Jaroslav Rudiš: Die Stille in Prag
Aus dem Tschechischen von Eva Profousovà
Buchinfo
Jeder Aufbruch hat einmal ein Ende. Die Revolution, die Anfang der 90er Jahre das Leben in Prag zu einer einzigen großen Rockparty machte, ist längst vorbei. Jetzt ist Spätsommer, das Licht ist bereits schwach und träge geworden. Doch bevor sich der Sommer endgültig dem Ende zuneigt, wird für fünf Menschen nichts mehr so sein, wie es vorher war.
Jaroslav Rudiš erzählt mit Eleganz und Coolness fünf ineinander verwobene Geschichten - mal still und leise, dann wieder laut und knallend. Er erzählt von Menschen, die von Hoffnung, Liebe und Einsamkeit getrieben werden - und manchmal auch dem Leben selbst.
Buchbeginn
Ihre Körper berühren sich nicht. Sie liegen nebeneinander und blicken an die Decke. Hinter den Fenstern Prag, Stille und Dunkelheit. Petr steckt sich eine letzte Zigarette an.
Zitate
Damals lief alles wie am Schnürchen. Das ganze Land schäumte über vor Energie. In der ersten Hälfte der neunziger Jahre dachten alle, die Revolution würde nie zu Ende gehen, sie sei eine riesige Rockparty. An den verkaterten Morgen danach dachte damals keiner.
Man sagt, Prag stinkt. Und das stimmt ja auch. Aber genau das gefällt Petr. Die Stadt stinkt dermaßen, dass er den Geruch schon wieder schön findet. Und das ist wirklich eine Leistung.
Die Stadt braucht ihn, das weiß er. Diese Stadt, die sich jeden Morgen über ihm zusammenkrümmt und vor Schmerzen ins Gesicht stöhnt, dass er sich die Ohren zuhalten muss.

Und natürlich toll erzählt, dieser Klassiker! Ich lese die Ausgabe vom Hanser Verlag, somit also die Neuübersetzung von Andreas Nohl.
