Abgebrochene Bücher 2011

[JMaria]

Hallo zusammen,

ich habe einen weiteren abgebrochenen Roman zu verzeichnen. St Aubyns "Schöne Verhältnisse".

die Sprache ist kühl und präzise, mit Abstand erzählt der Autor wohl auch sein eigenes Erleben, aber es erschloss sich mir nicht, warum dieser David zu so einem Monster wurde und nur seitenweise schwarzen englischen Humor zu lesen über einen Sadisten, der seine alkoholsüchtige Frau demütigt und seinen kleinen Sohn sexuell mißbraucht, muß ich nicht haben. Nach der Hälfte des Romans habe ich zugeklappt.

[Shaftoe]

Hallo Maria,

interessant zu erleben dass unser Geschmack auch mal differiert. Ich kann deinen Abbruch nachvollziehen, St Aubyn schreibt als hätte er ein Skalpell in der Hand. Im zweiten Band erzählt St Aubyn nur von der Drogensucht des Jungen... diese ist nachvollziehbar. 'Der Tunnel' von Gass wird dann auch nix für dich sein, das empfinde ich noch sehr viel düsterer und wirklich böse.

Einen Abbruch hatte ich auch: Claude Izner - Madame ist leider verschieden. Ich Depp hab nicht reingelesen vor dem Kauf, dabei wäre mir sehr schnell klar gewesen dass die Sprache gar nix für mich ist (vor allem wenn man daneben Nievo, Vargas Llosa und Gass liest).

Grüße

S.
(der sich übrigens Mrs Dalloway endlich geleistet hat )

[JMaria]

Hallo Shaftoe,

am Skalpell lags irgendwie garnicht. Auch St Aubyns Motive versteh ich in gewissen Maße. Doch seine Charakterisierung eines sozialen Milieus, den 60iger Jahren, in einer Upper class Gesellschaft fand ich zu beengt und zu demonstrativ in diesem kleinen Personenkreis von Verlierern spielend.

düsteren Themen gehe ich normalerweise nicht aus dem Weg (ich denke da an "2666"). Aber wie du schreibst, manchmal ist es auch interessant zu entdecken, dass man bei einem Buch mal nicht übereinstimmt.

PS:
und ich bin gespannt was du zu Mrs Dalloway sagst

[Petra]

Hallo zusammen,

das ist schade Maria. Aber - wie Shaftoe schon schrieb - auch verständlich. Edward St. Aubyn wird nicht jedem liegen. Die Melrose-Romane wären für mich auch längst nicht das, was sie sind, wenn nicht die persönlichen Erlebnisse St. Aubyns sehr stark darin eingeflossen wären. Dann wäre für mich auch nur das übrig geblieben, was Du darin gefunden hast. Und die messerscharfe Erzählweise. Hätte mir auch nicht ganz gereicht. Durch die autobiografischen Einflüsse aber sehr wohl. Damit kann ich was anfangen. Verstehe aber auch, wenn es nicht jedem so geht.

[JMaria]

Die Melrose-Romane wären für mich auch längst nicht das, was sie sind, wenn nicht die persönlichen Erlebnisse St. Aubyns sehr stark darin eingeflossen wären. Dann wäre für mich auch nur das übrig geblieben, was Du darin gefunden hast.

Hallo Petra,

daran liegt wird es liegen, dass wenn einem der biographische Aspekt nicht erreicht, obwohl das Wissen vorhanden ist, dann versteht man die Figuren nicht. So erging es mir.

[Petra]

Hallo Maria,

kann ich gut nachvollziehen.