Mit ihrem viel beachteten Buch "Guten Morgen, du Schöne" (1977) machte sie das Genre der Protokollliteratur populär.

Leben wär eine prima Alternative: Tagebücher und Briefe
Buchinfo
Im Sommer 1976 bestätigt sich der schlimme Verdacht: Maxie Wander leidet an Krebs und wird ein Jahr später daran sterben. Die vorliegende Sammlung von Tagebucheinträgen und Briefen ermöglicht es dem Leser, sie auf diesem Lebensabschnitt zu begleiten. Mit klarem Blick und scharfer Selbstironie schildert sie ihre Odyssee durch die Behandlungsräume verschiedener Ärzte, die Sprachlosigkeit im Angesicht der Krankheit und die Intensität, die das Leben bekommt, wenn es nicht länger selbstverständlich ist. Maxie Wander bezaubert auch in den schwärzesten Augenblicken mit ihrer Faszination für die kleinen Dinge des Lebens, mit ihrem Lebenswillen und mit ihrer Selbsterkenntnis: Leben wär eine prima Alternative. Ein Titel, der für Leserinnen und Leser in Ost und West zur Maxime wurde und ihre Aufzeichnungen zum Kultbuch machte.
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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Fr 3. Jan 2025, 22:02

Der erste Roman von Christine de Rivoyre (29.11.1921 - 03.01.2019) erschien 1955. Drei wurden verfilmt. "Boy" von 1973 und übersetzt von Klara Obermüller, erschien 1977 im Aufbau-Verlag Berlin und Weimar in der Reihe "bb".

Buchinfo
Christine de Rivoyre publiziert seit 1955 erzählerische Arbeiten, meist Unterhaltungsromane, die, oft autobiographisch gefärbt, in exklusiven Kreisen angesiedelt sind. Trotz der kritischen Distanz, die sie inzwischen zu ihrer Vergangenheit gewonnen hat, merkt man ihr eine leise Wehmut an, wenn sie die glänzenden Fassaden dieser Welt der Herrenhäuser und der wohlklingenden Namen dem Untergang anheim gibt.
Ganz offensichtlich ein Jugendbildnis der Verfasserin ist auch das Mädchen Hildegarde, das mit der Großmutter, den Eltern, Onkel und Tanten in dem mondänen Badeort Hendaye an der spanisch-französischen Grenze Ferien macht. Wir schreiben das Jahr 1937. Vereinzelt klingen Schüsse herüber aus Spanien; sie beunruhigen Boy, den jungen Onkel des Mädchens, ihre erste uneingestandene Liebe. Wer ist dieser charmante Mann, den die Damen anbeten, seine Mutter genauso wie seine Schwestern und die hübsche, selbstbewußte Zofe Suzon, in deren Zimmer er häufig die Nacht verbringt? Boy ist dem Spiel verfallen, dem Alkohol, schnellen Wagen und den Frauen, aber er hat eine Gabe, die selten ist bei seinesgleichen und die ihn so unwiderstehlich macht: er kann sich auf den anderen einstellen, er ist nicht kalt, berechnend, er ist trotz seiner Labilität und seiner Schwächen ein Suchender. Doch für ihn ist es zu spät, seinen Weg zu finden. Hildegarde wird bewältigen, was er nicht vermocht hat, und ihren eigenen Weg gehen.
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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Di 21. Jan 2025, 13:28

Am 21. Januar 1949 wurde Kristín Marja Baldursdóttir in Hafnarfjörður geboren. Sie ist verheiratet und hat drei Töchter. Sie lebt mit ihrer Familie in Reykjavík, wo sie auch arbeitet.
Kristín Marja Baldursdóttir machte 1970 ihren Abschluss als Lehrerin an der Pädagogischen Hochschule von Island und 1991 ihren Bachelor of Arts (in deutscher Sprache und Isländisch). Es folgten weitere Ausbildungen in Deutschland und Dänemark. In Reykjavík arbeitete sie von 1975 bis 1988 als Grundschullehrerin. Dann folgte ein Berufswechsel. Sie arbeitete bis 1995 als Journalistin für die Zeitung "Morgunblaðið".

Der erste Roman von Krístin Marja "Möwengelächter" (Mávahlátur) erschien 1995. Er war ein großer Erfolg und wurde verfilmt. Für "Die Eismalerin", ihr erster historischer Roman, wurde sie für den Nordic Council Literary Prize 2005 nominiert.

Möwengelächter

Buchinfo
Die Rückkehr der kapriziösen Freyja aus Amerika wirbelt die Welt eines kleinen isländischen Fischerdorfes gründlich durcheinander. Freyjas rote Lippen und ihre tolle Figur bringen das Gleichgewicht der Dorfbewohner erheblich ins Wanken. Auch die respektlose Agga ist ihrer fremden Tante gegenüber voreingenommen. Als dann ein Mord geschieht, sieht sie alle ihre Mutmaßungen bestätigt.
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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Do 23. Jan 2025, 11:46

Die norwegische Schriftstellerin Camilla Collett (23.1.1813 - 6.3.1895) gilt heute als erste norwegische Frauenrechtlerin.
Sie wurde auf einem Mädcheninternat in Kristiania und einer von Herrnhutern geleiteten Schule in Christiansfeld (Schleswig) ausgebildet und ging danach öfter auf Auslandsreise. In Hamburg kam sie mit den Schriften der literarischen Bewegung Junges Deutschland in Berührung. Für ihren Brief- und Tagebuchstil orientierte sie sich an ihrem Vorbild Rahel Varnhagen.
Verheiratet war sie seit 1841 mit dem liberalen Juristen und Literaturkritiker Peter Jonas Collett, der ein wichtiger Gesprächspartner für sie wurde und sie zum Schreiben anregte.

