Tana French: Sterbenskalt

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Re: Tana French: Sterbenskalt

Beitragvon Fevvers » Mi 26. Jan 2011, 12:14

Hallo Petra,

was das Dreieck Frank-Holly-Shay anbelangt, sehe ich es nach wie vor anders als Du. Für mich gibt es keine so große Ungereimtheit, weil Menschen, die emotional in etwas stark verstrickt sind, nicht unbedingt in den Augen anderer logisch handeln. Da kann auch schon mal der Vaterinstinkt aussetzen. Und das ist ja gerade das Erschreckende und kein Wunder, dass French daraus einen Show-down der besonderen Art konstruiert.

Frank hat Holly anfangs gar nicht als gefährdet angesehen. Das gibt er im Rückblick auch zu. Er hat nie vermutet, dass Shay einem Kind etwas antun würde. Aber nur solange bis ihm klar wurde, dass Holly eine potenzielle Zeugin ist und zu viel weiß. Ich glaube weiterhin, dass er sein Kind, das er sonst behütet hat, instrumentalisiert hat. Da kam der Undercover Cop in ihm zum Tragen. Des weiteren war der Druck durch Holly selbst, ihre Mutter und Tante, den Kontakt zur Familie Mackey aufrecht zu erhalten, enorm hoch.

Bis zu Shays Verhaftung vermischen sich bei Frank Privates und Berufliches sehr stark miteinander, was für mich den Reiz dieses Charakters ausmacht. Ich habe es so verstanden, dass ihm in dem Moment, als die Situation eskaliert, schlagartig bewusst wurde, dass er tatsächlich den Wunsch verspürte, seinen Bruder eigenhändig zu töten. Vorher war es ihm offenbar nicht so bewusst, es exisitierte ein abstruser Plan, diesen solange unter Druck zu setzen, bis er Selbstmord begehen würde.

"Totengleich" wird für mich immer interessanter!
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Re: Tana French: Sterbenskalt

Beitragvon Petra » Mi 26. Jan 2011, 12:21

Hallo Fevvers,

ich sehe, in dem Punkt kommen wir nicht zusammen. Für mich ist gerade Franks Absicht, dass er Shay unter Druck setzen wollte, schon Grund genug, Holly nicht in die Nähe dieses Pulverfasses zu lassen. Denn auf den Glauben würde ich mich nicht verlassen, dass Shay keinem Kind etwas antun würde. Er hat seinen eigenen Bruder eiskalt ermordet, weil er sich in die Enge gedrängt fühlte. Und wenn man ihn dann vor hat weiter in die Enge zu drängen, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass man ihm ein mögliches Druckmittel (das Leben seiner Tochter) unter die Nase hält.

Allerdings finde ich die Mischung aus privatem und beruflichen Interesse in diesem Fall ebenfalls besonders reizvoll. Und wie eine Figur wie Frank Mackey darin agiert.

"Totengleich" dürfte für Dich auf jeden Fall interessant sein! Allein wegen Franks Rolle darin schon. :-)

Ich wäre sehr gespannt auf Deine Eindrücke dazu. Aus meiner Sicht hast Du da noch etwas ganz tolles zu lesen vor Dir.
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Petra


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Re: Tana French: Sterbenskalt

Beitragvon Fevvers » Mi 26. Jan 2011, 12:25

Petra hat geschrieben:ich sehe, in dem Punkt kommen wir nicht zusammen.

Wohl nicht, aber das macht ja nix. :-)

Gibt's hier im Archiv auch eine spannende Diskussion über "Totengleich" nachzulesen?
Eine Weile wird es sicher noch dauern, neben Reginald Hill wartet ja bei mir erst einmal Gerbrand Bakker (ich habe noch nicht viel gelesen).
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Re: Tana French: Sterbenskalt

Beitragvon Petra » Mi 26. Jan 2011, 12:29

Hallo Fevvers,

Fevvers hat geschrieben:Wohl nicht, aber das macht ja nix. :-)


Genau - macht nix! :)

Und ob es über "Totengleich" auch einen Thread gibt. Schau :arrow: hier.

Wir haben's da auf 9 Seiten Diskussionen gebracht!

