Orhan Pamuk

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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon Britti » Mi 29. Okt 2008, 11:49

Hallo Maria.

Da hab ich mich vertippt.
Rot ist mein Name steht da natürlich :lol: sorry.
Da werde ich heute Abend gleich mal das Kapitel der Münze aufblättern ;)
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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon JMaria » Mi 29. Okt 2008, 12:25

Hallo Britti,

das lag nicht an dir; hast dich nicht vertippt. Der veränderte Titel stand auf dem Cover:

Bild

:shock:

Liebe Grüße
Maria
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Harro Zimmermann: Günter Grass. Biographie
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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon Britti » Mi 29. Okt 2008, 12:55

Stimmt liebe Maria.

So stand es auf dem Aufkleber. Das hatte mich auch etwas irritiert.
Den Aufkleber habe ich eh gleich entfernt ;)
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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon Petra » Mi 29. Okt 2008, 16:18

Hallo Steffi,

ich werde auf jeden Fall berichten, wie mir die einzelnen Bücher von Pamuk gefallen. Nur wird es bei mir natürlich lange dauern! ;-)

Ich freue mich auf jeden Fall auf jedes seiner Bücher. Schon beim Kauf sagt mir jedes auf SEINE Art zu. Wenn das beim lesen so bleibt, dann erwartet mich in der Tat ein spannender Autor mit vielen Facetten. Und Bücher die eine Menge eigene Gedanken auslösen, liebe ich sowieso besonders.

Gespannt bin ich schon auf Brittis Eindrücke zu "Rot ist mein Name". Wie es scheint, liest sie es jetzt eher als ich! ;-)

Beim reinlesen habe mich in DIESEM Buch die ständig wechselnde Perspektive fasziniert.
Liebe Grüße,
Petra


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Percival Everett - James (HC)
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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon steffi » Do 30. Okt 2008, 11:42

JMaria hat geschrieben:Ich habe meinem Mann beim Frühstück daraus vorgelesen und er hat sich köstlich amüsiert über die Gedanken des Hundes mit den großen spitzen Zähnen *ggg*

du solltest ihm auch aus der "Münze" vorlesen *kicher*

Hallo Britti,

eine gute Wahl !! Und das mit der Münze wollte ich dir auch empfehlen, also das du das deinem Mann vorliest. Ich hab die Stelle meinen Kindern vorgelesen, die danach kopfschüttelnd dasaßen: "tststs - was du wieder liest" :lol:
Gruss von Steffi

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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon JMaria » Do 30. Okt 2008, 18:14

JMaria hat geschrieben: hatte jemand das Gefühl es gibt eine Querverbindung zu Kafka? Immerhin nennt sich der Protagonist Ka. Finde ich bedeutsam, zumindest macht es mich hellhörig.

Gruß
Maria


Hallo zusammen,

Schnee
zwar konnte das mir niemand meine obige Frage beantworten, doch ich denke es gibt einen kleinen Zusammenhang, eine kleine Verbindung, denn in "Das Schloss" von Franz Kafka kam K. ebenfalls in ein Dorf und das Dorf lag in tiefen Schnee. Auch findet sich in Ka ("Schnee") eine ähnliche Passivität wie Josef K. in "Der Prozess" von Kafka.

Außerdem fiel mir auf, dass Ka (in "Schnee") den Frankfurter Journalisten Hans Hansen erfindet um Lapislazuli zu beruhigen.
Hans Hansen ist auch eine Figur aus "Tonio Kröger", der Schulkamerad um den sich Tonio so bemühte.

also neben Kafka auch Thomas Mann :)

Pamuks Romane sind so vielschichtig, doch wie Steffi es bereits erwähnte, man muß nicht krampfhaft danach suchen, seine Romane lesen sich auf verschiedene Ebenen gut.

Liebe Grüße
Maria
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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon Petra » Do 30. Okt 2008, 18:22

Hallo Maria,

ja, und einen Bezug zu Kafka scheint er zu haben. Im Hörbuch "Türkei hören" ist ein Track Orhan Pamuk gewidmet (in dem Hörbuch geht es ja um die Geschichte der türkischen Kultur. Zu der gegenwärtigen gehört Orhan Pamuk ja längst). Und ich habe den flüchtig vorab gehört (höre jetzt das ganze Hörbuch und lausche am Ende nochmal genau). Und Kafka wurde dort, meine ich, auch erwähnt. Kann ich mir also gut vorstellen, dass er in "Schnee" Bezüge zu Kafka einbaut.