Es gibt nur einen Roman von Camilla Collett: „Die Töchter des Amtmanns“. Er erschien 1854 und 1855 in zwei Bänden. Mit diesem Werk und ihren weiteren Schriften übte Camilla Collett nicht nur großen Einfluss auf die allmählich entstehende Frauenbewegung Norwegens aus, sondern auch auf Schriftsteller wie Jonas Lie, Henrik Ibsen und Alexander Kielland. Sie kämpfte gegen die allein ökonomisch motivierte Versorgungsehe und forderte Respekt für die Empfindung der Frauen.
Des Weiteren veröffentlichte sie Erzählungen, ihre Memoiren und Schriften.

Die Töchter des Amtmanns

Buchinfo
Aus dem Norwegischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Berit Klein.

Für einen Mann wird die Betrachtung einer enttäuschten Liebe in den seltensten Fällen etwas Demütigendes an sich haben. Wenn er bei sich selbst weiß, dass er alles aufgeboten hat, was in seiner Macht steht, um auf die Geliebte zu wirken, dass er kein Mittel unversucht gelassen hat, um die Unerbittliche zu besiegen, so kann er ruhig sein, er hat sich nichts vorzuwerfen. Er hat sein Bestes getan. Er kann sich sicher bei der Betrachtung seiner Leiden ausruhen, sie besingen, wenn er kann, und sich selbst und andere rühren, während die Hoffnung auf einen neuen Kampf, eine neue Liebe süß aus dem abgemähten Grund hervorsprießt. Wenn sie hingegen bei sich selbst weiß, dass sie alles getan hat, was in ihrer Macht steht, um sich vor dem Geliebten zu verbergen, dass sie kein Mittel unversucht gelassen hat, um ihr Gefühl zu besiegen, dass sie ihre Sehnsüchte getötet hat, sorgfältig jeden furchtsamen Keim der Hoffnung herausgerissen hat, und wenn sie dieses Werk der Selbstzerstörung wie jene wilden Fakire, ohne eine Miene zu verziehen, hat vollstrecken können, dann, ja, dann hat sie ihr Bestes getan, aber es ist deshalb nicht gesagt, dass sie ruhig sein kann.
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

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Re: Literatur-Kalender

Beitragvon Didonia » Do 30. Jan 2025, 15:04

Christa Moog (geb. 30.1.1952) wuchs in Eisenach auf. Sie machte eine Facharbeiterausbildung als Kellnerin und studierte danach Germanistik und Sport an der Uni Halle. 1984 verließ sie die DDR und lebt seitdem in Berlin. Auf der Spurensuche nach Katherine Mansfield verschlug es sie nach London, Paris und Neuseeland.
In Berlin führt sie das "Hotel Friedenau - Das Literaturhotel Berlin".

Aus tausend grünen Spiegeln

Buchinfo
"Da wird die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die aus der DDR in den Westen gekommen ist - also eine Art Autobiographie. Da werden allerlei Länder geschildert, Reportagen - also wohl eine Art Reisebuch; und dann wird die Geschichte einer anderen Frau erzählt, einer großen Schriftstellerin, Katherine Mansfield, die in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts lebte - also eine Monographie... Der Alltag in der DDR - grandios beschrieben, ohne Haß, ohne Bewunderung, ohne Enthusiasmus, und der Alltag im Westen, gesehen mit den Augen eines Neuankömmlings, einer Frau, die zum erstenmal im Westen ist und sich nun umsieht, wo Katherine Mansfield gelebt hat, in England, in Frankreich, in der Schweiz, in Italien und schließlich sogar in Neuseeland. Diese Christa Moog schreibt ganz locker, ganz leicht, und hat, das ist das Entscheidende, eine ungeheure Empfänglichkeit für sinnliche Eindrücke... Dieses Buch ist etwas ganz und gar Ungewöhnliches." (Marcel Reich-Ranicki in seiner Begründung für den "aspekte"-Literaturpreis des ZDF)

Zitat
"Über die Jahre zwischen ihrer Ankunft aus Neuseeland und dem Verlassen dieser Wohnung im Januar 1911 schrieb sie später kaum. Trotzdem holten diese sie immer wieder ein. Allein, nur mit ihrem Mut, war sie nach London gekommen, um Schriftstellerin zu werden. Alles hat seinen Preis. Sie zahlte am Ende den höchsten, der dafür verlangt werden kann.
"Eine Versuchung wird man nur los, indem man ihr nachgibt."

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