Wenn's denn dann soweit mit Dir ist, dann hole den doch bitte wieder hervor, ja? Ich werden gern mitdiskutieren! :-)
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Petra


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Re: Tana French: Sterbenskalt

Beitragvon Binchen » Do 27. Jan 2011, 08:37

Huhu in die Runde,
noch 1 CD dann hab ich 'Sterbenskalt' auch als Hörbuch beendet.

Es ist gut gekürzt. Die Diskussion über - 'Hätte Frank Holly mit zur Familie genommen' würde da ggf. nicht so auftauchen, denn es hat das Gespräch über die Stiefel nicht gegeben. Es hat sich einfach ergeben, dass Holly ihn bedrängt hat - und er hat nachgegeben.

Den entscheidenden Satz der Vorahnung gibt es auch nicht.

Nun hab ich auch nochmal die Rezi in der Hörbücher nachgelesen. Außer der Zusammenfassung gibt es einfach nur den Kritikpunkt darüber, wie Franks / Daniel Craigs Stimme zu Alltagsdingen passt - Das ist einfach nicht detailreich genug, dass man sich drüber so ärgern sollte, wie ich es getan habe. Da hat einer einfach nicht das Werk würdigen wollen - ts - Da steh ich doch drüber :o - (leider doch nicht :oops: )
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Re: Tana French: Sterbenskalt

Beitragvon Petra » Do 27. Jan 2011, 09:53

Huhu liebes Binchen,

nicht ärgern lassen von einer Rezension, die den Inhalt nicht zu würdigen wusste! :-)
Und wie Du sagst, die Rezension reitet ja nur auf dem Sprecher herum. Und wenn der nicht passt (das kann ja auch schon mal subjektiv sein), dann passt auf einmal die ganze Geschichte nicht mehr. Das ist ja manchmal das dumme an Hörbüchern.
Was mich aber interessieren würde, wie subjektiv die Kritik an dem Sprecher ist. Hast Du den Kritikpunkt denn auch so empfunden? Oder war Dietmar Wunder für Dich durchweg eine sehr gute und stimmige Besetzung? Hat er Franks Charakter und die der übrigen Personen wirklich gut wieder gegeben?

Blind (man müsste sagen taub :mrgreen: ) hätte ich die Kritik als vorstellbar angesehen. Denn Dietmar Wunder liest ja auch die Daniel Boone-Krimis von Don Winslow. Und da kommt er ja cool wie ein Eiswürfel herüber. Aber da passt es auch. Die Surfer, wird da ja auch gesagt, wollen ihre Emotionen auf keinen Fall preisgeben. Dass Dietmar Wunder mit seiner Stimme von dem lässig-coolen Klang da nicht abrückt, ist somit da passend. Aber ich kann nicht einschätzen, ob Dietmar Wunder es da deshalb gemacht hat, weil es da passt, oder weil er gar nicht anders kann?

Denn bei Frank liest man ja auch die anderen Töne heraus. Nach gerichtete Sätze passen in der Stimme ja. Aber nach innen gerichtete nicht. Bekommt seine Stimme einen weicheren Klang, wenn Frank z. B. mit Holly spricht?

Wie schätzt Du Dietmar Wunder in der Lesung ein?

Ein reinhören hat mir gesagt, dass er eigentlich perfekt zu Frank passt. Aber richtig beurteilen kann man die Kritik natürlich nur, wenn man länger gehört hat, bzw. das ganze Hörbuch kennt.

Die Rezension in der hörBücher ist ein bisschen unqualifiziert. Denn sie geht wirklich kaum (oder gar nicht?) auf den Inhalt ein. Der Sprecher ist immer ein wichtiger Aspekt in einem Hörbuch. Ebenso, wenn man es denn beurteilen kann, Kürzungen/Bearbeitungen. Aber der Inhalt darf deswegen noch lange nicht völlig vernachlässigt werden. Auch wenn ich den Grund dafür verstehe: Da hat jemandem der Sprecher nicht gelegen (sei mal dahin gestellt, ob aus objektiven oder subjektiven Gründen) und deshalb kam der Inhalt bei ihm so gar nicht an. Man erwartet für eine öffentliche Rezension (zumal keine private) doch ein bisschen mehr Differenzierung, nicht wahr?

Aber wie gesagt, Binchen, ärgere Dich nicht, wenn jemand einen Deiner Lieblinge nicht zu würdigen weiß. So kannst Du diesen Rezensenten in dem Magazin für Dich abhaken. Auch eine gute Erkenntnis, dass man mit dem nicht auf einer Wellenlänge liegt, bzw. die Rezensionen von ihm nicht so ernst nehmen muss.