Und Du findest ja noch mehr: Einbauten von Thomas Mann-Figuren.

JMaria hat geschrieben:Pamuks Romane sind so vielschichtig, doch wie Steffi es bereits erwähnte, man muß nicht krampfhaft danach suchen, seine Romane lesen sich auf verschiedene Ebenen gut.


Das hast Du schön geschrieben. Und das ist ein Aspekt, der Pamuk noch verlockender macht.
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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon Petra » Mo 3. Nov 2008, 16:08

Hallo Maria und Steffi...
oder alle anderen, die von Orhan Pamuk schon was gelesen haben,

in "Schnee" soll es ja um Identitätsverlust gehen, nicht wahr? Und um Kulturverlust. Diese beiden Wörter fielen hier ja zu dem Buch. Oder auch etwas allgemeiner zu dem worüber Pamuk schreibt.

Geht aus dem Buch (oder Büchern) hervor, worin die URSACHE des Identitäsverlust/Kulturverlusts der Figuren liegt? Falls ja, welche Ursache(n) ist/sind das? Und werden sie konkret benannt oder kann man sie nur erahnen/erspüren? Sind sie verwaschen/surreal dargestellt? Oder sind sie fassbar?

Und falls die Ursache(n) nicht benannt wird/werden, wie versteht Ihr das? Wo seht Ihr die Gründe für für den Identitätsverlust/Kulturverlust, den die Figuren erleben?

Das würde mich interessieren. Ich frage nicht ohne Grund. Möchte nur nichts vorweg nehmen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon JMaria » Mo 3. Nov 2008, 16:36

Petra hat geschrieben:Hallo Maria und Steffi...
oder alle anderen, die von Orhan Pamuk schon was gelesen haben,

in "Schnee" soll es ja um Identitätsverlust gehen, nicht wahr? Und um Kulturverlust. Diese beiden Wörter fielen hier ja zu dem Buch. Oder auch etwas allgemeiner zu dem worüber Pamuk schreibt.

Geht aus dem Buch (oder Büchern) hervor, worin die URSACHE des Identitäsverlust/Kulturverlusts der Figuren liegt? Falls ja, welche Ursache(n) ist/sind das? Und werden sie konkret benannt oder kann man sie nur erahnen/erspüren? Sind sie verwaschen/surreal dargestellt? Oder sind sie fassbar?

Und falls die Ursache(n) nicht benannt wird/werden, wie versteht Ihr das? Wo seht Ihr die Gründe für für den Identitätsverlust/Kulturverlust, den die Figuren erleben?

Das würde mich interessieren. Ich frage nicht ohne Grund. Möchte nur nichts vorweg nehmen.


Hallo Petra,

"Schnee"
also, ich befasse mich auch erst kurz mit dem Thema "Türkei" und es können sich Denkfehler in meiner Aussage einschleichen, weil ich den Umfang noch nicht ganz erfasse:

in "Schnee" wird das Thema "Identitätsverlust" schon konkretisiert. Ich habe es so verstanden, dass der Identitätsverlust oder die Gefahr des Verlustes der Identität die Politik verursacht hat, als der Vielvölkerstaat des Osmanische Reiches zu einem Nationalstaat gemacht wurde, durch Atatürk. Die Anhänger Atatürks werden Kemalisten genannt. Einer ihrer Staatssäulen ist die Trennung von Staat und Religion. Anscheinend geht die Gesetzgebung weit ins Privatleben rein, wenn es um die Religion geht(?). Eine gravierende Trennung vom Osmanischen Reich und auch von der islamischen Vergangenheit der Türken war auch die Abschaffung der arabischen Schriftzeichen und Einführung des lateinischen Alphabets. Das alles wird deutlich in "Schnee" gesagt bzw. habe ich dann so verstanden.

in Rot ist mein Name steht der Kulturverlust im Vordergrund. Die westliche Malerei und die osmanische Buchmalerei. Darüber muß ich noch etwas nachdenken, bevor ich was schreibe. Vielleicht kann auch Steffi hier einspringen.

und irgendwie habe ich das Gefühl, der Künstler steckt immer zwischen diesen Konflikt. Kann es aber noch nicht erklären.

ich weiß nicht wie es Pamuk schafft, doch in "Schnee" gibt es konkrete Aussagen wie auch surrealistische Eindrücke, was das Thema noch intensiviert. Genial.

Orhan Pamuk lässt in "Schnee" jede Gruppe zu Wort kommen (Kemalisten, Islamisten, Kommunisten..). Er sagt selbst darüber:
„Ich will tatsächlich die Islamisten nicht als schlichtweg Böse darstellen, wie es oft im Westen geschieht. Zugleich kritisiere ich den Blick der Islamisten auf die Säkularisten, in denen sie nur unwürdige Imitatoren des verachteten Westens sehen. Ich will die Klischees, die beide Parteien pflegen, erschüttern. Das ist für mich die Aufgabe eines politischen Romans.“


Edit:
um besser verstehen zu können, wie das Thema in "Schnee" behandelt wird. Hier die Aussagen von Vertretern verschiedener Gruppierungen:

[Sunay, Militär und Schauspieler]:
"Das Problem besteht darin, so zu glauben wie die Armen und einer von ihnen zu werden. Nur wenn du ißt, was sie essen, wenn du mit ihnen zusammenlebst, lachst, worüber sie lachen, und dich über das ärgerst, was auch sie ärgert, dann glaubst du an ihren Gott... Allah ist gerecht genug, um zu wissen, daß das Problem nicht ein Problem des Verstandes und des Glaubens, sondern eines des ganzen Lebens ist."

[Lapislazuli, islamistischer Terrorist]:
"Der Grund, warum wir hier Gott so sehr anhängen, ist nicht, wie die Menschen im Westen glauben, daß wir so arm sind, sondern daß wir mehr als andere wissen wollen, was wir in dieser Welt hier zu suchen haben und wie es in der anderen Welt zugeht."

[Turgut Bey; Ipek und Kadifes Vater, Kommunist]:
"Die Frage ist die: Muß ich jetzt als ein Kommunist, ein Anhänger der Moderne, ein säkularer, demokratischer Patriot zuerst der Aufklärung vertrauen oder dem Willen des Volkes? Wenn ich vor allen Dingen an Aufklärung und Verwestlichung glaube, muß ich diesen Militärputsch gegen die Islamisten unterstützen....."

solche und ähnliche Aussagen finden sich laufend in "Schnee" und als Leser ist man echt gefordert.

Viele Grüße
Maria
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Re: Orhan Pamuk

Beitragvon Petra » Mo 3. Nov 2008, 17:55

Hallo Maria,

eine für mich SEHR interessante und aufschlussreiche Antwort! Hab vielen Dank dafür!

JMaria hat geschrieben:also, ich befasse mich auch erst kurz mit dem Thema "Türkei" und es können sich Denkfehler in meiner Aussage einschleichen, weil ich den Umfang noch nicht ganz erfasse


Das hast Du sehr schön ausgedrückt! Und Du sprichst mir aus der Seele! Denn ich fühle das gleiche. Ich bekomme Ahnungen, möchte auch meine Eindrücke äußern, fühle mich aber sehr unsicher auf diesem Terrain, da es für mich noch Neuland ist. Und ich mit meinen ein oder zwei Kenntnissen nun absolut kein umfassendes Bild habe. Aber ich möchte halt auch abklopfen, ob meine Ahnungen sich festigen oder sie sich umwerfen lassen. Ich möchte mein Bild auch nicht auf falsche Gedanken stützen. Deshalb lag mir die Frage auch am Herzen. Zumal ich mit meinem Freund am Wochenende über Orhan Pamuk und die Türkei gesprochen habe. Und auch bei ihm versuchte ich meine Eindrücke zu festigen oder eben umwerfen zu lassen. Er hat von Orhan Pamuk nichts gelesen. Aber das, was ich ihm von dem geschildert habe, was Du und Steffi beispielsweise über "Schnee" geschrieben habt, ließ ihn mir bestätigen was ich mir gedacht habe.