Interessant was Du zu den Kürzungen schreibst. Ja, die Stiefel-Szene ist in der Beurteilung des Endes wichtig. Denn da zeigt Frank sich ja unerbittlich. Allerdings muss ich sagen, selbst wenn die Stiefel-Szene nicht wäre, würde ich Frank (und nahezu jeden Vater, der sein Kind liebt und vernünftig ist) trotzdem nicht zutrauen, dass er Holly mitnimmt, wo er Shay für den Mörder (sogar des EIGENEN Bruders) hält und beabsichtigt ihn nervös zu machen und in die Enge zu treiben. Aber ohne die Stiefel-Szene wird das abgemildert - auf jeden Fall. Gut beobachtet - Danke Binchen!

Und den Satz mit der Vorahnung fehlt auch. Das hätte es abermals ein Stück - wenn auch nicht ganz - für mich relativiert.

Sehr schön beobachtet, Binchen - und Danke fürs hier mitteilen! :D
Liebe Grüße,
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Re: Tana French: Sterbenskalt

Beitragvon Binchen » Do 27. Jan 2011, 20:32

So gerade war ShowDown, bzw. Shay wurde gerade mit seinen Taten konfrontiert.

Aufgefallen ist mir jetzt, dass die Stephen-Frank-Szene fehlte, in der Frank ihm sagt, dass er nichts mehr tun soll ... - ich hoffe das Ende fehlt nicht auch noch ....

Aber zu Deiner Frage, liebe Petra - nein ich denke die Beurteilung stimmt dort ganz und gar nicht. Denn Frank hat auch wunderbare warme Szenen, die er gut und rauh aber gefühlvoll rüberbringt, genau wie den leicht nuschelnden Ton von Shay oder dem alkoholisierten Vater - oder Holly und die Mädels ...

Von daher hab ich sie schon so abgehakt, dass ich denke, dass da jemand quergehört hat.
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Re: Tana French: Sterbenskalt

Beitragvon Binchen » Fr 28. Jan 2011, 08:42

... nein,. Stephen ist auch im Hörbuch gut eingesetzt. Die fehlenden Szenen im Café sind zwar weg - aber durch die Abrundung am Ende ergibt sich auch so ein stimmiges Bild. Da hat sich auch ein Kreis gut geschlossen. Fein.

Jetzt bleibt mir nur noch der Wintergarten ....
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Re: Tana French: Sterbenskalt

Beitragvon Britti » Di 8. Feb 2011, 11:37

Hallo ihr Lieben!

Ich beginne heute auch endlich mit Sterbenskalt. Juchuuu!

Ich lese eure Beiträge hier erst am Schluss. Ich werde mich hier ab und an äußern und vielleicht schreibt ja noch einer mit mir :lol:
Wenn ich durch bin lese ich hier in aller Ruhe eure Eindrücke und Meinungen.

Ich bin schon sehr gespannt denn dieses Buch wollte ich wegen Frank erst garnicht lesen weil er mir ja so unsympatisch war.
Da ihr aber alle anderer Meinung ward habe ich mich umstimmen lassen ;) Außerdem waren ja Vergleiche zu Frank McCourt zu hören, ich bin also sehr gespannt.
Bisher hat Tana French ja auch immer tolles abgeliefert. Also, auf geht`s :D
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Re: Tana French: Sterbenskalt

Beitragvon Petra » Di 8. Feb 2011, 16:53

Liebe Britti,

und ob ich mich mit Dir unterhalten möchte über "Sterbenskalt"! :D

Schön, dass Du es jetzt beginnst! Nur als kleiner Hinweis: Falls Du unsere Postings doch vorab lesen möchtest, so könntest Du bedenkenlos Binchens und meine lesen. Denn wir haben das jeweilige Kapitel als Überschrift gesetzt, und dann auch wirklich nur über Vorkommnisse geschrieben, die nicht über dieses Kapitel hinausgehen. Aber mach wie Du magst: Egal ob während des Lesens oder nach Abschluss des Buches - unsere Postings werden Dir sicher dann auch noch Freude machen.

Und mit Frank wirst Du hier sicher auch schnell warm. Du berichtest dann - ich freue mich drauf!
Liebe Grüße,
Petra


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