Und Du stützt das jetzt wiederum durch Deine Aussage, dass es - mal konkret, mal sinnbildlich - bei Orhan Pamuk (besonders in "Schnee") bei dem Identitäsverlust/Kulturverlust der Figuren um innenpolitische Dinge geht. Besonders die Änderungen, die Atatürk herbeigeführt hat. Das dachte ich mir, seit ich das sehr interessante Hörbuch Türkei hören gehört habe, in dem es ja um die Kulturgeschichte der Türkei geht. Und als es um Atatürk ging, kam mir der Gedanke, dass dieser gemeinte drohende Identitätsverlust/Kulturverlust in "Schnee" - von dem Ihr hier erzählt habt - hierin begründet sein könnte. Also nicht durch äußere Einflüsse, sondern durch Innenpolitische.

JMaria hat geschrieben:Ich habe es so verstanden, dass der Identitätsverlust oder die Gefahr des Verlustes der Identität die Politik verursacht hat, als der Vielvölkerstaat des Osmanische Reiches zu einem Nationalstaat gemacht wurde, durch Atatürk. Die Anhänger Atatürks werden Kemalisten genannt. Einer ihrer Staatssäulen ist die Trennung von Staat und Religion. Anscheinend geht die Gesetzgebung weit ins Privatleben rein, wenn es um die Religion geht(?). Eine gravierende Trennung vom Osmanischen Reich und auch von der islamischen Vergangenheit der Türken war auch die Abschaffung der arabischen Schriftzeichen und Einführung des lateinischen Alphabets. Das alles wird deutlich in "Schnee" gesagt bzw. habe ich dann so verstanden.


Auch hier gibt das Hörbuch "Türkei hören" Aufschluss. Du wirst mit dem was Du verstanden hast richtig liegen.

Das Hörbuch erzählt ebenfalls hiervon: Von einer neuen Gesetzgebung, die weit ins Privatleben hineinreicht(e): Kleidung, Schrift, Musik...

Hör Dir das Hörbuch unbedingt mal an! Ist gewiss sehr hilfreich um Orhan Pamuks Bücher noch besser zu verstehen oder in einen kulturellen und auch politischen Zusammenhang zu bringen.

JMaria hat geschrieben:in Rot ist mein Name steht der Kulturverlust im Vordergrund. Die westliche Malerei und die osmanische Buchmalerei. Darüber muß ich noch etwas nachdenken, bevor ich was schreibe. Vielleicht kann auch Steffi hier einspringen.

und irgendwie habe ich das Gefühl, der Künstler steckt immer zwischen diesen Konflikt. Kann es aber noch nicht erklären.


Zu welcher Zeit spielt "Rot ist mein Name" denn eigentlich genau? Um das Buch besser zu verstehen, werde ich dann vorher auch noch mal ins Hörbuch "Türkei hören" reinhören. Wenn Du es mal gehört hast und hier Erklärungen zu dem Kulturverlust findest, der hier in "Rot ist mein Name" aufgearbeitet wird, würde ich mich über Deine Erkenntnisse freuen!

JMaria hat geschrieben:ich weiß nicht wie es Pamuk schafft, doch in "Schnee" gibt es konkrete Aussagen wie auch surrealistische Eindrücke, was das Thema noch intensiviert. Genial.

Orhan Pamuk lässt in "Schnee" jede Gruppe zu Wort kommen(Kemalisten, Islamisten..). Er sagt selbst darüber:
„Ich will tatsächlich die Islamisten nicht als schlichtweg Böse darstellen, wie es oft im Westen geschieht. Zugleich kritisiere ich den Blick der Islamisten auf die Säkularisten, in denen sie nur unwürdige Imitatoren des verachteten Westens sehen. Ich will die Klischees, die beide Parteien pflegen, erschüttern. Das ist für mich die Aufgabe eines politischen Romans.“


Ich könnte mir vorstellen (weiß es aber nicht), dass Pamuk das mit Absicht so macht. Um einerseits schon klar zu machen, was er meint, aber um nicht wirklich Stellung zu beziehen. Aus Gründen der Notwendigkeit, aber auch um dem Leser keine Wertung aufzudrücken, sondern jedem seine Stimme und seine Gedanken zu lassen.

Ich bin gespannt, wie sich meine Eindrücke zu alle dem festigen oder auch verändern, wenn ich von Pamuk einiges gelesen habe. "Schnee" ist jetzt für mich jedenfalls auch unumgänglich geworden! ;-)
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
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